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       # taz.de -- Verhandlungen zwischen Israel und Hamas: Ausweg aus der Sackgasse
       
       > Nach Wochen des Krieges im Gazastreifen ist es Israel nicht gelungen, die
       > Hamas zu zerschlagen. Nun muss mit der Hamas verhandelt werden.
       
   IMG Bild: Zerstörung in Khan Yunis
       
       Geht doch. Plötzlich ist von Verhandlungen zwischen Israel und der Hamas
       die Rede, eine Feuerpause steht im Raum und die Freilassung vieler Geiseln.
       Ausgerechnet Netanjahu erweist sich als pragmatisch, während bisher manche
       seiner Fans die Forderung nach einer Feuerpause mit Antisemitismus
       verwechselten.
       
       Israels Kriegsstrategie ist faktisch gescheitert. Nach drei Wochen
       Bodenoffensive und einem Luftkrieg mit über 11.000 Toten und horrenden
       Zerstörungen gibt es immer noch eine Hamas-Führung als Verhandlungspartner.
       Die beiden wichtigsten Kriegsziele – Hamas vernichten, die Geiseln befreien
       – hat Israel beide nicht erreicht. Stattdessen muss nun die Hamas intakt
       bleiben, damit sie die Geiseln zurückgeben kann.
       
       Es war noch nie logisch, eine in Tunneln ansässige Terrororganisation aus
       der Luft zerschlagen zu wollen. Stattdessen wurden Tausende Zivilisten
       getötet, Millionen Menschen verloren alle Lebensgrundlagen – ein
       Massensterben droht. Vor Kurzem haben 36 namhafte UN-Experten [1][vor einem
       „sich entwickelnden Genozid“ in Gaza gewarnt]. Es fällt immer schwerer,
       diesen Vorwurf abzutun. Das Gegenargument, Hamas nutze Zivilisten als
       menschliche Schutzschilde, rechtfertigt nicht die Bombardierung von
       UN-Einrichtungen, das Verbot von Treibstoff für Wasserpumpen und Kliniken,
       die [2][Tötung von 42 Journalisten] und [3][über 100 UN-Mitarbeitern].
       
       Israels Suche nach Hamas-Kommandozentralen unter Krankenhäusern erinnert
       allmählich an die vergebliche Suche der USA nach Massenvernichtungswaffen
       im Irak 2003. Indessen heißt es, die Hamas-Zentrale sei doch nicht im
       Norden Gazas, sondern im Süden, unter der Stadt Chan Yunis. Und so steht
       die Ausweitung der Zerstörung auf den Süden an, wohin zuvor die Bevölkerung
       des Nordens fliehen sollte.
       
       Die Palästinenser stehen [4][mit dem Rücken zur Wand] und Israel steckt in
       einer Sackgasse. Am Ende wird Netanjahu sein Schicksal in die Hände der
       Hamas legen müssen, von deren gutem Willen jetzt vieles abhängt. Millionen
       von Menschen zahlen für dieses Desaster den Preis.
       
       19 Nov 2023
       
       ## LINKS
       
   DIR [1] https://www.ohchr.org/en/press-releases/2023/11/gaza-un-experts-call-international-community-prevent-genocide-against
   DIR [2] https://cpj.org/2023/11/journalist-casualties-in-the-israel-gaza-conflict/
   DIR [3] https://news.un.org/en/story/2023/11/1143512
   DIR [4] /Arzt-ueber-seine-Arbeit-in-Gaza/!5973358
       
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   DIR Dominic Johnson
       
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