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       # taz.de -- Serie „Fellow Travelers“: Sex, Drugs und Denunzierung
       
       > „Fellow Travelers“ erzählt die Liebesgeschichte zweier Männer in der
       > McCarthy-Ära, die nicht gut ausgehen kann. Ständige Angst überschattet
       > alles.
       
   IMG Bild: Hawk Fuller (Matt Bomer) und Tim Laughlin (Jonathan Bailey) leben in denunziatorischen Zeiten
       
       Nach zwei Minuten weiß man: Hier gibt es kein Happy End. Es sind die
       1980er, Hawk Fuller (Matt Bomer), der beruflich erfolgreiche Protagonist
       der achtteiligen Serie „Fellow Travelers“, feiert mit seiner Frau, Kindern
       und Enkeln eine Gartenparty. Verliebt war er aber lange Zeit, man weiß
       anfangs nicht, ob das immer noch so ist, in Tim Laughlin (Jonathan Bailey).
       Doch Tim wird an Aids sterben; das erfährt Hawk während der Party von einem
       Freund.
       
       Die beiden Männer treffen zum ersten Mal 1953 in Washington, D.C.,
       aufeinander, wo sie Karriere im Politbetrieb machen. Es ist [1][die Ära,
       als Senator Joseph McCarthy vermeintliche und echte Kommunist:innen im
       Staatsdienst und ihre Verbündeten, die „Fellow Travelers“, verfolgt.]
       
       Dass gleichzeitig auch eine Hetzjagd auf Homosexuelle angezettelt wurde,
       die Karrieren zerstörte und Menschen in den Suizid trieb, ist ein
       weitgehend unbeachteter Teil der US-amerikanischen Geschichte, den die von
       Ron Nyswaner („Der bunte Schleier“, „Philadelphia“) geschriebene Miniserie
       beleuchtet.
       
       Tim und Hawk verlieben sich in einer Zeit ineinander, in der
       Denunziantentum viele die Existenzgrundlage kostet. Ihre Beziehung ist
       geheim, leidenschaftlich, von Dominanz geprägt. Hawk ist ein charmanter,
       aber teils skrupelloser Charakter, der vor allem den eigenen Vorteil im
       Blick hat. Tim ist jünger, naiv und ein Katholik, der aus Überzeugung für
       McCarthy arbeiten möchte.
       
       ## Mehrdimensional und komplex
       
       Die beiden haben ständig Angst, die sie mal besser, mal schlechter
       verstecken. Dennoch sind ihre Rollen mehrdimensional und komplex. Sie sind
       weder ausschließlich Liebhaber noch reine Opfer der homophoben
       Gesellschaft, sondern agieren auch mal opportunistisch oder verzweifeln an
       anerzogenen Werten.
       
       Über Jahrzehnte bleiben sie verbunden. Auf die 1950er folgen der
       Vietnamkrieg, der Drogen- und Disko-Hedonismus der 70er und die Aidskrise.
       So erleben Zuschauer:innen 30 Jahre US-amerikanische
       [2][(LGBTQ)-Geschichte]. „Fellow Travelers“ ist zugleich romantischer,
       historischer und gesellschaftskritischer Politthriller.
       
       26 Nov 2023
       
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