# taz.de -- Klimaforscher Grimalda reist ohne Flug: Warum fliegst du nicht einfach?
> Wer Flugscham ernst nimmt, muss mit Konsequenzen rechnen. Der Forscher
> Gianluca Grimalda verlor deswegen seinen Job. Hier erzählt er vom Reisen
> am Boden.
IMG Bild: Gianluca Grimalda mit einer lokalen Passagierin bei der Ankunft in Vanimo
Der Wissenschaftler Gianluca Grimalda, 51, will nicht mehr fliegen – fürs
Klima. Weil er deshalb nicht rechtzeitig von einer Forschungsreise in
Papua-Neuguinea zurückkam, [1][feuerte ihn das Kiel Institut für
Weltwirtschaft (IfW)]. Die taz begleitet ihn auf seiner Reise per Schiff,
Bus und Bahn zurück. Der taz berichtet er telefonisch, was ihn unterwegs
beschäftigt.
Papua-Neuguinea [2][ist ein Land voller Überraschungen]. Als ich nach drei
Nächten auf dem Boden einer maroden Fähre endlich in Vanimo an der Grenze
zu Indonesien ankomme, heißt es plötzlich: die Grenze ist dicht. Ich komme
nicht raus. Lokale Landbesitzer nämlich streiten sich mit der Regierung
über die Nutzung des Grenzübergangs. Sie versperren den Zugang. Eine
Stunde, eine Woche, eine Ewigkeit könne der Streit noch dauern, sagt man
mir.
Ich bin frustriert. Soll ich die Grenze illegal durch den Regenwald
überqueren? Oder es im Süden an einem anderen Checkpoint versuchen? Der
Beamte im Ausländeramt fragt mich: Warum fliegst du nicht einfach? Das
frage ich mich auch manchmal. Waren es [3][die 5,3 Tonnen CO2], die mein
Rückflug verursacht hätten, wirklich wert, meinen Traumjob beim IfW zu
verlieren?
## Hohen Preis gezahlt
Der Preis, den ich gezahlt habe, war hoch. Aber als Wissenschaftler kann
ich nicht ignorieren, wie mein Flug den Planeten, auf dem wir leben, weiter
zerstört hätte. Allein die Emissionen der Luftfahrtindustrie sind [4][für
etwa 4 Prozent des Treibhauseffekts verantwortlich]. Durch meine Reise über
Land verschmutze ich unsere Atmosphäre um rund 90 Prozent weniger, als ich
es in der Luft getan hätte.
Gleichzeitig ist Fliegen das Privileg einer kleinen Elite. Nur ein Prozent
der Menschheit verursacht die Hälfte aller Flugemissionen. In der EU
subventioniert die Allgemeinheit dieses Eliten-Privileg mit [5][34
Milliarden Euro an Steuerbefreiungen].
Die Internationale Zivilluftfahrtorganisation [6][prognostiziert], dass
sich die Flugemissionen von 2015 bis 2050 verdreifachen könnten. Ein
solches Wachstum können wir uns in der Klimakrise nicht leisten. Um es zu
verhindern, müssen wir jetzt anfangen, Vielflieger und Flugbenzin zu
besteuern und Privatjetflüge zu verbieten.
Nach einem dreistündigen Treffen mit den Landbesitzern meldet sich der
Beamte aus dem Ausländeramt. Ich darf passieren. Meine Reise geht weiter.
Protokoll: Mitsuo Iwamoto
6 Nov 2023
## LINKS
DIR [1] /IfW-Kiel-entlaesst-Verhaltensoekonomen/!5963313
DIR [2] /Nachhaltiges-Reisen/!5964127
DIR [3] https://www.theguardian.com/commentisfree/2023/oct/12/fly-climate-breakdown-germany-climate-change-papua-new-guinea
DIR [4] https://iopscience.iop.org/article/10.1088/1748-9326/ac286e#erlac286es2
DIR [5] https://www.transportenvironment.org/wp-content/uploads/2023/07/tax_gap_report_July_2023.pdf
DIR [6] https://www.icao.int/environmental-protection/pages/climatechange_trends.aspx
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