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       # taz.de -- Narges Mohammadi im Hungerstreik: Die Welt als einzige Waffe
       
       > Wegen der Haftbedingungen für Frauen tritt die in Iran inhaftierte
       > Menschenrechtlerin in den Hungerstreik. Aufmerksamkeit ist ihre einzige
       > Waffe.
       
   IMG Bild: Friedensnobelpreisträgerin Narges Mohammadi: Weltöffentlichkeit als Waffe
       
       Die iranische Friedensnobelpreisträgerin Narges Mohammadi ist heute in den
       Hungerstreik getreten. Das teilte ihre Familie auf Instagram mit. Mit
       diesem Hungerstreik will Mohammadi auf die schlechten Haftbedingungen im
       berüchtigten Teheraner Evin-Gefängnis aufmerksam machen.
       
       Die Familie schreibt, dass inhaftierten Menschen in dem Land oft die
       medizinische Versorgung vorenthalten wird. Auf Farsi gibt es mittlerweile
       einen Begriff für diese Strategie des Staates in Bezug auf Gefangene, die
       der Staat vor allem aufgrund von internationalem Druck nicht hinrichten
       kann: „langsame Tötung“.
       
       [1][Narges Mohammadi] ist die Mitinsassin der deutsch-iranischen
       politischen Gefangenen Nahid Taghavi. Auch Taghavi leidet unter den
       Haftbedingungen, worauf Mohammadi bereits in einem Brief an das deutsche
       Außenministerium aufmerksam machte. Kurz vor dem Jahrestag der Ermordung
       von Jina Mahsa Amini hat der Staat massenhaft Aktivist*innen, darunter
       gezielt Frauen, unter schlimmen Bedingungen inhaftiert.
       
       Mit dem Hungerstreik soll auch auf den Kampf der Frauen gegen die
       Zwangsverschleierungsmaßnahmen hingewiesen werden. Erst im Oktober wurde
       Roya Zakeri wegen der Verweigerung des Zwangs-Hidschabs festgenommen und in
       die Psychiatrie eingewiesen. Sie konnte wochenlang nur „the girl of Tabriz“
       genannt werden, weil man nicht mal wusste, wie sie heißt und wo genau sie
       sich befindet.
       
       ## Ablenkung vom eigenen Terror
       
       Nur einen Tag nachdem Mohammadi der Nobelpreis verliehen wurde, überfielen
       die [2][Terroristen der Hamas] Israel, mutmaßlich unter Beihilfe des Irans.
       Die Zeitgleichheit kommt dem Regime in Teheran zupass, denn sie lenkt die
       Aufmerksamkeit weg vom Terror des Staates gegen seine eigene Bevölkerung.
       
       Es ist wieder eine Frau des Irans, die nun ihren eigenen Körper opfert, um
       die Aufmerksamkeit auf die Lage der Frauen auf den Straßen und in den
       Gefängnissen des Landes zu richten. Denn, so hört man es dieser Tage häufig
       aus dem Iran: Die Weltöffentlichkeit ist die einzige Waffe, die die
       Menschen des Landes im Kampf gegen den Staat haben.
       
       6 Nov 2023
       
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       ## AUTOREN
       
   DIR Mina Khani
       
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