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       # taz.de -- Kinder und Genderrollen in ZDF-Doku: Raus aus der Schublade
       
       > Die ZDF-Doku „Gabi – Die Suche nach dem Ich“ zeigt das Hadern eines
       > Kindes mit starren Genderrollen. Sie begleitet Gabi auf der Suche nach
       > sich selbst.
       
   IMG Bild: Gabi mit frisch gekürzten Haaren beim Schwimmen – eine Szene aus der Doku in der ZDF-Mediathek
       
       Regisseurin Engeli Broberg hat Gabi aus Stockholm fünf Jahre lang
       begleitet, entstanden ist dabei ein eindringlicher, intimer, poetischer und
       berührender Dokumentarfilm über die Suche nach der eigenen Identität. Gabi
       lehnt klassische Geschlechterschubladen ab und stellt gleich zu Beginn
       fest: „Mein Freund sagt, es gibt Jungssachen und es gibt Mädchensachen –
       das stimmt nicht!“.
       
       Was ist ein Junge? Was ist ein Mädchen? In welche Schublade passe ich
       eigentlich? Und ist es möglich, über die binären gesellschaftlichen
       Vorstellungen hinaus zu denken? Das sind die Fragen, die sich Gabi stellt,
       während sie versucht herauszufinden, wer sie sein möchte.
       
       Gabi ist ein kluges, neugieriges und aufgewecktes Kind, das Fußball liebt
       und gerne Lego spielt. In den fünf Jahren, von denen der Film erzählt,
       verändert sich für Gabi einiges: Sie bekommt zwei kleine Brüder, und wegen
       eines Jobangebots zieht die Familie aus Stockholm weg, in eine provinzielle
       Kleinstadt – dort fällt sie zum ersten Mal auf, weil sie anders ist.
       
       Gabis Suche nach dem Ich wird anhand vieler kleiner Momente erzählt. Gabi
       hat eine Garderobe, die überwiegend aus Hoodies besteht – bei der Hochzeit
       ihrer Eltern weigert sie sich standhaft ein Kleid zu tragen. In einer Szene
       hält sie fest: „Ich wollte den Haarschnitt von Robin van Persie – und bekam
       den von Emma Watson.“ Es braucht mehrere Friseurbesuche, bis Gabi den Mut
       findet, sich die Haare kurz rasieren zu lassen – die Kamera beobachtet sie,
       wie sie währenddessen vor Glück strahlend in den Spiegel schaut.
       
       ## Angst vor der Pubertät
       
       Je näher die Pubertät rückt, desto komplexer wird Gabis Suche: Sie hat
       Angst davor, das „nächste Opfer“ zu werden – und Angst davor, ihre Periode
       zu bekommen. Auch die Tatsache, dass ihr Brüste wachsen, macht ihr Sorgen.
       
       Der Film liefert keine einfachen Antworten. Er ist stattdessen eine
       Einladung, Gabi bei der Suche nach sich selbst zu begleiten: Gabi steht
       dabei stellvertretend für viele Kinder, die mit dem Geschlecht (und den
       damit verbundenen gesellschaftlichen Erwartungen) hadern, das ihnen bei der
       Geburt zugewiesen wurde.
       
       3 Nov 2023
       
       ## AUTOREN
       
   DIR Linus Giese
       
       ## TAGS
       
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