# taz.de -- Container-Siedlungen in Berlin: Keine Räumung ohne Angebote
> Initiativen fordern die Bezirke auf, Wohnraum für die Bewohner*innen
> der Trailerparks in Lichtenberg und Treptow-Köpenick bereitzustellen.
IMG Bild: Besser im Container leben als im Obdachlosenheim finden die Bewohner*innen der Trailerparks
Berlin taz | In Sachen der beiden Trailerparks in Lichtenberg und
Treptow-Köpenick fordern Initiativen die Bezirke auf, auf Räumungen zu
verzichten, so lange keine Versorgung mit adäquatem Wohnraum garantiert
werden kann. Die begonnene [1][„kalte Räumung“ in Lichtenberg], wo der
Bezirk den Strom der Siedlung Hönower Wiesenweg abstellen ließ, so dass die
Bewohner*innen ohne Heizung da stehen, „muss sofort gestoppt werden“,
heißt es in einer Mitteilung des Arbeitskreises Wohnungsnot und des
Berliner Bündnis gegen Antiziganismus und für Roma-Empowerment (BARE) von
Mittwochabend. Sie fordern die sofortige Bereitstellung einer
Notstromversorgung.
Die beiden Grundstücke gehören Wolfgang Ziegler, der dort Wohnwagen und
Container zu hohen Preisen vermietet. Aus Sicht der Bezirke sind die
Siedlungen nicht nur illegal, weil Genehmigungen fehlen, sondern auch
gefährlich, etwa wegen unerlaubt abgezapften Stroms und fehlendem
Brandschutz.
In der Siedlung Lichtenberg [2][waren Anfang Oktober noch 220 Menschen
gemeldet], seither haben laut der Initiativen einige Bewohner das Gelände
verlassen. In der Siedlung am S-Bahnhof Grünau leben nach Auskunft des
dortigen Bezirksamts noch 33 Menschen. Beide Bezirke haben nach gewonnenen
Gerichtsprozessen angekündigt, die Grundstücke räumen zu lassen. Genaue
Daten stehen aber wohl noch nicht fest.
Das Problem ist, dass die Bezirke für die Bewohner*innen wohl nur in
Einzelfällen Wohnalternativen finden können. BARE und der AK Wohnungsnot
schreiben, einige Bewohner*innen seien „wütend, von den Bezirken mit
leeren Versprechungen abgespeist zu werden“, in Aussicht gestellter
Wohnraum soll nicht vermittelt worden sein.
## Letzte Station Obdachlosenheim
In Grünau gab es am Montag eine Informationsveranstaltung des Bezirksamts.
„Sie haben gesagt, sie würden uns in ein Obdachlosenheim schicken“,
berichtete ein Bewohner der taz. Eine Sprecherin des Bezirksamts erklärte,
die Veranstaltung habe dazu gedient, „den Menschen konkrete Unterstützung
anzubieten“. Einige seien an Träger für betreutes Einzelwohnen vermittelt
worden, man stehe aber auch mit Wohnungsunternehmen im Austausch.
BARE und der AK Wohnungsnot fordern die Versorgung der Menschen kurzfristig
mit Hostel- und Hotelplätzen und mittelfristig mit Wohnraum. Zudem sollten
beide Bezirke die Grundstücke enteignen und dort „für die verbleibenden,
teilweise langjährigen Bewohner*innen echte Safe Places“ einrichten.
9 Nov 2023
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## AUTOREN
DIR Susanne Memarnia
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