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       # taz.de -- Recht auf Reparatur: Aus Alt mach Neu
       
       > Es ist wieder Konsummonat! Viel zu viele Menschen werden zum Neukauf
       > gezwungen, weil Reparaturen schlicht unmöglich sind. Das muss sich
       > ändern!
       
   IMG Bild: Da geht noch was: Repair-Cafe in Nordrhein-Westfalen
       
       Viel zu oft bleibt Verbraucher:innen keine Alternative: Das Gerät ist
       defekt, wahrscheinlich muss nur ein kleines Teil ausgetauscht werden, aber
       weit und breit gibt es keine Möglichkeit, es reparieren zu lassen – also
       bleibt nur noch der Neukauf. So entstehen unglaubliche Mengen Müll, werden
       wertvolle Ressourcen verschwendet und Verbraucher:innen um sehr viel
       Geld gebracht. Viele Leute lehnen diese Wegwerfgesellschaft, deren Teil sie
       unfreiwillig sind, entschieden ab.
       
       Nun [1][kümmert sich die Europäische Union] endlich um das Problem. Das
       Straßburger Parlament hat sich am Dienstag für ein „Recht auf Reparatur“
       ausgesprochen. Das ist schön – aber noch völlig unverbindlich. Die übrigen
       EU-Gremien müssen sich jetzt auf gemeinsame Vorgaben einigen. Das wollen
       sie bis zu den Europawahlen im kommenden Frühjahr abschließen. Schaffen sie
       es nicht, wird das Vorhaben in die kommende Legislaturperiode verschoben –
       und damit möglicherweise auf Eis gelegt.
       
       Schon deshalb sollte die deutsche Regierung diesem Prozess nicht tatenlos
       zusehen, sondern selbst zügig tätig werden. Das hat sich die Ampelregierung
       in ihrem Koalitionsvertrag auch vorgenommen. Dort ist die Rede davon, dass
       der Zugang zu [2][Ersatzteilen und Reparaturanleitungen] sichergestellt
       werden soll, die Lebensdauer und Reparierbarkeit eines Produkts sollen zu
       einem „erkennbaren Merkmal der Produkteigenschaft“ werden. Ein schönes
       Versprechen: Verbraucher:innen sollen vor dem Kauf erfahren, wie lange
       sie Ersatzteile für ein Produkt finden und es repariert bekommen.
       
       Passiert ist aber nach fast zwei Jahren Ampelregierung nichts. Die grüne
       Bundesumweltministerin Steffi Lemke hat bislang nicht geliefert. Das ist
       offenbar auch der FDP geschuldet, die solche Vorgaben nicht gut findet,
       weil sie unbequem für die Hersteller sind. Aber das darf nicht dazu führen,
       dass Versprechen aus dem Koalitionsvertrag zulasten von
       Verbraucher:innen und Umwelt auf die lange Bank geschoben werden.
       
       22 Nov 2023
       
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