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       # taz.de -- Nach dem Wahlkampf-Mord in Ecuador: Tatverdächtige im Gefängnis getötet
       
       > Während des Wahlkampfs um Ecuadors Präsidentschaft wurde ein Kandidat
       > erschossen. Nun sind sieben Verdächtige gestorben – mit Folgen für die
       > Behörden.
       
   IMG Bild: Der ecuadorianische Präsidentschaftskandidat Fernando Villavicencio während einer Wahlkampfveranstaltung in Quito im August
       
       Guayaquil afp | In einem ecuadorianischen Gefängnis ist Behördenangaben
       zufolge ein weiterer Tatverdächtiger [1][im Fall des ermordeten
       Präsidentschaftskandidaten Fernando Villavicencio getötet worden]. Die
       Strafvollzugsbehörde erklärte am Samstag (Ortszeit), der im
       El-Inca-Gefängnis in der Hauptstadt Quito getötete Kolumbianer stehe in
       „Verbindung“ mit dem tödlichen Attentat auf den Präsidentschaftskandidaten
       und Antikorruptionskämpfer Villavicencio.
       
       Bereits am Freitag waren sechs Kolumbianer bei Unruhen in einem Gefängnis
       in der Stadt Guayaquil getötet worden, die ebenfalls nach dem Attentat im
       August als Tatverdächtige festgenommen worden waren.
       
       Infolge der Vorfälle kündigte Ecuadors Staatschef Guillermo Lasso am
       Samstag eine „Neuorganisation“ der Polizeiführung des Landes an und entließ
       hohe Beamte von ihren Posten, darunter den Leiter der polizeilichen
       Ermittlungen und den Direktor der Gefängnisbehörde. Zudem wurde eine
       Strafanzeige gegen den Leiter des Gefängnisses in Guayaquil gestellt, in
       dem die sechs Gefangenen mutmaßlich bei „Unruhen“ ums Leben gekommen waren.
       
       Der ehemalige Journalist und Präsidentschaftskandidat Villavicencio war am
       9. August, elf Tage vor der ersten Runde der Präsidentschaftswahl, nach
       einer Wahlkampfveranstaltung [2][auf dem Weg zu seinem Auto in der
       Hauptstadt Quito erschossen worden]. Sechs Kolumbianer wurden nach dem
       tödlichen Attentat festgenommen, ein weiterer mutmaßlicher Angreifer wurde
       in einem Schusswechsel mit Leibwächtern getötet. Tage später wurden sieben
       weitere Tatverdächtige festgenommen.
       
       ## Auseinandersetzungen zwischen Drogenbanden
       
       In den chronisch überfüllten Gefängnissen Ecuadors kommt es immer wieder zu
       blutigen Auseinandersetzungen zwischen rivalisierenden Drogenbanden. Seit
       Anfang 2021 wurden bei solchen Kämpfen mehr als 430 Häftlinge getötet. Ende
       August wurden in mehreren Gefängnissen des Landes Dutzende von Wärtern als
       Geiseln genommen.
       
       Mit seiner Lage zwischen den bedeutenden Drogenproduktionsländern Kolumbien
       und Peru ist Ecuador eine [3][wichtige Drehscheibe für den Drogenschmuggel]
       in die USA und nach Europa. Rivalisierende Banden mit Verbindungen zu
       internationalen Drogenkartellen kämpfen um die Kontrolle – auch in den
       Gefängnissen. Das hat zu einem deutlichen Anstieg der Gewalt in Ecuador
       geführt.
       
       Die Gewalt in den Gefängnissen ist eines der bestimmenden Themen vor der
       zweiten Runde der Präsidentschaftswahl am 15. Oktober. [4][In der
       Stichwahl] treten die linksgerichtete Anwältin Luisa González und der
       rechtsgerichtete Daniel Noboa gegeneinander an.
       
       8 Oct 2023
       
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