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       # taz.de -- Sonderwünsche für das Sondervermögen: Des Wahnsinns fette Beute
       
       > Kann man fordern, ist aber Quatsch: Die Polizeigewerkschaft will 1
       > Milliarde Euro aus dem Sondervermögen Klimaschutz für die Sanierung
       > maroder Wachen.
       
   IMG Bild: Vermutlich kein Sanierungsfall: Die Polizeiwache am Alexanderplatz
       
       Das fünf Milliarden Euro schwere „Sondervermögen Klimaschutz, Resilienz und
       Transformation“ der Koalition weckt verständlicherweise allseits
       Begehrlichkeiten. So pocht dann auch Innensenatorin Iris Spranger (SPD)
       schon länger darauf, [1][dass sie nicht leer ausgehen darf] bei der
       Verteilung der Sondergelder. Geht es nach ihr, werden aus dem Topf
       demnächst auch die Sanierungen der jahrelang vernachlässigten Feuerwehr-
       und Polizeiwachen bezahlt.
       
       Einen konkreten Wunschbetrag hat Spranger bislang nicht genannt. Den
       lieferte am Donnerstag dafür die Gewerkschaft der Polizei (GdP) nach und
       forderte ganz unbescheiden eine Milliarde Euro für die Sanierung der –
       O-Ton – „Bruchbuden“. Begründung: Die Beschäftigten in den Dienststellen
       seien rund um die Uhr im Einsatz, folglich sei auch der Energieverbrauch
       dort wesentlich höher als andernorts. Und Sanierung ist ja dann auch
       irgendwie Klimaschutz. Also immer her mit dem Fünftel des Gesamtbudgets.
       
       Nun ist die GdP [2][berüchtigt für Vorschläge] aus der Rubrik „Des
       Wahnsinns fette Beute“. Etwa, ebenfalls am Donnerstag, dass man beim
       Einsatz von Bodycams ja mal „modern“ denken und datenschutzrechtlich alle
       Fünf gerade sein lassen sollte. Oder, schon älter, dass
       Klimaaktivist:innen die Fahrerlaubnis entzogen werden sollte. Jetzt
       also auch noch die Milliarden-Forderung.
       
       Die Idee, als Verwendungszweck Wachensanierung mit auf das
       Fünf-Milliarden-Euro-Paket zu schreiben, wird dabei durch beständiges
       Wiederholen nicht besser. Es muss bei dem Einsatz der Mittel aus dem
       Sondervermögen klar [3][um Klimaschutz und Klimaanpassungsmaßnahmen] gehen,
       um das große Ganze. Nicht um das Nachholen ewig verschleppter
       Sanierungsaufgaben.
       
       Dafür gibt es den regulären Haushalt. Und wenn die Innensenatorin nicht
       willens oder in der Lage ist, die für die Wachen benötigten Gelder in den
       Etat ihres Hauses einzupreisen, dann ist das ihr Problem – nicht das der
       gesamten Stadtgesellschaft.
       
       9 Nov 2023
       
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