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       # taz.de -- Gerichtsurteil in Großbritannien: Asyl-Pakt mit Ruanda rechtswidrig
       
       > Die britische Regierung wollte Asylsuchende nach Ruanda abschieben – und
       > so vor irregulärer Einreise abschrecken. Doch daraus wird nichts.
       
   IMG Bild: Anwalt Toufique Houssain nach der Gerichtsentscheidung vor dem Obersten Gericht am 15. November
       
       London dpa | Die britische Regierung ist vor Gericht mit ihrem
       international umstrittenen Plan gescheitert, Asylsuchende ohne Rücksicht
       auf ihre Herkunft nach Ruanda abzuschieben. Das Oberste Gericht in London
       nannte das Vorhaben von Premierminister Rishi Sunak am Mittwoch
       rechtswidrig und bestätigte eine Entscheidung des Berufungsgerichts vom
       Juni.
       
       Es bestehe die Gefahr, dass Asylbewerber in dem ostafrikanischen Land kein
       faires Verfahren erhielten, betonte der Supreme Court. Das Gericht berief
       sich unter anderem auf Erfahrungsberichte des UN-Flüchtlingshilfswerks
       UNHCR.
       
       Für die konservative Regierung ist das Urteil ein weiterer Rückschlag. Sie
       wollte mit dem [1][Ruanda-Plan], für den ein Abkommen mit dem
       ostafrikanischen Land geschlossen wurde, [2][Migranten von der irregulären
       Einreise] in kleinen Booten über den Ärmelkanal abschrecken.
       
       Im vergangenen Jahr waren mehr als 45.000 Menschen auf diesem Weg ins
       Vereinigte Königreich gekommen. Zwar ist die Zahl in diesem Jahr mit
       bislang etwa 27.000 niedriger als im Vorjahresvergleich. Doch das
       Versprechen der Regierung, die Boote zu stoppen, gilt noch nicht als
       eingelöst.
       
       Dem Plan zufolge sollten irreguläre Migranten künftig ohne Prüfung eines
       Asylantrags direkt nach Ruanda abgeschoben werden und stattdessen dort um
       Schutz suchen. Eine Rückkehr nach Großbritannien sollte ausgeschlossen
       werden. Der Plan war im In- und Ausland auf heftige Kritik gestoßen. Das
       Flüchtlingshilfswerk der Vereinten Nationen hatte das Vorgehen als Bruch
       internationalen Rechts verurteilt. Englands Bischöfe sprachen von einer
       „Schande für Großbritannien“.
       
       Die [3][Niederlage der Regierung] vor Gericht dürfte in der konservativen
       Regierungspartei erneut Rufe nach einem Austritt Großbritanniens aus der
       Europäischen Menschenrechtskonvention (EMRK) auslösen. Es war der
       Europäische Gerichtshof für Menschenrechte in Straßburg, der den bisher
       einzigen geplanten Flug mit Asylsuchenden nach Ruanda per einstweiliger
       Verfügung in letzter Minute gestoppt hatte.
       
       15 Nov 2023
       
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