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       # taz.de -- Neue Musik aus Berlin: Leben im Fahrstuhl
       
       > Das Berliner Quartett Sex Beat liefert mit seinem Debüt „Call Me“ ein
       > zeitgemäßes Post-Hardcore-Album ab. Am Werk sind dabei alte Bekannte.
       
   IMG Bild: Das Quartett Sex Beat
       
       Zu den Klängen von Sex Beat vor sich hinzuwippen, ist ein bisschen wie gute
       alte Bekannte treffen. Da sind Sounds, die einen an die besten Tage des
       rotzigen Punk und des US-(Post-)Hardcore erinnern, Bands wie Dead Kennedys,
       Girls Against Boys oder Wipers kommen einem in den Sinn. In der Tat
       entstammt das Berliner Quartett der deutschen Hardcore-Szene,
       Sex-Beat-Sänger Florian Pühs hat früher bei Surf Nazis Must Die, später
       dann bei Herpes und [1][Ecke Schönhauser] gewirkt.
       
       Die Band zeigt sich auf ihrem Debütalbum „Call Me“ entsprechend
       punkgeschichtsbewusst, einen Song widmen sie der US-Legende Hüsker Dü:
       „What would Hüsker Dü?“. Der Humor, der in dem Titel anklingt, kommt dabei
       immer wieder durch, auch die Metaphern stimmen, denn ist das Leben nicht
       tatsächlich ein einziger Fahrstuhl, wie „Ups and downs in a Liftboy’s life“
       suggeriert?
       
       Auch eine stimmige (Selbst-)Kritik ist zu vernehmen, wenn Pühs von den
       „Punks of Portland“ singt, denen auch nicht wirklich etwas einfällt, um den
       weltweiten Niedergang der Demokratien aufzuhalten („Punks of Portland/ Mods
       of Brighton/ drinking beer in the city/ while democracies are dying/
       Skaters of Münster (…) today our slogans are nothing but empty phrases“).
       
       Die 10 Songs auf „Call Me“ wissen mit noisigen Gitarren zu überzeugen, der
       roughe Gesang kommt glaubwürdig rüber, „Call me“ wirkt angemessen wütend
       und in jedem Moment stimmig. Eines der besten Punk-/Hardcore-Alben dieser
       Tage.
       
       26 Nov 2023
       
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   DIR [1] /Hoere-die-Schmerzen/!538780/
       
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   DIR Jens Uthoff
       
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