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       # taz.de -- US-Außenminister zu Gast in Israel: Unangenehmes ausgespart
       
       > US-Außenminister Blinken sichert Israel in Tel Aviv Solidarität zu. Über
       > die Gaza-Belagerung und eine mögliche Bodenoffensive spricht er nicht.
       
   IMG Bild: US-Außenminister Blinken trifft Israel Ministerpräsident Netanjahu in Tel Aviv
       
       Berlin taz | US-Außenminister Antony Blinken hat bei einem Besuch in Tel
       Aviv erneut die uneingeschränkte Solidarität der USA mit Israel erklärt.
       „Sie sind vermutlich auch allein stark genug, sich zu verteidigen“, sagte
       Blinken bei einem gemeinsamen Presseauftritt mit Israels Premierminister
       Benjamin Netanjahu, „aber solange es [1][Amerika] gibt, werden Sie das
       niemals müssen. Wir werden immer an Ihrer Seite stehen.“
       
       Israel habe das Recht und die Pflicht, sich zu verteidigen und
       sicherzustellen, dass ein solches Massaker nie wieder geschehen könne. Aber
       es komme darauf an, wie das getan werde, mahnte Blinken: Demokratien
       unterschieden sich von Terroristen dadurch, dass sie auch unter schwierigen
       Umständen anderen Regeln folgten. Sie zögen sich selbst zur Verantwortung,
       wenn das nicht gelänge. Menschlichkeit und der Wert, der menschlichem Leben
       eingeräumt werde, definiere die eigene Identität. Deshalb sei es wichtig,
       jede nur denkbare Maßnahme zu ergreifen, um zu vermeiden, dass Zivilisten
       zu Schaden kommen. Was diese Aussage allerdings für Konsequenzen für die
       vollständige Abriegelung des Gazastreifens bei gleichzeitigem Bombardement
       haben müsste, sagte Blinken nicht.
       
       Auch ein weiteres Thema, das mit Sicherheit hinter verschlossenen Türen
       verhandelt wurde, sparte Blinken aus: Die offenbar bevorstehende
       israelische Bodenoffensive im Gazastreifen und das Schicksal der Geiseln,
       die sich in Hamas-Gefangenschaft befinden, darunter US-Staatsbürger*innen.
       [2][US-Präsident Biden hatte in den vergangenen Tagen klargemacht, dass
       deren Sicherheit für die Regierung Priorität genießt]. Derzeit werden noch
       17 US-Amerikaner*innen vermisst, 25 sind seit Samstag ermordet worden. Aber
       weder Netanjahu noch Blinken thematisierten öffentlich die Geiseln oder
       mögliche Verhandlungen mit der Hamas zu dem Thema.
       
       Die USA lieferten derzeit Munition, Nachschub für Israels
       Raketenabwehrsystem Iron Dome und anderes Kriegsgerät, sagte Blinken. Ein
       zweiter Flugzeugträger werde ins östliche Mittelmeer verlegt. Weiterer
       Bedarf werde mit dem Kongress besprochen – und da gebe es „übergroße
       überparteiliche Unterstützung“. Dass der Kongress aufgrund [3][der Vakanz
       des Speaker-Postens] im Repräsentantenhaus derzeit keine weiteren Mittel
       freigeben könnte, erwähnte Blinken nicht.
       
       12 Oct 2023
       
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