URI: 
       # taz.de -- RSF-Miliz in Sudan: Regierung verliert Zalingei
       
       > Eine weitere Provinzhauptstadt ist an die RSF-Miliz gefallen. Diese
       > versucht ein zusammenhängendes Herrschaftsgebiet zu errichten.
       
   IMG Bild: Seine RSF-Miliz hat eine weitere Provinzhauptstadt eingenommen: Mohammed Hamdan Dagalo aka Hametti
       
       Berlin taz | In Sudan ist die aufständische Miliz RSF (Rapid Support
       Forces) weiter auf dem Vormarsch. Nach ihrer Einnahme von Nyala, der
       größten Stadt der westsudanesischen Region Darfur und Heimatstadt von
       RSF-Anführer Mohammed Hamdan Daglo, genannt Hametti, am vergangenen
       Donnerstag haben die RSF-Milizen am Dienstag auch die Stadt Zalingei,
       Hauptstadt der Provinz Zentral-Darfur, unter ihre Kontrolle gebracht.
       
       Fotos und [1][Videos] zeigten RSF-Kämpfer in der Armeebasis der Stadt. Die
       dort stationierte 21. Infanteriedivision der sudanesischen Streitkräfte
       habe die Basis in der Nacht kampflos übergeben, berichteten lokale
       Aktivisten [2][gegenüber lokalen Medien]. Viele Soldaten hätten sich der
       RSF angeschlossen, der Aufenthaltsort der Kommandeure sei unbekannt.
       
       Damit sind nun drei der fünf Darfur-Provinzen unter Kontrolle der RSF, die
       aus den Janjaweed-Milizen hervorgegangen ist, die vor 20 Jahren im
       Regierungsauftrag schwere Verbrechen an Darfurs Zivilbevölkerung begingen.
       Im April war die RSF in der sudanesischen Hauptstadt Khartum in den
       Aufstand gegen die Militärregierung getreten, in der sie bis dahin
       mitgearbeitet hatte. Aktuell versucht sie offenbar im Westen und Süden
       Sudans ein zusammenhängendes Herrschaftsgebiet unter ihre Kontrolle zu
       bringen.
       
       Am Montagabend hatte die RSF die Vertreibung der Regierungsarmee aus der
       Luftwaffenbasis Balila im an Süd-Darfur angrenzenden Bundesstaat
       West-Kordofan gemeldet. Der Militärflughafen Balila sei bisher von
       sudanesischen Regierungsstreitkräften für Luftangriffe genutzt und „mit
       großem Erfolg befreit“ worden, [3][gab die RSF bekannt]. Zugleich habe man
       die Kontrolle über das Ölfeld Balila übernommen.
       
       ## Friedensgespräche belastet
       
       Es war vor dem Krieg eines der wichtigsten nach der Abspaltung Südsudans
       verbleibenden Ölfelder Sudans, mit einer Förderkapazität von bis zu 70.000
       Barrel pro Tag, betrieben von Chinas staatlicher Ölfirma CNPC. Die
       Ölingenieure wurden laut einem [4][Bericht des Radiosenders Dabanga] zuvor
       in die nahe Provinzhauptstadt El Fula gebracht. Aus Balila kommt dem
       Bericht zufolge ein Großteil des Öls, das in Sudans größter Ölraffinerie El
       Jeili bei Khartum verarbeitet wird. El Jeili befindet sich bereits seit
       Juli in RSF-Händen.
       
       Die militärischen Erfolge der RSF belasten die neuen Friedensgespräche
       zwischen den sudanesischen Kriegsparteien in Dschiddah in Saudi-Arabien,
       die vergangene Woche begannen. Die politische Sudan-Mission der UNO
       erklärte, sie erhoffe sich von den Gesprächen eine Umsetzung der Ergebnisse
       der letzten Dschiddah-Gespräche im Mai, die eine Waffenruhe und humanitäre
       Korridore zur Versorgung der notleidenden Bevölkerung vorgesehen hatten und
       dann aber folgenlos geblieben waren.
       
       1 Nov 2023
       
       ## LINKS
       
   DIR [1] https://twitter.com/ThomasVLinge/status/1719345304284065847
   DIR [2] https://www.radiotamazuj.org/en/news/article/rsf-say-they-have-seized-army-base-in-zalingei-central-darfur
   DIR [3] https://twitter.com/RSFSudan/status/1719101511584624702
   DIR [4] https://www.dabangasudan.org/en/all-news/article/sudan-oil-field-workers-narrowly-avoid-rsf-attack
       
       ## AUTOREN
       
   DIR Dominic Johnson
       
       ## TAGS
       
   DIR Schwerpunkt Krieg in Sudan
   DIR RSF
   DIR Hametti
   DIR Darfur
   DIR GNS
   DIR Schwerpunkt Krieg in Sudan
   DIR Kolumne Fernsicht
   DIR Schwerpunkt Krieg in Sudan
   DIR Schwerpunkt Krieg in Sudan
   DIR Schwerpunkt Krieg in Sudan
       
       ## ARTIKEL ZUM THEMA
       
   DIR Sudans Milizenführer bereist Ostafrika: Roter Teppich für den Warlord
       
       General Hametti, Anführer von Sudans aufständischer RSF-Miliz, besucht
       Uganda und Kenia. Die Präsidenten hofieren ihn wie einen Staatsgast.
       
   DIR Einstellung zum Krieg: Nahost liegt nicht in Afrika
       
       Viele Afrikaner wollen sich im Nahost-Krieg nicht mehr positionieren. Denn
       auf ihre Konflikte schaut die internationale Gemeinschaft ja auch selten.
       
   DIR Erfolg für RSF-Miliz in Sudan: Die Eroberung von Nyala
       
       Sudans aufständische Miliz RSF erobert die größte Stadt in Darfur. Sie
       setzt damit ein Zeichen parallel zu neuen Gesprächen in Saudi-Arabien.
       
   DIR Humanitäre Krise in Tschad: Flüchtlinge aus Sudan verhungert
       
       Über 350.000 Menschen sind aus Darfur in Sudan nach Tschad geflohen. Dort
       meldet die Regierung jetzt Hungertote.
       
   DIR Bürgerkrieg in Sudan: Blutiger Luftangriff in Khartum
       
       Regierung und Miliz beschuldigen sich gegenseitig der Bombardierung eines
       Wohnviertels. Die afrikanische Friedensinitiative steht auf der Kippe.