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       # taz.de -- Nach Vorfall mit Irans Sittenwächtern: 16-jährige Schülerin gestorben
       
       > Armita Garawand soll kein Kopftuch getragen haben, als sie mit der
       > Moralpolizei zusammentraf. Nach Wochen im Koma erlag sie nun ihren
       > Verletzungen.
       
   IMG Bild: Auf diesem Standbild eines vom iranischen Staats-TV ausgestrahlten Überwachungsvideos ziehen Frauen Armita Garawand aus einem Waggon der Teheraner Metro
       
       Teheran dpa | Eine 16-jährige Iranerin ist nach einer mutmaßlichen
       Konfrontation mit der berüchtigten Moralpolizei gestorben. [1][Die
       Schülerin Armita Garawand] starb am Samstag in einer Klinik in der
       Hauptstadt Teheran, wie die staatliche Nachrichtenagentur Irna berichtete.
       Bereits vor rund einer Woche [2][war die junge Frau für hirntot erklärt
       worden]. Der Fall hatte weit über Irans Landesgrenzen für große Empörung
       gesorgt.
       
       Die junge Frau soll Berichten von Menschenrechtlern zufolge vor rund einem
       Monat in einer U-Bahn von Sittenwächtern konfrontiert worden sein, weil sie
       kein Kopftuch trug. Staatsmedien dementierten Gewalt seitens der
       Moralpolizei. Garawand sei wegen niedrigen Blutdrucks gestürzt und mit dem
       Kopf aufgeschlagen, lautete die offizielle Erklärung. Seit Wochen lag die
       16-Jährige im Koma.
       
       Garawands Schicksal erinnert viele Iranerinnen und Iraner an den Fall der
       jungen iranischen Kurdin Jina Mahsa Amini, die im Herbst 2022 von den
       Sittenwächtern wegen eines angeblich schlecht sitzenden Kopftuchs
       festgenommen worden war. Amini fiel ins Koma und starb. Ihr Tod löste im
       vergangenen Jahr die schwersten Proteste seit Jahrzehnten aus. Seitdem
       ignorieren viele Frauen demonstrativ die Kopftuchpflicht.
       
       Irans Regierung reagierte auf die zahlreichen Kopftuchverstöße unter
       anderem mit einer Strafreform. Das neue Kopftuchgesetz, das noch nicht in
       Kraft getreten ist, sieht in seiner jüngsten Fassung harte Strafen bei
       Missachtung der islamischen Kleidungsregeln vor. Diese umfassen bei
       mehrfachen Verstößen Geldbußen. In Extremfällen können bis zu 15 Jahre Haft
       und umgerechnet mehr als 5000 Euro Strafe verhängt werden.
       
       Irans berüchtigte Sittenwächter sind immer wieder scharfer Kritik auch aus
       der Mitte der Gesellschaft ausgesetzt. [3][Während der Protestwelle im
       Herbst 2022] verschwanden die Einheiten zunächst vom Straßenbild, ehe Mitte
       Juli die Rückkehr der Moralpolizei verkündet wurde. Die Kopftuchpflicht ist
       seit mehr als 40 Jahren Gesetz in dem Land mit inzwischen fast 90 Millionen
       Einwohnern. Die Pflicht gilt als eine der ideologischen Grundsäulen der
       Islamischen Republik.
       
       28 Oct 2023
       
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