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       # taz.de -- Super-Hochhausprojekt in Hamburg: Stillstand beim Elbtower
       
       > Der Wolkenkratzer an den Hamburger Elbbrücken wird vorläufig nicht
       > weitergebaut. Die Baufirma wartet, weil der Investor Rechnungen nicht
       > bezahlt hat.
       
   IMG Bild: Schon ordentlich was zu sehen: Baustelle des Elbtowers
       
       Hamburg taz | Der Elbtower an den Hamburger Elbbrücken wird fürs Erste
       nicht weiter gebaut. Wie die mit dem Rohbau beauftragte Baufirma Lupp
       bestätigte, hat der Investor – die [1][Signa-Gruppe des schillernden
       Unternehmers René Benko] – ausstehende Rechnungen nicht bezahlt. In der
       Hansestadt nährt das die Sorge, dass die Stadt auf einer Investitionsruine
       sitzen bleibe könnte.
       
       Der mit 245 Meter Höhe [2][geplante Wolkenkratzer wäre der dritthöchste in
       Deutschland. Er ist eine Art Vermächtnis des heutigen Bundeskanzlers Olaf
       Scholz] (SPD). In dessen Zeit als Hamburger Bürgermeister war das rund eine
       Milliarde Euro schwere Projekt beschlossen worden. Der Turm soll öffentlich
       zugängliche Flächen, ein [3][Hotel] und vor allem Büros beherbergen.
       
       Der Rohbau hat inzwischen eine Höhe 100 Metern Höhe erreicht. Damit trete
       das ein, wovor sie schon immer gewarnt habe, kommentiert die
       Bürgerschaftsfraktion der Linken: „Eine derart große Bauruine würde die
       Stadt unter Druck setzen, damit sie alles für den Weiterbau tut.“
       
       Allerdings hat der Senat durch vertragliche Vereinbarungen versucht, das
       Risiko zu minimieren, am Ende den Bau selbst bezahlen zu müssen. Signa
       musste Vormietverträge für einen bestimmten Anteil der Flächen vorlegen und
       nachweisen, dass alle Planungs- und Baukosten finanziert sind.
       
       ## Linke kritisiert „Prinzip Hoffnung“
       
       Heike Sudmann von der Linksfraktion ist trotzdem misstrauisch: Die Verträge
       und Unterlagen hätten die Senatsvertreter*innen nicht selbst gesehen,
       sondern sich auf die Prüfung der finanzierenden Banken und Versicherungen
       verlassen. „Das Prinzip Hoffnung darf keine Kontrolle ersetzen“, sagt die
       Bürgerschaftsabgeordnete.
       
       Ganz ausschließen lässt sich das Risiko bei einem solchen Projekt nicht,
       das räumte auch der Senat bereits vorab ein: Die mit Signa getroffenen
       Vereinbarungen führten jedoch dazu, dass „die kreditgebenden Banken ein
       Interesse nicht nur an der Eigenkapitalausstattung zum Zeitpunkt des
       Baubeginns haben, sondern ein erhebliches Interesse an der Fertigstellung
       des Bauvorhabens“, heißt es in einer [4][Drucksache zum Elbtower.] Das
       Hochhaus werde also so oder so zu Ende gebaut werden – auch für den „sehr
       unwahrscheinlichen Fall“, dass dem Bauherrn das Geld ausgehe.
       
       Dafür dass das nicht ausgeschlossen ist, mehren sich die Anzeichen.
       Steigende Zinsen und sinkende Immobilienpreise gefährden Benkos
       Geschäftsmodell. Als Reaktion darauf hat er eine Reihe von Immobilien
       verkauft und den Neuebau einer Einkaufspassage in der Hamburger Innenstadt
       gestoppt. Erst vor einer Woche hat der zur Signa Holding gehörende
       Online-Sportartikelhändler Signa Sports United einen Insolvenzantrag
       gestellt.
       
       Matthias Kaufmann, Geschäftsführer der Baufirma Lupp, geht dennoch davon
       aus, dass es in Hamburg weitergeht: „Wir sind in engem Austausch mit den
       Investoren und gehen nach heutigem Stand davon aus, dass die Wiederaufnahme
       der Baustellentätigkeit zeitnah erfolgen kann.“
       
       28 Oct 2023
       
       ## LINKS
       
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       ## AUTOREN
       
   DIR Gernot Knödler
       
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