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       # taz.de -- +++ Hamas-Angriff auf Israel +++: Schusswechsel im Libanon
       
       > Israels Armee greift Ziele im Libanon an. Laut Angaben der israelischen
       > Armee sind zuvor Bewaffnete aus dem Nachbarland nach Israel eingedrungen.
       
   IMG Bild: Israelischer Panzer an der Grenze zum Libanon
       
       ## Israels Armee greift Ziele im Libanon an
       
       Israels Armee hat mit Kampfhubschraubern Ziele im Libanon angegriffen. Das
       teilte das Militär am Montag mit. Soldaten hatten zuvor eigenen Angaben
       nach mehrere bewaffnete Verdächtige erschossen, die vom nördlichen
       Nachbarland aus nach Israel vorgedrungen waren. (dpa)
       
       ## Hamas will palästinensische Häftlinge für israelische Geiseln
       
       Die Hamas hat nach dem Großangriff auf Israel einen Gefangenenaustausch
       gefordert. Die Palästinenserorganisation verlange die Freilassung von 36
       inhaftierten Palästinenserinnen in Israel für die Übergabe von älteren
       entführten Israelinnen, sagte ein Hamas-Sprecher am Montag. Wie viele
       israelische Frauen ausgetauscht werden sollen, sagte der Sprecher nicht.
       Der Golfstaat Katar vermittelt demnach. Ein Sprecher der israelischen
       Regierung wollte sich dazu nicht äußern. (dpa)
       
       ## Bewaffnete aus Libanon nach Israel eingedrungen
       
       Die israelische Armee hat am Montag nach eigenen Angaben mehrere bewaffnete
       Verdächtige erschossen, die vom Nachbarland Libanon aus nach Israel
       vorgedrungen waren. Man suche nach weiteren Verdächtigen, teilte das
       Militär mit. Israelischen Medienberichten zufolge kam es zu Schusswechseln.
       Das israelische Fernsehen berichtete, Einwohner im Norden des Landes seien
       angewiesen worden, in Schutzräumen zu bleiben.
       
       Die eng mit dem Iran verbündete Schiitenorganisation Hisbollah dementierte
       eine Beteiligung an dem Vorfall, auf den Israel mit Beschuss von Zielen im
       Süden des Nachbarlandes reagierte. Sicherheitskreise im Libanon vermuten,
       dass militante Palästinenser hinter dem Angriff auf Israel stehen.
       Hisbollah hatte am Sonntag die Verantwortung für einen Raketenbeschuss aus
       dem Südosten Libanons auf israelisches Grenzgebiet übernommen.
       
       Auch am Montag gab es im Norden Israels erneut Raketenalarm. Die
       israelische Armee teilte später mit, es seien zwei Mörsergranaten vom
       Libanon aus auf Israel abgefeuert worden. Eine davon sei auf libanesischem
       Gebiet eingeschlagen. Es gebe keine Berichte über Verletzte. (dpa)
       
       ## EU-Kommission friert Zahlungen an Palästinenser ein
       
       Die EU friert angesichts des Angriffs der islamistischen Terrororganisation
       Hamas auf Israel sämtliche Entwicklungshilfezahlungen an die Palästinenser
       vorerst ein. Das kündigte der zuständige EU-Kommissar Oliver Varhelyi am
       Montag in Brüssel über den Kurznachrichtendienst X an. Ein Sprecher der
       Behörde bestätigte die Entscheidung.
       
       Es könne kein „Business as Usual“ geben, erklärte Varhelyi. Als größter
       Geber der Palästinenser stelle die Europäische Kommission nun ihr gesamtes
       Entwicklungsportfolio im Wert von insgesamt 691 Millionen Euro auf den
       Prüfstand. Alle Projekte würden untersucht, alle neuen Haushaltsvorschläge
       bis auf Weiteres verschoben.
       
       Eine Sprecherin der Kommission hatte ursprünglich gesagt, schon heute sei
       sehr klar, dass die EU weder direkt noch indirekt die Aktivitäten der Hamas
       oder anderer Terrororganisationen finanziere. Die EU habe sehr strenge
       Regeln zur Überprüfung der Empfänger. Alle müssten versichern, dass diese
       weder direkt noch indirekt an Unternehmen, Organisationen oder Personen mit
       Verbindung zur Hamas gingen.
       
       Mit der EU-Hilfe für die Palästinenser wurden nach Angaben der Sprecherin
       bislang vor allem die Finanzierung wichtiger Unterstützungsleistungen für
       die palästinensische Bevölkerung sowie die der Autonomiebehörde gefördert.
       Als konkrete Beispiele nannte sie den Gesundheitssektor,
       Sozialhilfeleistungen für arme Familien sowie Entwicklungsprojekte in
       Bereichen wie demokratische Regierungsführung, Rechtsstaatlichkeit, Wasser,
       Energie und wirtschaftliche Entwicklung. Zudem werde auch das Hilfswerk der
       Vereinten Nationen für palästinensische Flüchtlinge im Nahen Osten
       unterstützt, hieß es.
       
       Nach Angaben von EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen aus dem
       vergangenen Jahr sind die EU und ihre Mitgliedstaaten mit einem Beitrag von
       rund 600 Millionen Euro pro Jahr der größte Geldgeber der Palästinenser.
       Allein aus dem EU-Haushalt waren für den Zeitraum 2021 bis 2024
       Finanzhilfen in Höhe von 1,18 Milliarden Euro vorgesehen. (dpa)
       
       ## Demonstration für Palästina in Berlin angemeldet
       
       Nach dem Angriff der Hamas auf Israel ist in Berlin eine
       Unterstützer-Demonstration angemeldet worden. „Demo in Solidarität mit
       Palästina“ heißt die Veranstaltung mit 250 angekündigten Teilnehmern, die
       vom Richardplatz in Neukölln zum Hermannplatz und weiter zum Kottbusser Tor
       in Kreuzberg laufen wollen. Die Polizei prüft nun, ob die Demonstration
       verboten wird.
       
       Ähnlich wurde im Frühjahr vorgegangen, als mehrere palästinensische und
       israelfeindliche Demonstrationen von der Berliner Polizei untersagt wurden.
       Sie sollten kurz vor dem jährlichen palästinensischen Gedenktag Nakba am
       15. Mai stattfinden. Zur Begründung erklärte die Polizei seinerzeit, es
       bestehe die „unmittelbare Gefahr“, dass es zu volksverhetzenden und
       antisemitischen Parolen, Gewaltausbrüchen und Gewaltverherrlichung komme.
       Gerichte bestätigten die Verbote.
       
       Zuvor hatte es an Ostern eine palästinensische Demonstration in Neukölln
       gegeben, bei der Teilnehmer israelfeindliche und antisemitische Parolen
       riefen. Die Polizei ermittelte wegen des Verdachts der Volksverhetzung.
       (dpa)
       
       ## UN in Gaza: Humanitäre Lage verschärft sich
       
       Das UN-Hilfswerk für Palästinensische Flüchtlinge im Nahen Osten (UNRWA)
       befürchtet, dass sich die humanitäre Lage für die Menschen im Gazastreifen
       weiter verschärfen wird. Ein UNRWA-Sprecher in Gaza sagte der Deutschen
       Presse-Agentur am Montag: „Gaza ist überfüllt. Die Lage der Menschen ist
       schwer.“ Seit dem Angriff der islamistischen Hamas auf Israel bombardiert
       die israelische Luftwaffe Ziele der Hamas im Gazastreifen, in dem gut zwei
       Millionen Menschen leben.
       
       Rund 74.000 Menschen haben den Angaben zufolge seit dem Wochenende Zuflucht
       in UNRWA-Gebäuden im Gazastreifen gesucht. Es wird erwartet, dass die Zahl
       weiter steigt. „Die Menschen suchen Zuflucht in den UN-Gebäuden, weil sie
       denken, sie sind sicher“, sagte der Sprecher. „Erfahrungen aus vorigen
       Kriegen zeigen aber, dass auch schon Menschen in UN-Gebäuden ums Leben
       gekommen sind.“
       
       Laut einem UNRWA-Lagebericht vom Sonntag wurden bisher insgesamt 14
       Einrichtungen der Vereinten Nationen in Gaza von israelischen Geschossen
       getroffen. Dabei sei es zu Sachschäden gekommen. Die UN-Organisation hat
       Schulen für den Unterricht geschlossen und die Ausgabe von Lebensmitteln
       eingestellt. Knapp 113.000 Familien warten demnach nun auf ihre
       Nahrungsmittelhilfe. Im Gazastreifen sind knapp 1,5 Millionen Menschen als
       Flüchtlinge bei dem UN-Hilfswerk registriert. (dpa)
       
       ## Gaza: Zahl der Toten nach Israels Luftangriffen steigt stark
       
       Im Gazastreifen steigt nach israelischen Gegenschlägen die Zahl der
       palästinensischen Toten weiter an. Israel wehrt sich gegen einen
       Großangriff der islamistischen Palästinenserorganisation Hamas, die im
       Gazastreifen herrscht. Mehr als 65 Menschen seien bei israelischen
       Luftangriffen getötet worden, teilte das Gesundheitsministerium in Gaza am
       Montag mit. Damit liegt die Zahl der Toten in dem Küstengebiet insgesamt
       bei mehr als 558, die Zahl der Verletzten bei mehr als 2.800. (dpa)
       
       ## EU-Chefdiplomat beruft Dringlichkeitssitzung ein
       
       Nach dem großangelegten Angriff der islamistischen Hamas auf Israel kommen
       die Außenminister der Europäischen Union an diesem Dienstag zu einem
       außerordentlichen Treffen zusammen. „Ich berufe morgen eine
       Dringlichkeitssitzung der EU-Außenminister ein, um die Situation in Israel
       und in der Region zu besprechen“, schrieb der EU-Außenbeauftragte Josep
       Borrell am Montag auf der Plattform X (ehemals Twitter).
       
       Die Außenminister wollen sich am Nachmittag am Rande eines geplanten
       Treffens von Vertretern der arabischen Golfstaaten und der EU im Oman
       besprechen. Diejenigen, die wegen des Treffens in der Hauptstadt Muskat vor
       Ort sind, treffen sich persönlich, ihre Amtskollegen sollen per Video
       zugeschaltet werden. (dpa)
       
       ## Katar will zwischen Israel und Hamas vermitteln
       
       Katar will einen Gefangenenaustausch zwischen der radikal-islamischen
       Palästinenser-Gruppe Hamas und Israel vermitteln. Katarische Vermittler
       hätten versucht, mit Hamas-Vertretern die Freilassung von israelischen
       Frauen und Kindern auszuhandeln, die von den Extremisten in den
       Gazastreifen verschleppt worden seien, sagt eine mit den Gesprächen
       vertraute Person der Nachrichtenagentur Reuters.
       
       Im Gegenzug sollten 36 palästinensische Frauen und Kinder aus israelischen
       Gefängnissen freigelassen werden. Die seit Samstagnacht in Abstimmung mit
       den USA geführten Verhandlungen kämen voran, sagt die eingeweihte Person.
       Ein Durchbruch war aber nicht in Sicht. Offen blieb auch, wie viele von der
       Hamas verschleppte Frauen und Kinder im Fall eines Gefangenenaustauschs
       freikommen könnten. (rtr)
       
       ## Israel mobilisiert 300.000 Reservisten
       
       Auf den Angriff der Hamas reagiert Israel mit der größten militärischen
       Mobilmachung seiner Geschichte. Das Militär habe 300.000 Reservisten und
       damit so viele einberufen wie nie zuvor, teilte der Chefsprecher des
       Militärs, Daniel Hagari, am Montag mit: „Wir gehen in die Offensive.“ Am
       frühen Morgen hatte das Militär noch immer um die Rückeroberung israelische
       Gebiete in der Nähe zum palästinensischen Gazastreifen gekämpft.
       
       Später hieß es, man habe die Kontrolle über mehrere Gemeinden
       zurückerlangt, aber es gebe noch einzelne Gefechte mit Hamas-Kämpfern.
       Zudem würden dutzende Israelis im Gazastreifen festgehalten.
       Kampfflugzeuge, Hubschrauber und Artillerie hätten in der Nacht im
       Gazastreifen an mehr als 500 Zielen die Hamas und die Extremisten-Gruppe
       Islamischer Dschihad angegriffen. Israels Verteidigungsminister Joaw Galant
       sagte, der Gazastreifen werde einen Preis zahlen, der die Wirklichkeit für
       Generationen verändern werde. Er kündigte eine vollständige Blockade des
       Küstengebiets an.
       
       Der Iran als größter internationaler Verbündeter beglückwünschte die Hamas
       zu dem Angriff auf Israel, ließ seine Vertretung bei den Vereinten Nationen
       (UN) aber erklären, er sei in den Angriff nicht verwickelt. Aus der ganzen
       Welt gab es Appelle zur Zurückhaltung, während westliche Staaten zugleich
       versicherten, sie stünden an der Seite Israels.
       
       Israel zog im Süden des Landes vier Kampfdivisionen zusammen.
       Möglicherweise plant das Land eine großangelegte Invasion des Gazastreifens
       mit Bodentruppen – etwas, das Israels Ministerpräsident Benjamin Netanjahu
       in seiner langjährigen Amtszeit bisher vermieden hatte. Zunächst müsste
       Israel aber die vollständige Kontrolle über das eigene Territorium
       zurückerlangen. Ein Einmarsch in den Gazastreifen mit seinen etwa 2,3
       Millionen Menschen könnte zudem Konsequenzen haben für Dutzende Menschen,
       die von der Hamas aus Israel in den Gazastreifen verschleppt wurden. (rtr)
       
       ## Luftalarm in Jerusalem, gefolgt von mehreren Explosionen
       
       Zwei Tage nach dem Beginn des Hamas-Großangriffs ist in Jerusalem Luftalarm
       wegen Raketenangriffen ausgelöst worden, in dessen Folge mehrere
       Explosionen zu hören waren. Wie AFP-Reporter berichteten, wurde der
       Raketenalarm mit Sirenen am Montagmittag (Ortszeit, 11.00 Uhr MESZ)
       ausgelöst. Auch am Samstag, dem ersten Tag des Hamas-Angriffs, war
       Luftalarm in Jerusalem ausgelöst worden, wobei Raketen von der israelischen
       Luftabwehr abgefangen wurden. (afp)
       
       ## Flugverkehr nach Hamas-Angriff größtenteils eingestellt
       
       Die meisten Airlines haben den Flugverkehr mit Israel nach dem Großangriff
       der Hamas vorerst eingestellt. Am Wochenende schon strichen die
       Lufthansa-Gruppe, Air France, Wizz Air oder Easyjet Verbindungen nach Tel
       Aviv ebenso wie die US-Fluglinien United, Delta und American Airlines. Die
       Lufthansa bekräftigte am Montag, sie beobachte in engem Austausch mit den
       israelischen Behörden die Lage. Sicherheit von Gästen und Crews habe
       höchste Priorität. Nach Daten von Flightradar24 und der Website des
       internationalen Flughafens Ben Gurion kamen am Montag noch einige Flüge von
       Ryanair, Flydubai, Iberia oder der israelischen El Al an. Der Airport hatte
       am Morgen im Internet informiert, der Betrieb laufe wie geplant, entfernte
       den Hinweis aber am Vormittag.
       
       Die Luftfahrtbehörde des Landes hielt die Airlines an, die Sicherheitslage
       zu verfolgen. Es könne zu Verspätungen und Umwegen auf den Flugrouten
       kommen, so dass für ausreichend Treibstoff zu sorgen sei. Die europäische
       Flugsicherheitsbehörde EASA empfahl den Fluggesellschaften eine „robuste
       Risikoeinschätzung“ und Notfallpläne, um sich auf kurzfristige Anordnungen
       der israelischen Behörden einzustellen.
       
       Die meisten deutschen Pauschalreisenden sind seit Beginn der Kämpfe in
       Israel nach Deutschland zurückgekehrt, wie eine Sprecherin des Deutschen
       Reiseverbands (DRV) sagte. Am Samstag seien mehrere Hundert mit deutschen
       Veranstaltern in Israel unterwegs gewesen. Die Urlaubenden seien wohlauf
       gewesen und zum Großteil inzwischen wieder in die Heimat zurückgeflogen.
       Veranstalter hätten für diese Woche Reisen nach Israel abgesagt. Gäste
       könnten nun auf einen späteren Zeitpunkt oder ein anderes Reiseziel
       umbuchen. (rtr)
       
       ## Israel verfügt Abriegelung des Gazastreifens
       
       Israel hat eine komplette Abriegelung des Gazastreifens angeordnet.
       Verteidigungsminister Joav Galant sagte am Montag, er habe eine
       entsprechende Anweisung gegeben. „Es wird keinen Strom, keine Lebensmittel
       und keinen Treibstoff geben.“ Man habe es mit Barbaren zu tun und werde
       dementsprechend handeln. Das israelische Sicherheitskabinett hatte in der
       Nacht zum Sonntag bereits einen grundsätzlichen Stopp der Einfuhr von
       Strom, Brennstoff und Waren in das Palästinensergebiet beschlossen.
       
       Dies war Konsequenz eines Überraschungsangriffs, bei dem die Hamas unter
       israelischen Zivilisten das schlimmste Blutbad in der Geschichte des Landes
       angerichtet hatte. Die von der EU, den USA und Israel als
       Terrororganisation eingestufte islamistische Palästinenserorganisation
       feuerte zudem Tausende Raketen auf Israel ab. Ein israelischer
       Militärsprecher erklärte, es sei die Hamas, die selbst bei dem Großangriff
       die Übergänge nach Israel zerstört habe. Ein Grenzverkehr sei daher
       gegenwärtig ohnehin nicht möglich. Man werde sich auch mit dem Wiederaufbau
       nicht beeilen.
       
       Die Hamas hatte 2007 gewaltsam die alleinige Macht im Gazastreifen an sich
       gerissen. Israel verschärfte daraufhin eine Blockade des Küstengebiets, die
       von Ägypten mitgetragen wird. Es ist unklar, ob Kairo etwa humanitäre
       Transporte in den Gazastreifen über die ägyptische Grenze genehmigen würde.
       (dpa)
       
       ## Israel erlangt Kontrolle über überfallene Orte zurück
       
       Die israelische Armee hat nach eigenen Angaben in den von der Hamas
       angegriffenen Orten wieder die Kontrolle. „Wir haben die Kontrolle über die
       Orte“, sagte Armeesprecher Daniel Hagari am Montag über die südisraelischen
       Gebiete in der Nähe des Gazastreifens.
       
       Am Montagmorgen hatte die israelische Armee zunächst mitgeteilt, es gebe
       noch „zwischen sieben und acht“ offene Kampfschauplätze im Grenzgebiet zum
       Gazastreifen, an denen weiterhin gekämpft werde. Der Überfall der Hamas war
       der schwerste Angriff auf Israel seit dem Jom-Kippur-Krieg vor genau 50
       Jahren. Die im Gazastreifen herrschende Palästinenserorganisation hatte
       ihren Großangriff am Samstagmorgen gestartet. (afp)
       
       ## Mehr als 123.000 Palästinenser geflüchtet
       
       Nach den Angriffen der islamistischen Hamas auf Israel sind im Zuge des
       israelischen Gegenangriffs mehr als 123.000 Palästinenser innerhalb des
       Gazastreifens auf der Flucht. Das teilte das UN-Nothilfebüro (OCHA) in der
       Nacht auf Montag mit. Die Menschen seien aus Angst um ihre Sicherheit
       geflüchtet oder weil ihre Häuser zerstört worden seien, hieß es.
       
       Die israelischen Streitkräfte hätten Wohnhäuser unter Beschuss genommen,
       berichtete OCHA. Laut dem Ministerium für öffentliche Bauten und Wohnen in
       Gaza sind 159 Wohneinheiten zerstört und 1.210 schwer beschädigt worden.
       Durch die israelischen Luftangriffe entstanden laut OCHA auch Schäden an
       Wasser- und Sanitärinfrastruktur für mehr als 400.000 Menschen sowie an
       mehreren Gesundheitseinrichtungen.
       
       Im Gazastreifen leben mehr als zwei Millionen Menschen nach UN-Angaben
       unter sehr schlechten Bedingungen. Der Gazastreifen zieht sich über eine
       Länge von etwa 40 Kilometer am Mittelmeer entlang und ist etwa 6 bis 12
       Kilometer breit. Die Fläche ist etwas größer als die von München. Die Hamas
       hatte 2007 gewaltsam die alleinige Macht an sich gerissen. Israel
       verschärfte daraufhin eine Blockade des Küstengebiets. Ägypten trägt diese
       mit. Auch eine Flucht über das Meer ist für Menschen aus Gaza unmöglich.
       (dpa)
       
       ## Hamas-Kämpfer dringen weiterhin nach Israel ein
       
       Zwei Tage nach Beginn [1][des beispiellosen Angriffs der islamistischen
       Hamas] dauern die Gefechte zwischen dem israelischen Militär und den
       Kämpfern an. Man bekämpfe die Hamas an sieben bis acht Orten im Süden des
       Landes, sagte Militärsprecher Richard Hecht am Montag. Es dauere länger als
       erwartet, den Einmarsch abzuwehren. Hecht zufolge gibt es immer noch
       mehrere Grenzdurchbrüche, die die Hamas nutzen könne, um weitere Kämpfer
       und Waffen einzuschleusen. „Wir dachten, dass wir heute Morgen in einer
       besseren Lage sein würden“, sagte Hecht.
       
       Derweil hat Israel seine Bombardierungen des Gazastreifens am Montag
       intensiviert. Nach Angaben des israelischen Militärs wurden in Folge der
       Offensive bisher mehr als 1.000 Ziele im Gazastreifen getroffen. Bis zum
       späten Sonntag hatten die israelischen Luftangriffe 159 Wohneinheiten im
       Gazastreifen zerstört und 1.210 weitere schwer beschädigt, gaben die
       Vereinten Nationen bekannt. Die Zahl der Vertriebenen im Gazastreifen sei
       um Zehntausende auf mehr als 123.000 angestiegen. (ap)
       
       ## Zahl der Toten steigt nach Hamas-Angriff auf mehr als 1.100
       
       Nach dem Großangriff [2][der Hamas] auf Israel ist die Zahl der Toten auf
       mehr als 1.100 angestiegen, während die Kämpfe weiter andauern. Die
       israelische Armee sprach am frühen Montagmorgen im Onlinenetzwerk X,
       vormals Twitter, von mehr als 700 Toten auf israelischer Seite, [3][die
       palästinensische Seite] meldete 413 Todesopfer. Unter den Todesopfern sind
       auch mehrere Ausländer, darunter Angaben aus Washington zufolge auch
       „mehrere US-Bürger“.
       
       Auf israelischer Seite wurden nach Armeeangaben mehr als 2.100 Verletzte
       gezählt, davon hunderte lebensgefährlich. Im Gazastreifen gab es nach
       Angaben der örtlichen Behörden bislang 2.300 Verletzte. Am Sonntag hatte
       Israel formal den Kriegszustand ausgerufen. „Wir beginnen einen langen und
       schwierigen Krieg, der uns durch einen mörderischen Angriff der Hamas
       aufgezwungen wurde“, erklärte Regierungschef Benjamin Netanjahu.
       Zehntausende israelische Soldaten kämpften im eigenen Land gegen militante
       Palästinenser, während die Luftwaffe hunderte Ziele im Gazastreifen
       bombardierte. (afp)
       
       ## Israels Militär: Hamas benutzt Zivilisten als Schutzschilde
       
       Die islamistische Hamas benutzt nach Erkenntnissen des israelischen
       Militärs Zivilisten als „menschliche Schutzschilde“. Zudem verstecke die
       Hamas im Gazastreifen „terroristische Infrastruktur in zivilen Gebieten“,
       erklärten Israels Verteidigungskräfte (IDF) am Montagmorgen in einem
       Beitrag auf der Plattform x (vormals Twitter). In einer mit Fotos
       versehenen Auflistung von „Kriegsverbrechen der Hamas“ führten die IDF des
       Weiteren an, dass die Hamas Leichen „schändet und verstümmelt“,
       „absichtlich Zivilisten tötet“, entführe und als Geiseln halte. (dpa)
       
       ## UN-Sicherheitsrat berät sich
       
       Zahlreiche Mitglieder des UN-Sicherheitsrats haben bei einer
       Dringlichkeitssitzung am Sonntag in New York [4][den massiven Angriff der
       Hamas auf Israel] verurteilt. Die Reaktion erfolgte jedoch nicht
       einstimmig, wie der US-Botschafter bei der UNO, Robert Wood, nach der
       Sitzung betonte. „Es gibt eine Reihe von Ländern, welche die Angriffe der
       Hamas verurteilt haben. Aber es sind nicht alle“, erklärte Wood, ohne
       Staaten wie Russland explizit zu nennen.
       
       Zuvor hatten die USA den UN-Sicherheitsrat zu einer geschlossenen Reaktion
       gegen den Hamas-Angriff auf Israel aufgerufen. Nach Angaben aus
       Diplomatenkreisen zog der Sicherheitsrat keine gemeinsame Erklärung in
       Betracht, geschweige denn eine verbindliche Resolution. Einige von Russland
       angeführte Mitglieder hofften demnach auf einen umfassenderen Schwerpunkt
       als die Verurteilung der Hamas.
       
       „Meine Botschaft war, die Kämpfe sofort zu beenden und zu einem
       Waffenstillstand und sinnvollen Verhandlungen überzugehen, wie es seit
       Jahrzehnten verkündet wird“, erklärte der russische Botschafter bei den
       Vereinten Nationen, Wassili Nebensja. China, generell ein Verbündeter
       Russlands im Sicherheitsrat, hatte sich offen für eine nicht bindende
       Stellungnahme gezeigt. Es sei ungewöhnlich, dass der Sicherheitsrat nichts
       sage, erklärte Chinas UN-Botschafter Zhang Jun nach dem Treffen. Zuvor
       hatte er betont, dass China „alle Angriffe auf Zivilisten“ verurteile.
       Zugleich forderte er Friedensverhandlungen mit dem Ziel einer
       Zwei-Staaten-Lösung.
       
       Der israelische Botschafter bei der UNO, Gilad Erdan, verurteilte die
       „eklatanten Kriegsverbrechen“ der radikalislamischen Hamas. Der
       UN-Botschafter der Palästinensische Autonomiebehörde, Rijad Mansur, rief
       den UN-Sicherheitsrat auf, sich auf die Beendigung der israelischen
       Besatzung der Palästinensergebiete zu konzentrieren. Weder Israel noch die
       Palästinensische Autonomiebehörde sind Mitglied im UN-Sicherheitsrat. Sie
       nahmen daher nicht an der Sitzung hinter verschlossenen Türen teil.
       
       Die UN-Botschafterin der Vereinigten Arabischen Emirate, Lana Zaki
       Nusseibeh, erklärte, sie erwarte weitere Sitzungen des UN-Sicherheitsrats
       zur Krise in Nahost. Viele Mitglieder des Rates gingen davon aus, dass die
       Zwei-Staaten-Lösung, „der einzige Weg ist, diesen Konflikt endgültig zu
       lösen“, sagte sie. (afp)
       
       ## Israels Luftwaffe bombardiert weitere Ziele im Gazastreifen
       
       Die israelische Luftwaffe hat nach den verheerenden Angriffen der Hamas
       weitere Ziele im Gazastreifen bombardiert. Man habe unter anderem ein
       Gebäude angegriffen, in dem Angehörige der Hamas untergebracht waren,
       teilten Israels Verteidigungskräfte (IDF) am frühen Montagmorgen in ihrem
       Kanal im Nachrichtendienst Telegram mit. Zugleich seien mehrere
       Kommandozentralen der Hamas attackiert worden, darunter eine von Mahmad
       Kaschta, einem hochrangigen Mitglied der Marine. Die IDF habe ferner eine
       operative Einrichtung der Hamas ins Visier genommen, die sich in einer
       Moschee in der Stadt Dschabalia befunden habe, hieß es. (dpa)
       
       ## 260 Leichen von Festivalgelände geborgen
       
       Nach einem [5][Angriff der militant-islamistischen Hamas] auf ein
       Musikfestival in Israel haben Sanitäter des israelischen Rettungsdienstes
       Saka etwa 260 Leichen von dort geborgen. Das teilte Saka am Sonntag mit.
       Die Gesamtzahl der Opfer dürfte höher liegen, da auch andere
       Rettungsdienste im Einsatz waren.
       
       Das Festivalgelände war eines von zahlreichen Zielen des Großangriffs der
       Hamas auf den Süden Israels. Das Festival wurde von tausenden Menschen
       besucht. In sozialen Medien und von Nachrichtenmedien veröffentlichte
       Videos zeigten dutzende Festivalbesucher, die über eine freie Fläche
       rannten, während Schüsse zu hören waren. Viele versteckten sich in nahe
       gelegenen Obstplantagen oder wurden auf der Flucht erschossen. (ap)
       
       ## Hamas verurteilt Reaktion der USA
       
       Die radikal-islamische Palästinensergruppe Hamas verurteilt die Entsendung
       von US-Kriegsschiffen und Kampfflugzeugen in die Region sowie die Lieferung
       von US-Munition an Israel. Die [6][Ankündigung der USA] sei eine
       „tatsächliche Beteiligung an der Aggression gegen unser Volk“, sagt der
       Hamas-Sprecher Hazem Kassem. Die Gruppe werde sich nicht einschüchtern
       lassen. (rtr)
       
       ## Islamischer Dschihad hält rund 30 Israelis als Geiseln
       
       Der Chef der Extremistengruppe Islamischer Dschihad, Ziad al-Nakhala, sagt,
       seine Kämpfer hielten mehr als 30 der Israelis gefangen. Diese würden nicht
       zurückgeführt, „bis alle unsere Gefangenen freigelassen sind“. Er bezieht
       sich dabei auf tausende Palästinenser, die in israelischen Gefängnissen
       sitzen. Der Islamische Dschihad hatte sich am Samstag dem Angriff der Hamas
       auf Israel angeschlossen. (rtr)
       
       ## Raketenalarm im Großraum Tel Aviv
       
       Nach dem Großangriff der islamistischen Hamas auf Israel hat es im Großraum
       Tel Aviv und anderen Städten des Landes am späten Sonntagabend wieder
       Raketenalarm gegeben. In der Küstenmetropole waren Explosionen zu hören,
       von denen die meisten vermutlich durch das israelische Raketenabwehrsystem
       Iron Dome ausgelöst wurden. Zuvor heulten unter anderem in südlich von Tel
       Aviv gelegenen Orten die Warnsirenen. In der Stadt Aschkelon nahe dem
       Gazastreifen wurde israelischen Medienberichten zufolge ein mehrstöckiges
       Wohnhaus getroffen. Ob auch Menschen verletzt wurden, war zunächst unklar.
       
       Die islamistische Hamas hatte am Samstagmorgen von Gaza aus Raketenangriffe
       gegen Israel begonnen. Gleichzeitig drangen bewaffnete Palästinenser über
       Land, See und Luft nach Israel vor und griffen Menschen in mehreren Orten
       in Grenznähe an. Bei dem Großangriff wurden nach dem jüngsten Stand von
       Sonntagabend mindestens 700 Menschen in Israel getötet. Israel startete
       Gegenangriffe. Dabei wurden mindestens 413 Menschen getötet, wie das
       Gesundheitsministerium in Gaza mitteilte. (dpa)
       
       9 Oct 2023
       
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