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       # taz.de -- Reaktionen auf Angriff gegen Israel: Flaggen für Palästina
       
       > Die arabische Welt reagiert gespalten auf den Angriff der Hamas auf
       > Israel. Propalästinensische Demos finden in Jordanien, Iran und im
       > Libanon statt.
       
   IMG Bild: Propalästinensische Demo am Samstag in Beirut im Libanon
       
       Amman taz | Sie skandieren Parolen pro palästinensischen Widerstand, zeigen
       die schwarzweiße Kufiya und schwenken palästinensische Flaggen: Mehrere
       Hundert Menschen haben am Samstag laut Medienberichten in der Nähe der
       israelischen Botschaft in der jordanischen Hauptstadt Amman demonstriert,
       um Palästinenser*innen ihre Unterstützung zu zeigen. „Wir wollen
       Jerusalem befreien“, ist auf Videos der gestrigen Kundgebung zu hören, auf
       in die Luft gereckten Schildern steht: „Ehre dem Widerstand“.
       
       [1][Der Angriff der islamistischen Palästinenserorganisation Hamas auf
       Israel] hat in den Nachbarländern hohe Wellen geschlagen. Demonstrationen
       zur Unterstützung der Palästinenser*innen haben in mehreren
       arabischen Ländern stattgefunden. In Jordanien, in dem mehr als zwei
       Millionen palästinensischer Geflüchteter leben, gingen auch am Sonntag die
       Proteste weiter. Die Teilnehmer*innen solidarisierten sich mit den
       Menschen im Gazastreifen und im Westjordanland. Sie kritisierten auch die
       Normalisierung der Beziehungen zu Israel, die in mehreren arabischen
       Ländern voranschreitet.
       
       Die israelische Botschaft in Amman hat gestern ihr diplomatisches Personal
       aus Angst vor Ausschreitungen zurückgerufen. Medienberichten zufolge soll
       die israelische Regierung die Grenzübergänge zu Jordanien geschlossen
       haben, eine entsprechende Nachfrage der taz blieb bislang unbeantwortet.
       Propalästinensische Kundgebungen haben auch in der Türkei, wo Tausende
       Demonstrierende durch die Hauptstadt Ankara gezogen sind, im Libanon, in
       Iran und im Irak stattgefunden.
       
       Im Nachbarland [2][Jordanien] plädiert König Abdullah II. für eine
       Deeskalation. Außenminister Aiman Safadi betonte am Samstag in einem
       Telefonat mit dem EU-Außenbeauftragten Josep Borrell die Wichtigkeit, „die
       Region vor den Folgen einer erneuten Gewaltspirale zu schützen“.
       Gleichzeitig verurteilte das jordanische Unterhaus die israelischen
       Luftangriffe auf Gaza sowie die Politik der rechtsreligiösen israelischen
       Regierung, wie die Nachrichtenagentur Petra berichtet.
       
       ## Tote in Ägypten
       
       Die Regierungen im Emirat Katar und Irak betrachteten die Gewalt am Sonntag
       ebenfalls als Folge von Israels „ständigen Verletzungen der Rechte“ der
       Palästinenser*innen, wie die Nachrichtenagentur dpa schreibt. Die
       Vereinigten Arabischen Emirate (VAE), die bereits vor drei Jahren ein
       Normalisierungsabkommen mit Israel geschlossen hatten, fordern in einer
       Mitteilung des Außenministeriums einen „gerechten und umfassenden Frieden“.
       Indes bot sich die türkische Regierung als Vermittlerin im Konflikt an.
       
       Ägypten warnte am Wochenende ebenfalls vor „gravierenden Folgen“ der
       Gewalteskalation und forderte Zurückhaltung, um „Zivilisten nicht zu
       gefährden“. Präsident Abdel Fattah al-Sisi tauschte sich telefonisch mit
       Jordaniens König aus. Laut der Nachrichtenagentur Reuters sind am Sonntag
       zwei israelische Touristen und ihre ägyptischen Reiseleiter in der
       Küstenstadt Alexandria erschossen worden. Ein Polizist ist als mutmaßlicher
       Täter festgenommen worden. Noch ist das Motiv unklar.
       
       Der Nahostexperte Amer al-Sabaileh glaubt nicht, dass sich der Krieg auf
       die begonnene Normalisierung der Beziehungen etwa [3][Saudi-Arabiens und
       Israel] auswirken wird, die seit 2020 im Gange ist. „Hamas hat jedoch eine
       interne Krise auf allen Ebenen in Israel ausgelöst: in der Sicherheit, der
       Politik, dem Geheimdienst. Deshalb ändern sich heute, glaube ich, die
       Prioritäten Israels.“
       
       8 Oct 2023
       
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