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       # taz.de -- Progressive Verkehrspolitik scheitert: Das Hannover-Desaster
       
       > Hannover wird nicht autofrei. Ist das schlimm? Ja, denn es steht für das
       > Scheitern sämtlicher Ansätze für eine progressive Verkehrs- und
       > Klimapolitik.
       
   IMG Bild: Verkehrschaos in der Hannoveraner Innenstadt
       
       In Hannover [1][hat die SPD den Grünen die Unterstützung aufgekündigt]. Der
       grüne Oberbürgermeister Belit Onay kann zwar im Amt bleiben. Für seinen
       Plan, die Autostadt [2][in eine zukunftsangemesse autofreie City] zu
       verwandeln, hat er aber keine Mehrheit mehr.
       
       Ja nun, wen interessiert schon Hannover? Aber es geht um mehr. Das
       Hannover-Desaster ist nur ein Zeichen unter vielen für das Scheitern nahezu
       sämtlicher Ansätze für eine progressive Verkehrs- und Klimapolitik.
       
       Kein Wunder. Die CDU kann Verkehr nur denken, wenn sie hinter einer
       Windschutzscheibe sitzt. Die FDP glaubt, dass Freiheit erst ab 130
       Stundenkilometern existiert. Die AfD …, ach herrje, die AfD. Und die SPD?
       Die versteht sich im Zweifel immer noch als Vertretung des malochenden
       Kfz-Mechanikers, nicht nur, aber erst recht in der Hauptstadt des
       autobaufinanzierten Bundeslandes Niedersachsen.
       
       Das Schlimme daran: All diese Parteien machen das ja nicht einfach so. Sie
       verweisen auf den Willen der Wähler:innen. Zu Recht, denn der spricht
       Bände. Als im Frühjahr die Berliner:innen für eine klimaneutrale
       Hauptstadt schon 2035 votieren konnten, [3][stürmten sie die Wahllokale, um
       mit Nein zu stimmen]. Als sie kurz vorher ihre Abgeordnetenhauswahl
       wiederholen durften, lenkten sie stark nach rechts, weil es offenbar nichts
       Wichtigeres gibt als eine autofrei-freie Friedrichstraße. Und wenn Robert
       Habeck die CO2-schleudernde Heizrepublik zukunftsfest dimmen will, steht er
       kurz vor einer Revolution.
       
       Sind progressive Konzepte in einer Demokratie also per se zum Scheitern
       verurteilt? Nein! Denn verantwortungsvolle Politik bedeutet auch, die
       Menschen zu informieren. Das unbedingt Notwendige durchzusetzen. Dazu aber
       gehören nicht nur Visionen, sondern Mut. Die große SPD-CDU-FPD-Koalition
       der Zukunftsverweigerer aber hat nichts zu bieten als populistische
       Ignoranz. Die erhält nicht nur die innenstädtischen Highways in Hannover,
       sie steuert letztlich auch die Autorepublik Deutschlands gegen die Wand.
       Garantiert ohne Tempolimit. Na danke.
       
       28 Nov 2023
       
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