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       # taz.de -- Banken und Kommunen im Signa-Konkurs: Benko und das Staatsversagen
       
       > Die Insolvenz der Signa-Gruppe passierte nicht im Vakuum, die öffentliche
       > Hand ließ sich lange von René Benko blenden – und sitzt jetzt mit im
       > Boot.
       
   IMG Bild: Baustelle Elbtower in Hamburg
       
       Private Investoren und Hedgefonds haben dem Pleitier René Benko und seiner
       zusammengebrochenen Signa-Gruppe Unmengen an Geld gegeben. No risk, no fun:
       Nach dieser Devise darf jeder sein Geld anlegen, ausgeben oder auch
       rauswerfen, wenn er am Ende alleine dafür einsteht, auch für den
       Totalverlust.
       
       Anders verhält es sich bei staatlichen und öffentlichen Einrichtungen, denn
       sie sind der Allgemeinheit verpflichtet und werden von ihr getragen. Der
       Auftrag an Signa zum [1][Bau des 245 Meter hohen Elbtowers] in Hamburg etwa
       ging von der Hansestadt aus. Nun weiß niemand, ob der Turm jemals
       fertiggestellt wird.
       
       Ähnliches, eine Nummer kleiner, aber bauhistorisch bedeutsam, spielt sich
       bei der Alten Akademie in München ab. Der Totalumbau des Komplexes aus dem
       16. Jahrhundert ist auf dem Viertel des Weges gestoppt. Schicke Läden und
       hippes Reichenwohnen wird es dort nun lange Zeit nicht geben. Der Freistaat
       Bayern hatte Benko die Alte Akademie nach Erbbaurecht zur Nutzung
       überlassen.
       
       Wie kann das sein? Bedenken, Benko sei ein Hochrisikospieler, wurden
       beiseitegewischt. Die Ursache solcher Fehler ist schlicht Gier – nach Geld,
       nach Ruhm. So eine Hafencity, die Alte Akademie und die ganzen anderen
       Signa-Bauten hätten die [2][Politiker vor Ort in strahlendes Licht] rücken
       sollen. In Deutschland gibt es Kontrollen von vielem und Vorschriften für
       nahezu alles. Benko aber schlüpfte immer durch.
       
       Ähnlich verhält es sich mit den Landesbanken. Diese sind Anstalten des
       öffentlichen Rechts und dienen öffentlichen Zwecken. Ob Landesbank
       Hessen-Thüringen, die LBBW in Baden-Württemberg oder die Bayern-LB – sie
       alle haben Benko in Erwartung guter Renditen Geld gegeben, von jeweils
       satten dreistelligen Millionenbeträgen ist die Rede. Die
       Union-Investment-Gruppe ist auch mit dabei, eine Tochter der Volks- und
       Raiffeisenbanken, also von Genossenschaftsbanken. Welch Hohn, wurden diese
       doch einst gegründet, um finanzielle Selbsthilfe für kleine Leute zu
       leisten.
       
       Der [3][Fall René Benko] ist auch ein Fall von Versagen der staatlichen und
       öffentlichen Institutionen.
       
       4 Dec 2023
       
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   DIR Patrick Guyton
       
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