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       # taz.de -- Neues deutsches Eiskunstpaar: Perfekte Ergänzung
       
       > Minerva Hase und Nikita Volodin sind beim Grand-Prix-Finale der besten
       > Eiskunstpaare dabei. Die Deutsche Eislauf-Union spricht von einem
       > Traumpaar.
       
   IMG Bild: Mit Leichtigkeit Schwieriges bewältigen: Minerva Hase und Nikita Volodin im japanischen Osaka
       
       Wenn das kein gelungener Einstand ist: Das neue deutsche Eiskunstlaufpaar
       Minerva Hase und Nikita Volodin hat am Wochenende im japanischen Osaka auch
       seinen zweiten Grand Prix-Wettbewerb gewonnen und sich damit für das
       Grand-Prix-Finale qualifiziert. Sie gewannen überlegen vor zwei
       italienischen Paaren mit einem fehlerfreien Kurzprogramm und einer
       choreografisch anspruchsvollen, emotionalen Kür, die das japanische
       Publikum begeisterte.
       
       Das Finale wird am kommenden Wochenende in Peking ausgetragen. Dort treten
       die besten sechs Eiskunstpaare der Welt gegeneinander an. Neben
       Hase/Volodin konnte sich für dieses Event vor mehreren Wochen [1][bereits
       das Berliner Paar Annika Hocke/Robert Kunkel] qualifizieren. Dass es zwei
       deutsche Paare in das Grand-Prix-Finale schafften, ist ein Novum.
       
       Die 24-jährige Berlinerin Minerva Hase und ihr in St. Petersburg
       aufgewachsener Partner laufen erst seit dieser Saison gemeinsam. [2][Mit
       ihrem früheren Partner Nolan Seegert] war Hase viele Jahre international
       erfolgreich. Sie hatten an internationalen Meisterschaften teilgenommen und
       es zweimal bis zum fünften Platz gebracht. Zu den Olympischen Spielen in
       Peking konnte sich das Paar zwar qualifizieren, Pech war aber, dass eine
       Corona-Erkrankung die Vorbereitung störte.
       
       Nach der olympischen Saison trennte sich Hase von ihrem sieben Jahre
       älteren Partner, um mit dem gleichaltrigen Volodin noch einmal richtig
       durchzustarten. Ihr neuer Partner wurde in der Eiskunstlaufhochburg
       Russland ausgebildet, fand dort aber keine Partnerin, mit der er es an die
       Weltspitze brachte. Die Sprünge, Würfe und Hebungen des studierten
       Sportlehrers, wichtige Elemente im Paarlauf, sind von hoher Qualität. In
       der Ausstrahlung ist er seiner neuen Partnerin noch nicht ebenbürtig.
       
       ## „Perfekte Ergänzung“
       
       „Mit ihm hat Minerva einen guten Fang gemacht“, findet aber Trainer Knut
       Schubert. „Er ist fleißig, reflektiert und strahlt Ruhe aus, eine perfekte
       Ergänzung für sie.“ Für ihn sind die Läufer „zwei Rohdiamanten, die man
       schleift und hofft, dass das Gesamtbild eines Diamanten entsteht“.
       
       Hase und Volodin verstehen sich gut, obwohl der Russe bisher noch kein
       Deutsch spricht. Sie verständigen sich auf Englisch. „Wenn ich zu hektisch
       in ein Element gehen will, weiß er mich mit seiner ruhigen Art so zu
       nehmen, wie ich das in dem Moment brauche“, sagt die 24-Jährige, die neben
       ihrem Sport noch Sportsoldatin der Bundeswehr ist und Psychologie studiert.
       Auch Volodin lobt seine Partnerin, die eine ähnliche Trainingseinstellung
       hätte wie er. Hase hilft ihm auch bei der Alltagsbewältigung in Berlin. Ein
       Paar sind die beiden aber nicht.
       
       Minerva Hase wirkt wie eine Elfe, wenn sie über das Eis gleitet. Das
       Eislaufpaar strahlt Harmonie aus. Ein Hingucker in ihrem Kürprogramm ist
       eine selbst kreierte kreative Pirouette, bei der Volodin seine Partnerin
       zuerst über das Eis und dann durch die Luft wirbelt. „Ich bin so glücklich
       über unsere Leistung, und es mit Platz eins ins Grand-Prix-Finale geschafft
       zu haben, ist noch großartiger. Das ist das, wovon jeder Athlet träumt“,
       sagte Minerva Hase. „Wir haben während des Programms die große
       Unterstützung der Zuschauer gespürt. Weil Eiskunstlaufen in Japan so
       beliebt ist, wollten wir unser Maximum geben“, berichtet Nikita Volodin.
       Das Geheimnis ihres Erfolges sei tägliche harte Arbeit, Stabilität und eine
       gute Partnerschaft.
       
       [3][Die Deutsche Eislauf-Union] spricht bereits von einem „neuen deutschen
       Traumpaar“. Eine Woche nach dem Grand-Prix-Finale wollen die beiden in
       Berlin den deutschen Meistertitel gewinnen. Und bei der EM im Januar, soll
       es, so Hase, ein Podestplatz sein. „Wir sind ernst zu nehmende Gegner für
       ganz vorn“, sagt sie. „Das wurde uns von mehreren Seiten gesagt. Mit einer
       Ausnahme haben wir alle europäischen Spitzenpaare bereits in Wettkämpfen
       mindestens einmal besiegt.“ Langfristiges Ziel sind die Olympischen Spiele
       2026, für die Volodin indes einen deutschen Pass braucht.
       
       26 Nov 2023
       
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