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       # taz.de -- momentaufnahmen: Wenn ein Termin am Tag doch wirklich reicht
       
       Es herrscht normaler Betrieb im Bietigheimer Krankenhaus. Viele Besucher
       drängen sich an der Pforte, die nicht besetzt ist. Rollstühle und
       Rollatoren stehen in Reih und Glied, in einem Gang warten Patient:innen,
       bis sie aufgerufen werden.
       
       Plötzlich wird eine Tür aufgerissen. „Nein, nein, nein“, schreit ein
       kleiner Junge mit einem Schulranzen auf dem Rücken, der herausstürmt und
       den Lauf des Krankenhausalltags doch etwas zu laut stört. Hinter ihm läuft
       seine Mutter, die mit aller Autorität und beobachtet von den Wartenden, auf
       den Unruhestifter einredet.
       
       „Du kannst doch jetzt noch in die Schule gehen, um 11 beginnt der
       Sachkundeunterricht.“ Der Junge verschränkt die Arme und ruft erneut ein
       lautes Nein in den Gang. „Ich will jetzt nicht mehr in die Schule“, fügt er
       trotzig hinzu. Die Mutter gibt nicht auf und versucht, mit Argumenten zu
       überzeugen. „Heute geht es um Länder in Europa, für die du dich doch immer
       interessierst.“ Der Junge wiederholt sein lautes Nein, während die Mutter
       hinter ihm herläuft und schließlich aufgibt.
       
       „Okay“, sagt sie. Einige der Wartenden schütteln den Kopf. Jörg Palitzsch
       
       25 Nov 2023
       
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   DIR Jörg Palitzsch
       
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