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       # taz.de -- Präsidentschaftswahl in Liberia: Liberia steuert auf Stichwahl zu
       
       > Es ist knapp und die Auszählung dauert noch. Aber klar ist:
       > Ex-Weltfußballer George Weah erhält zu wenige Stimmen, um im ersten
       > Wahlgang zu gewinnen.
       
   IMG Bild: Anhänger des Oppositionskandidaten Joseph Boakai am Rande einer Wahlkampfveranstaltung in Monrovia
       
       Cotonou taz | Mit so einem knappen Ergebnis haben die Anhänger:innen
       von Liberias Präsident George Weah sicherlich nicht gerechnet. Noch sind
       nicht alle Stimmzettel aus den 5.890 Wahllokalen ausgezählt. Doch der
       einstige Weltfußballspieler (57) hat bei der [1][Präsidentschaftswahl am
       10. Oktober] nach aktuellem Stand 43,79 Prozent der Stimmen erhalten. Damit
       ist er weit entfernt von den 50 Prozent, die für den Gewinn im ersten
       Wahlgang notwendig sind.
       
       Joseph Boakai (78), der bekannteste der 19 Oppositionskandidat:innen, liegt
       mit 43,49 Prozent fast gleichauf. Die nationale Wahlkommission hat 15 Tage
       Zeit, um die Ergebnisse zu veröffentlichen. Im Vergleich zu anderen
       westafrikanischen Ländern dauert die Auszählung wesentlich länger. Der
       Termin für die Stichwahl ist der 7. November.
       
       Damit ist die Wahl für Boakai bisher deutlich erfolgreicher verlaufen als
       vor sechs Jahren. Damals holte der einstige Vizepräsident unter Ellen
       Johnson Sirleaf im ersten Wahlgang etwa 29 Prozent der Stimmen. Sirleaf
       machte damals keinen Wahlkampf für ihn, was im Januar 2018 zu ihrem
       Ausschluss aus der Einheitspartei (UP) führte. Ihr wurde vorgeworfen, dass
       sie sogar dazu aufgerufen hätte, gegen Boakai zu stimmen.
       
       Im Wahlkampf war es mehrfach zu Ausschreitungen und Einschüchterungen
       gekommen. Zwei Menschen starben. Nach Einschätzung der Europäischen Union
       (EU), die eine Mission mit 100 Wahlbeobachter:innen entsandt hat, sei
       der Wahltag transparent und gut organisiert gewesen.
       
       Bemerkenswert sei die hohe Wahlbeteiligung, obwohl es Misstrauen gegen
       staatliche Institutionen gebe. Beobachter:innen der Afrikanischen
       Union sagten zwar, es habe keine Vorfälle von Gewalt gegeben. Trotzdem sei
       die Stimmung in 45 Prozent der Wahllokale angespannt gewesen.
       
       Die nigerianische Nichtregierungsorganisation Yiaga Africa nannte die
       Wahlbeteiligung – nach aktuellem Stand liegt diese bei rund 70 Prozent –
       „beeindruckend“. Die Bürger:innen würden sich für ihr Land engagieren.
       
       George Weah war [2][seit seiner Amtsübernahme 2018] mehrfach in die Kritik
       geraten. Vor allem junge Menschen protestierten gegen steigende
       Lebenshaltungskosten und für Arbeitsplätze. Auch der groß angekündigte
       [3][Kampf gegen Korruption] gilt als wenig erfolgreich. Vergangenes Jahr
       musste Weah drei hochrangige und enge Mitarbeiter:innen entlassen,
       weil sie nach Korruptionsvorwürfen nicht mehr tragbar waren.
       
       18 Oct 2023
       
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   DIR Katrin Gänsler
       
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