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       # taz.de -- Meduza-Auswahl 29. Mai – 4. Juni: Wird Malis neues Wahlsystem in Moskau ausgearbeitet?
       
       > Russland baut seinen Einfluss in Afrika aus. Damit sichert es sich Zugang
       > zu Rohstoffen – und zu den Zirkeln der Macht.
       
   IMG Bild: In bester Gesellschaft: Russlands Außenminister Sergey Lawrow mit Amtskollege Abdoulaye Diop (links) aus Mali
       
       Das [1][russisch]- und [2][englischsprachige] Portal Meduza zählt zu den
       wichtigsten unabhängigen russischen Medien. [3][Im Januar 2023 wurde Meduza
       in Russland komplett verboten]. Doch Meduza erhebt weiterhin seine Stimme
       gegen den Krieg – aus dem Exil. Die taz präsentiert seit 1. März 2023 unter
       taz.de/meduza immer mittwochs in einer wöchentlichen Auswahl, worüber
       Meduza aktuell berichtet. Das Projekt wird von der [4][taz Panter Stiftung]
       gefördert. 
       
       In der Zeit vom 29. Mai – 4. Juni 2025 berichtete Meduza unter anderem über
       folgende Themen: 
       
       ## „Alle gegen alle“: Wie der Gefangenenaustausch abläuft
       
       Am 2. Juni führten Russland und die Ukraine die zweite Runde direkter
       Verhandlungen in Istanbul. Russland versprach dabei, der Ukraine 6.000
       „eingefrorene Leichen von Soldaten und Offizieren“ zu übergeben. Der
       Austausch solle nach dem Prinzip „alle gegen alle“ erfolgen. Außerdem bot
       er an, für kurze Zeit – und nicht überall – die Waffen niederzulegen, um
       die Leichen der Gefallenen einfacher bergen zu können. [5][Meduza erklärt
       den Stand der Verhandlungen und des Austauschs auf Russisch].
       
       Russland und die Ukraine haben außerdem vereinbart, medizinische
       Kommissionen einzurichten, auf deren Grundlage beide Seiten Listen für den
       Austausch schwerverletzter Soldaten erstellen wollen.
       
       ## Bomber, Raketen, U-Boote: Was bringt das?
       
       Am 1. Juni griff die Ukraine russische Militärflugplätze mit Hunderten von
       Drohnen an. Ukrainischen Medienberichten zufolge trafen die Drohnen
       mindestens vier verschiedene Flugplätze und zerstörten Ziele in den
       Regionen Irkutsk, Murmansk, Rjasan und Iwanowo. Kyjiw behauptet, 41
       strategische Flugzeuge abgeschossen zu haben. [6][Im englischsprachigen
       Interview erklärt Pavel Podvig, Direktor des Russian Nuclear Forces
       Project, die Rolle der Luftwaffe in der gesamtmilitärischen Strategie
       Russlands.]
       
       „Man kann Bomber, Raketen, U-Boote und andere Dinge bauen, aber
       letztendlich stellt sich doch die Frage: Was bringt das? Wenn man wirklich
       darüber nachdenkt, lautet die Antwort: Diese ganze Militärmaschinerie ist
       im Grunde genommen nutzlos. Wenn man auf einen Gegner trifft, der sich
       wirklich wehrt und Schaden anrichten kann, wird er einen Weg finden, dies
       zu tun“, sagt Podvig.
       
       ## Moskaus Afrika-Offensive wird zum Megaprojekt
       
       Die Außenpolitik Moskaus hat sich in den letzten Jahren ganz auf Afrika
       konzentriert. Dieser Wandel ist zum Teil auf wirtschaftliche Interessen
       zurückzuführen, darunter der Zugang zu Ressourcen wie Gold, Uran und
       Bauxit. Aber er hat auch politische Gründe: Nachdem Russlands Beziehungen
       zum Westen abgebrochen sind, versucht es nun rasch, seinen Einflussbereich
       auszubauen. Kreml-Vertreter werfen dem Westen häufig Neokolonialismus vor –
       doch ihr Vorgehen in Afrika ist selbst von Ausbeutung und Kontrolle
       geprägt. [7][Meduza recherchiert, wie Russland seinen Einfluss in Afrika
       seit Februar 2022 ausbauen konnte (englischer Text)].
       
       Russlands Afrika-Offensive nimmt die Züge eines staatlich geförderten
       Megaprojekts an: Die Bedeutung, die Putin und sein innerer Kreis diesem
       Projekt beimessen, ist immens. Und die Beteiligung an inner-afrikanischen
       Prozessen wächst. So will beispielsweise das innenpolitische Team der
       Präsidialverwaltung Mali bei der Schaffung eines neuen Wahlsystems
       unterstützen.
       
       ## Serbien und die Waffenlieferungen an die Ukraine
       
       Der russische Auslandsgeheimdienst ließ am 29. Mai verlauten: Serbien
       liefere weiterhin Munition an die Ukraine, „entgegen der von Belgrad
       offiziell erklärten Neutralität“. Die Pressemitteilung selbst trägt den
       Titel „Serbische Rüstungsindustrie versucht, Russland in den Rücken zu
       fallen“. Kurz darauf erklärte der serbische Präsident Aleksandar Vučić, er
       habe mit Wladimir Putin gesprochen, ein Teil der Vorwürfe sei völlig
       falsch.
       
       All das wirkt seltsam, sind doch die Lieferungen Serbiens an die Ukraine
       seit Anfang 2023 bekannt. Warum Vučić dafür aber wohl keine Konsequenzen
       fürchten muss, erläutert Maxim Samorukov, wissenschaftlicher Mitarbeiter
       des Carnegie-Zentrums für Russland und Eurasien in Berlin, in einem Text
       für das Projekt Carnegie Politika. [8][Meduza veröffentlicht seinen Beitrag
       auf Russisch.]
       
       5 Jun 2025
       
       ## LINKS
       
   DIR [1] https://meduza.io
   DIR [2] https://meduza.io/en
   DIR [3] /Russische-Medien-im-Exil/!5911767
   DIR [4] /!v=4269299f-23bb-40f2-a4ea-2b1b1ae40192/
   DIR [5] https://meduza.io/feature/2025/06/02/rossiya-obeschaet-otdat-ukraine-shest-tysyach-zamorozhennyh-tel-soldat-i-ofitserov-a-takzhe-predlagaet-nenadolgo-i-ne-vezde-prekratit-ogon-chtoby-sobrat-tela-pogibshih
   DIR [6] https://meduza.io/en/feature/2025/06/03/untangling-operation-spiderweb
   DIR [7] https://meduza.io/en/feature/2025/05/30/mercenaries-missionaries-and-mining
   DIR [8] https://meduza.io/feature/2025/06/03/rossiyskaya-razvedka-obvinila-serbiyu-v-vystrele-v-spinu-iz-za-postavok-oruzhiya-ukraine-no-eto-vovse-ne-znachit-chto-moskva-i-belgrad-rassorilis
       
       ## AUTOREN
       
   DIR Tigran Petrosyan
       
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