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       # taz.de -- Nach antisemitischen Vorfällen in Berlin: Merz besucht Jüdisches Gymnasium
       
       > Der CDU-Chef befragt Schüler*innen nach ihren Erfahrungen mit
       > Antisemitismus. Er drängt auf Verbote von Pro-Hamas-Gruppen.
       
   IMG Bild: CDU-Vorsitzender Merz und Vorsitzender der Jüdischen Gemeinde Berlin Gideon Joffe am 20. Oktober
       
       Berlin taz | Bilder der von der Hamas entführten Geiseln hängen an einer
       Wand. „Der Islam ist nicht die Hamas“-, „Stoppt den Hass“-, „Nein zum
       Hass“-Schilder hängen daneben. Am Jüdischen Gymnasium Moses Mendelssohn in
       Berlin-Mitte lernen etwa 500 Schülerinnen und Schüler. Fast zwei Wochen
       nach dem Terror-Angriff auf Israel haben sie einen Gast: den Vorsitzenden
       der CDU/CSU-Bundestagsfraktion Friedrich Merz.
       
       „Ich bin sehr bewegt zu hören, dass eigentlich alle Schülerinnen und
       Schüler, die sich in der Runde zu Wort gemeldet haben, einfach gesagt
       haben, wir haben Angst“, sagte Merz nach seinem Besuch in einer
       Oberstufenklasse. Er habe sich absichtlich mit einer kleineren Gruppe der
       Schüler*innen getroffen, um mit ihnen persönlich über [1][ihre
       Erfahrungen mit Antisemitismus in Berlin] zu sprechen. „Ich bin dankbar für
       die große Offenheit, die ich hier in der letzten Stunde erlebt habe“, sagte
       der CDU-Chef.
       
       Die Schüler*innen hätten ihm vor allem über [2][ihre Angst im Alltag]
       erzählt, von Erlebnissen in der S-Bahn oder in ihrer geschützten Schule.
       „Es ist schwer erträglich“, so Merz, dass eine Schule mitten in Berlin mit
       hohen Zäunen, Schutzpersonal und Polizei geschützt werden müsse.
       
       ## CDU-Chef fordert weitere Betätigungsverbote
       
       Merz betonte bei seinem Besuch, nun versuchen zu wollen, politische
       Konsequenzen zu ziehen. Dies bedeute unter anderem, sich „ohne Wenn und
       Aber“ an die Seite Israels und des jüdischen Volkes zu stellen. Es heiße
       auch, entsprechende Verbote gegen einige Organisationen – „die eigentlich
       schon längst hätten stattfinden müssen“. Und Merz drängt auf weitere
       Verbote. „Es werden Betätigungsverbote gegen bestimmte Personen
       auszusprechen sein“, forderte Merz. Und er will mehr Demonstrationsverbote.
       „Der Vollzug ist gefragt, sowohl in der Polizei als auch in der Justiz.“
       
       „Wir haben übersehen, was hier in einigen Teilen unserer [3][Gesellschaft
       an Antisemitismus] gewachsen ist“, sagte Merz. „Ich wünsche mir, dass es
       dabei bleibt, dass wir uns in den großen politischen Parteien dieses Landes
       einig sind, dass wir gemeinsam und entschlossen dagegen vorgehen müssen“.
       Er hoffe nun, dass man in Deutschland alles tut, um die Menschen jüdischen
       Glaubens zu schützen, damit sie das Land nicht verlassen müssen.
       
       In seiner Rede betonte Merz zudem, dass er mit den Schülerinnen und
       Schülern vereinbart habe, die Schule in einer gewissen Zeit wieder zu
       besuchen. Merz will im Austausch bleiben. Die Schule hatte der
       CDU-Politiker am Freitag in Begleitung des Vorsitzenden der jüdischen
       Gemeinde in Berlin, Gideon Joffe, besucht.
       
       20 Oct 2023
       
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       ## AUTOREN
       
   DIR Yagmur Ekim Cay
       
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