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       # taz.de -- Horrende Zinsen bei Studienkrediten: Häuslebauer*in muss man sein
       
       > Zumindest müsste man nur einen halb so hohen KfW-Kredit zahlen wie
       > Studierende. Warum die Ampel-Koalition hier falsche Prioritäten setzt.
       
   IMG Bild: Studieren muss man sich leisten können. Hohe Zinsen für Studienkredite machen das nicht leicht
       
       Wenn das Geld knapp ist, muss man bekanntlich jeden Cent zweimal umdrehen.
       [1][Studierende aus weniger begüterten Elternhäusern wissen das häufig
       besonders gut]. Mal am Wochenende mit Freund*innen Party machen oder sich
       die Woche darauf mehr leisten zu können als Kartoffeln mit Quark, gehört da
       schon zu den angenehmeren Entscheidungen. Die staatliche Förderbank KfW hat
       die Situation von vielen Studierenden dabei noch verschärft. Sie zog die
       Zinsen für Studienkredite innerhalb von wenigen Monaten von 0,00 auf
       effektiv 9,01 Prozent an.
       
       Natürlich steigen gerade überall die Zinsen. Das ist geldpolitisch auch
       gewollt. [2][Mit der Anhebung der Leitzinsen versucht die Europäische
       Zentralbank die Inflation zu bekämpfen]. Die Konsequenz ist
       notwendigerweise, dass auch die KfW ihre Zinsen anhebt. Doch 9,01 Prozent
       für einen Studienkredit ist weit davon entfernt, verhältnismäßig zu sein.
       
       Zum Vergleich: Für Häuslebauer*innen sind die Zinsen derzeit im Schnitt
       nur halb so hoch. Und besonders kritisch für Studierende ist, dass der
       Zinssatz nicht fest, sondern variabel sein kann. Das heißt, er kann sich
       jederzeit ändern, theoretisch sogar noch steigen, die Betroffenen haben
       keine Sicherheit bei den Kosten.
       
       Folglich ist es richtig, wenn Politiker*innen wie der
       bildungspolitische Sprecher der SPD-Fraktion, Oliver Kaczmarek, die KfW
       auffordern, die Zinserhöhung rückgängig zu machen. Schließlich sind auf
       diese Kredite vornehmlich Studierende angewiesen, die nicht aus einem
       reichen Elternhaus kommen. Mit steigenden Zinsen steigt für sie das Risiko,
       in eine Schuldenfalle zu geraten. Die Höhe der Zinsen ist damit eine Frage
       der sozialen Gerechtigkeit.
       
       Letztlich liegt die Verantwortung bei der Ampelkoalition. Die KfW als
       staatliche Förderbank untersteht letztlich der Weisungsbefugnis der
       Politik, genauer: des Bundesfinanzministeriums. Wenn die Ampelkoalition
       also zulässt, dass die KfW von Studierenden horrende Zinsen verlangt und
       gleichzeitig über sie großzügig Häuslebauer*innen fördert, dann setzt
       sie die falschen Prioritäten.
       
       5 Nov 2023
       
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