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       # taz.de -- Berlin Science Week: Ein Woche für kreative Arbeit
       
       > Bei der Berlin Science Week rückt nun auch die Kunst an die Seite der
       > Wissenschaft. Am 1. November startet der zehntägige Reigen in seine achte
       > Runde.
       
   IMG Bild: Die Berlin Science Week, wie auch 2022 wieder unter anderem im Museum für Naturkunde
       
       Berlin taz | Wenn Wissenschaft die ernste Seite der Kreativität ist und
       Kunst die heitere, dann hat die [1][„Berlin Science Week“] in diesem Jahr
       erstmals ihre vollgültige Form gefunden. Denn bei dem zehntägigen
       Wissenschaftsfestival, das am 1. November startet, ist im achten Jahr
       nunmehr auch die Kunst in ihren unterschiedlichen Darbietungsformen dabei.
       
       Wie die beiden Kreativwelten zusammenkommen, wird gleich am ersten Tag in
       der Humboldt-Universität gezeigt. Dort malt die Künstlerin Katharina Ziemke
       in einer Liveperformance ein neues Bild in ihrer dortigen Ausstellung
       „Unwetter“. Die Aktion wird begleitet von Musikern, die mit
       Alltagsgegenständen wie Rettungsdecken, Metallrohren und Küchenutensilien
       die Geräusche eines Orkans erzeugen wollen. Im anschließenden Gespräch soll
       der Bogen zur Reflexion geschlagen werden: Was bedeutet die
       Klimakatastrophe für die aktuelle künstlerische Praxis? In welchem
       Verhältnis stehen Kunst und Wissenschaft?
       
       „Dass die Wissenschaft auch etwas von der kreativen Szene lernen kann, da
       bin ich mir absolut sicher“, meint Berlins Wissenschaftssenatorin Ina
       Czyborra. Aus ihrer Sicht brauche es „emotionale und anschauliche Methoden,
       um komplexe wissenschaftliche Projekte zu vermitteln“. Wie dies während der
       Wissenschaftswoche in Workshops, Science Slams, Comedyshows und
       Kunstinstallationen gelingen könne, „darauf bin ich sehr gespannt“,
       bekannte die SPD-Politikerin vor ihrer ersten Science Week im Senatsamt.
       
       ## Überwiegend kostenfrei
       
       Themen der über 200 Veranstaltungen, die ganz überwiegend kostenfrei
       besucht werden können, sind unter anderem die Mobilitäts- und Energiewende,
       Herausforderungen und Zukunft der Arbeit in der Wissenschaft ebenso wie die
       Fortschritte in Quantentechnologien und Kernfusion. In der Italienischen
       Botschaft wird am 9. November auch über das geplante Einstein-Teleskop für
       Gravitationswellen informiert. Über den Standort des Milliardenprojekts ist
       noch nicht entschieden: Während Italien mit Sardinien ins Rennen geht,
       favorisiert Deutschland eine Großforschungsanlage in der Lausitz.
       
       „Jedes Jahr bringen wir 150 Organisationen, 600 Sprecher und über 20.000
       Teilnehmende sowohl online als auch vor Ort zusammen, um Wissen
       auszutauschen und sich über die neusten wissenschaftlichen Errungenschaften
       zu informieren“, beschreibt Jürgen Mlynek die Veranstaltung. Als
       Vorsitzender der Berliner [2][Falling Walls Stiftung] hatte Mlynek, als
       früherer Präsident der Humboldt-Uni bestens mit der Wissenschaftsszene
       verbandelt, die Woche aus der jährlichen „Falling Walls“-Konferenz heraus
       entwickelt, die immer am 9. November, dem Tag des Berliner Mauerfalls, im
       Radialsystem die neuesten Durchbrüche der internationalen Forschung
       präsentiert.
       
       ## Im Holzmarkt ein neues Standbein
       
       In dessen Nähe findet die Science Week im Holzmarkt-Areal ein neues
       Standbein. Hatten die Wissenschaftsveranstaltungen bisher mit dem „Campus“
       im Naturkunde-Museum einen Schwerpunkt, kommt nun das „Art & Science
       Forum“ in Zusammenarbeit mit dem Kulturquartier Holzmarkt 25 hinzu. Unter
       anderem wird dort am 5. November die „Art Fair“-Kunstmesse ausgerichtet,
       auf der 20 Berliner Kunstschaffende ihre Werke, die von Wissenschaft
       inspiriert sind, zum Verkauf anbieten.
       
       Der Senat fördert die Science Week mit 350.000 Euro und zusätzlichen
       180.000 Euro für das neue „Art & Science Forum“. Das gesamte
       Falling-Walls-„Science Summit“-Budget liegt nach Angaben der Veranstalter
       bei 3,2 Millionen Euro. 40 Prozent davon sind über öffentliche Gelder
       finanziert, die restlichen 60 Prozent kommen über das Sponsoring von
       Partnern aus der Wirtschaft sowie Ticketerlösen.
       
       Möglicherweise kommt da mit der neuen Kombination aus Wissenschaft und
       Kunst auch was ins Rollen. Auf jeden Fall haben die Künstler den
       Wissenschaftlern eine neue Fete mitgebracht: Erstmals geht die Berlin
       Science Week am 10. November mit einer „Closing Party“ zu Ende, die bis
       weit in die Nacht dauern soll.
       
       31 Oct 2023
       
       ## LINKS
       
   DIR [1] https://berlinscienceweek.com/de/
   DIR [2] https://falling-walls.com/
       
       ## AUTOREN
       
   DIR Manfred Ronzheimer
       
       ## TAGS
       
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