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       # taz.de -- Erneuter Terroranschlag in Frankreich: Deutscher Bürger in Paris erstochen
       
       > Nach einem wohl islamistisch motivierten Attentat wächst die Sorge um die
       > Sicherheit bei den Olympischen Spielen im kommenden Jahr in Paris.
       
   IMG Bild: Blut auf dem Asphalt: Ein Passant betrachtet die Stelle des Angriffs
       
       Paris taz | Ganz in der Nähe des Eiffelturms ist ein deutscher Tourist am
       Samstagabend von einem mutmaßlichen Islamisten erstochen worden. Die
       Lebensgefährtin des 24-Jährigen sei vermutlich durch das Eingreifen eines
       Taxifahrers unverletzt geblieben, berichtete Frankreichs Innenminister
       Gérald Darmanin. Der 26-jährige Angreifer Armand R. verletzte außerdem zwei
       Passanten leicht mit einem Hammer, bevor er von der Polizei festgenommen
       wurde.
       
       Der Franzose, dessen Familie ursprünglich aus dem [1][Iran] stammt, saß
       wegen Anschlagsplänen auf das Pariser Geschäftsviertel La Defense bereits
       vier Jahre in Haft. Nach seiner Haftentlassung 2020 stand er weiterhin
       unter juristischer Aufsicht.
       
       Bei dem Todesopfer handelt es sich um einen deutschen Krankenpfleger, der
       auf den Philippinen geboren wurde. „Überall war Blut“, berichtete der
       Notfallmediziner Patrick Pelloux, der zufällig am Tatort war und erste
       Hilfe leistete, im Fernsehsender BFM. „Er hat den Kopf und den Rücken
       getroffen. Er wusste, wo er zustechen musste.“ Die Freundin des Opfers
       erlitt einen Schock. Das Paar sei offenbar mit Freunden nach Paris
       gekommen, um einen Geburtstag zu feiern, sagte Pelloux. Der Quai Grenelle,
       wo sich der Angriff ereignete, ist abends ein beliebter Foto-Spot, um den
       beleuchteten Eiffelturm zu fotografieren.
       
       Nach seiner Attacke wechselte der Attentäter auf die andere Seite der Seine
       und ging mit dem Hammer auf einen 60-jährigen Franzosen und einen
       66-jährigen britischen Touristen los, bevor ihn eine Polizeipatrouille mit
       einem Taser außer Gefecht setzte. Er soll mit Sprengstoff gedroht haben,
       den er unter seinem Mantel versteckt habe. Die Staatsanwaltschaft ermittelt
       werden Mordes und versuchten Mordes im Zusammenhang mit einer
       terroristischen Vereinigung.
       
       ## Angreifer begründete mit „dass Muslime sterben“ die Tat
       
       Der Mann habe nach seiner Festnahme angegeben, dass er es nicht mehr
       ertragen könne, „dass Muslime sterben, in Afghanistan ebenso wie in
       [2][Palästina]“, so Darmanin. Frankreich habe er vorgeworfen, im Konflikt
       zwischen Israel und der Hamas Komplize Israels zu sein. Polizeiangaben
       zufolge soll der Attentäter „Allahu Akbar“ gerufen haben, als er zustach.
       Vor seiner Tat soll er ein Video gedreht haben, in dem er der
       Terrororganisation „Islamischer Staat“ die Treue geschworen haben soll. Er
       soll laut BFM außerdem Kontakt zu einem der beiden islamistischen
       Attentäter gehabt haben, die den Priester Jacques Hamel 2016 während einer
       Messe ermordeten. Armand R. war laut Darmanin außerdem in psychiatrischer
       Behandlung.
       
       „Ich spreche der Familie des deutschen Staatsbürgers, der bei dem
       terroristischen Angriff in Paris gestorben ist, mein Beileid aus“, schrieb
       Präsident Emmanuel Macron im sozialen Netzwerk X. „Hass und Terror haben in
       Europa keinen Platz“, reagierte Außenministerin Annalena Baerbock. Erst vor
       wenigen Wochen war bei einem Messerangriff auf eine Schule im
       nordfranzösischen Arras ein Lehrer getötet worden, der Angreifer soll
       ebenfalls aus islamistischen Motiven gehandelt haben.
       
       Das Attentat mitten in Paris ließ Sorgen um die Sicherheit der Olympischen
       Spiele laut werden, die am 26. Juli 2024 in der französischen Hauptstadt
       eröffnet werden. „Es gibt eine gewisse Zahl von Risiken“, warnte der
       Vizepräsident der Pariser Großregion Île de France, Frédéric Péchenard. Bei
       weiteren Terrorattacken müsse über einen „Plan B“ für die
       Eröffnungszeremonie nachgedacht werden, die erstmals nicht im Stadion,
       sondern auf der Seine stattfinden soll.
       
       Seit dem [3][Angriff in Arras] gilt in Frankreich ohnehin die höchste
       Alarmstufe.
       
       3 Dec 2023
       
       ## LINKS
       
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       ## AUTOREN
       
   DIR Christine Longin
       
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