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       # taz.de -- +++ Nachrichten im Ukraine-Krieg +++: Güterwaggonverkehr an der russischen Grenze
       
       > Dänemark will die Lieferung von F-16-Kampfjets an die Ukraine ausweiten.
       > Satellitenfotos deuten auf mögliche Munitionslieferungen von Nordkorea an
       > Russland hin.
       
   IMG Bild: Nordkoreas Führer Kim Jong Un und Russlands Präsiden Putin bei einem Treffen im September
       
       ## Dänemark will mehr F-16-Kampfjets liefern
       
       Dänemark will eine Koalition der Länder, die sich zur Lieferung von
       [1][F-16-Kampfjets] an die Ukraine verpflichtet haben, „ausweiten und
       vertiefen“. „Solange die Ukrainer bereit sind, diesen Krieg für unsere
       Freiheit zu führen, sollten wir beschließen, dass es in unserer
       transatlantischen Gemeinschaft keine Kriegsmüdigkeit geben wird“, sagt die
       dänische Ministerpräsidentin Mette Frederiksen auf der Jahrestagung der
       parlamentarischen Versammlung der Nato in Kopenhagen. (rtr)
       
       ## Hinweise auf Waffenlieferungen Pjöngjangs an Moskau
       
       An der nordkoreanisch-russischen Grenze hat der Bahnverkehr zuletzt
       deutlich zugenommen, wie nach Angaben einer US-Denkfabrik aus jüngsten
       Satellitenfotos hervorgeht. Dies deute auf Munitionslieferungen Pjöngjangs
       an Moskau hin, erklärte Beyond Parallel, eine vom Center for Strategic and
       International Studies mit Sitz in Washington betriebene Website.
       
       Nach einem Treffen [2][des nordkoreanischen Machthabers Kim Jong Un mit dem
       russischen Präsidenten Wladimir Putin im September] in Russland waren
       Spekulationen laut geworden, dass Pjöngjang Moskau für dessen Krieg in der
       Ukraine Munition liefern werde. Beobachter vermuten, dass Kim im Gegenzug
       hochentwickelte russische Waffentechnologie für sein Atomprogramm erhalten
       möchte.
       
       Da Kim und Putin bei ihrem jüngsten Gipfel über militärischen Austausch und
       Kooperation gesprochen hätten, deute die drastische Zunahme des
       Bahnverkehrs auf nordkoreanische Waffen- und Munitionslieferungen an
       Russland hin, hieß es bei Beyond Parallel am Freitag. „Die umfangreiche
       Verwendung von Planen zum Abdecken der Transportkisten/Container und der
       Ausrüstung“ mache es jedoch unmöglich, eindeutig zu identifizieren, was an
       der Bahnanlage Tumangang an der Grenze zu sehen sei.
       
       Satellitenbilder mit Stand 5. Oktober zeigten „ein dramatisches und noch
       nie dagewesenes Ausmaß an Güterwaggonverkehr“ in Tumangang, hieß es weiter.
       Zu sehen seien etwa 73 Waggons, während es in den vergangenen fünf Jahren
       maximal rund 20 gewesen seien. (ap)
       
       ## UN-Menschenrechtsrat kritisiert russische Passvergabe
       
       Die UNO hat die von Russland erzwungene Passausgabe an Bewohner besetzter
       ukrainischer Gebiete scharf kritisiert. Das UN-Hochkommissariat für
       Menschenrechte (OHCHR) beobachte „mit tiefer Besorgnis eine Politik der
       [3][massiven Vergabe der russischen Staatsbürgerschaft an die Bewohner]“,
       sagte die stellvertretende Hochkommissarin für Menschenrechte, Nada
       Al-Nashif, am Montag vor dem UN-Menschenrechtsrat in Genf. Wer sich gegen
       einen russischen Pass entscheide, werde massiv unter Druck gesetzt.
       
       Menschen, die den Pass ablehnten, gerieten „in eine Falle“: Ihnen werde der
       Zugang zu grundlegenden Dienstleistungen verwehrt, etwa der
       Gesundheitsversorgung. Zudem steige das Risiko „einer willkürlichen
       Inhaftierung für diejenigen, die Widerstand leisten“, beklagte Al-Nashif.
       Überdies würden zahlreiche Inhaftierte gezwungen, Russland zu preisen und
       würden bestraft, wenn sie Ukrainisch sprächen.
       
       Al-Nashif prangerte zudem „eklatante und ununterbrochene
       Menschenrechtsverletzungen“ durch Russland an, darunter Folter,
       willkürliche Inhaftierungen und sexuelle Gewalt.
       
       Russlands UN-Vertreter in Genf, Jaroslaw Eremin, wies die Vorwürfe mit den
       Worten zurück, das UN-Hochkommissariat überschreite damit seinen
       Kompetenzbereich. Dem OHCHR warf er vor, von Kyjiws Verantwortung
       abzulenken und „die Schuld für die Verbrechen der ukrainischen Behörden auf
       Russland zu schieben“.
       
       Russland hatte [4][die vier ukrainischen Regionen Donezk, Luhansk,
       Saporischschja und Cherson im vergangenen September] für annektiert
       erklärt, kontrolliert sie aber nicht vollständig.
       
       Die Praxis der Passausgabe hatte Moskau bereits in den vergangenen Jahren
       in den von Separatisten kontrollierten ostukrainischen Regionen sowie
       [5][auf der 2014 annektierten Halbinsel Krim verfolgt]. Seit Beginn seines
       Angriffskrieges in der Ukraine im Februar 2022 hat Russland diese
       Vorgehensweise massiv verstärkt.
       
       Von der Nachrichtenagentur AFP befragten Experten und Einwohnern zufolge
       erfordern zahlreiche Verwaltungsvorgänge einen russischen Pass. Dazu
       gehören die Auszahlung von Sozialleistungen, Arbeitsmöglichkeiten oder der
       Zugang zu medizinischer Behandlung.
       
       Kyjiw wirft Moskau seit langem vor, mit seinem Vorgehen die ukrainische
       Identität zu untergraben. Im April unterzeichnete der russische Präsident
       Wladimir Putin ein Dekret, wonach Ukrainer in den besetzten Gebieten
       ausgewiesen werden können, wenn sie nicht bis zum 1. Juli 2024 einen
       russischen Pass erhalten. (afp)
       
       ## Engere Beziehungen zwischen Russland und Iran
       
       Die wirtschaftlichen Beziehungen zwischen Russland und Iran dürften nach
       Ansicht britischer Geheimdienstexperten künftig noch enger werden. Moskau
       versuche damit, [6][die Auswirkungen der internationalen Sanktionen
       abzuschwächen], hieß es im täglichen Geheimdienstbericht des
       Verteidigungsministeriums in London zum Krieg in der Ukraine am Montag.
       „Die internationale Isolation hat Russland dazu gezwungen, seine
       außenpolitischen Bemühungen auf zuvor weniger erwünschte Partnerschaften zu
       lenken, um diplomatische, wirtschaftliche und militärische Unterstützung zu
       erhalten“, so die Mitteilung. Dazu gehöre etwa die Lieferung Hunderter
       sogenannter Kamikaze-Drohnen und deren Herstellung in Russland unter
       Lizenz.
       
       Auch Russlands Zusammenarbeit mit Iran im Rahmen multinationaler Foren
       werde mit ziemlicher Sicherheit stärker werden, nachdem Teheran kürzlich in
       die Schanghaier Organisation für Zusammenarbeit (SCO) aufgenommen wurde und
       die Einladung erhalten habe, mit Januar dem wirtschaftlichen Forum der
       Brics-Staaten (Brasilien, Russland, Indien, China und Südafrika)
       beizutreten.
       
       Das britische Verteidigungsministerium veröffentlicht seit Beginn des
       russischen Angriffskriegs in der Ukraine im Februar 2022 täglich
       Informationen zum Kriegsverlauf. Moskau wirft London Desinformation vor.
       (dpa)
       
       9 Oct 2023
       
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