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       # taz.de -- Verhandlungen mit Südamerika: Wem nützt Freihandel?
       
       > Die Verhandlungen zwischen der EU und den Mercosur-Staaten kommen nicht
       > voran – gut so. Freihandel dient einer zerstörerischen Wirtschaftsweise.
       
   IMG Bild: Bauer auf einem Sojafeld in Uruguay
       
       Große Teile der Zivilgesellschaft auf beiden Seiten des Atlantiks werden
       aufatmen: Der Durchbruch für ein Freihandelsabkommen zwischen der EU und
       den Mercosur-Staaten [1][kommt erst einmal nicht]. Das sollte auf dem
       Mercosur-Gipfel am Donnerstag in Brasilien fast ein Vierteljahrhundert nach
       Verhandlungsbeginn unterschrieben werden. Nun ist klar: Die Verhandlungen
       stocken weiterhin.
       
       EU-Verhandlungsführer*innen fliegen offenbar erst einmal nicht nach Rio de
       Janeiro. Die beiden Blöcke schieben sich die Schuld gegenseitig zu – viele
       Köche verderben den Brei. Aber Gewinner gibt es nun dennoch – Kleinbauern,
       Indigene und der Wald etwa. Angehängte Zusatzerklärungen hin oder her, auch
       Zollkontingente und die vertragliche Erinnerung an das Pariser
       Klimaabkommen können die Natur von Freihandelsabkommen nicht ändern: Sie
       fördern ein neoliberales Wirtschaftsmodell, also Konzerne und Exporte in
       großem Stil – profitorientiert und nicht gemeinwohlorientiert.
       [2][Kleinbauern, Indigene und der Wald] haben in der Realität das
       Nachsehen. Die Industrien, die am meisten profitieren würden, sind allesamt
       Klimakiller: Autos, Pestizide, Fleisch.
       
       Handel findet auch ohne Freihandelsabkommen statt; Europa ist auch ohne ein
       Abkommen von Chinas Ressourcen abhängig. Und auch ohne Freihandelsabkommen
       kauft Deutschland Öl von Katar und Saudi-Arabien. Das sind politische
       Entscheidungen. Deswegen hinkt das Argument, man wolle Lateinamerika nicht
       den Chinesen überlassen oder die Lieferketten diversifizieren.
       
       Dazu braucht es kein Abkommen, sondern politische Entscheidungen. Und
       wichtiger noch: Wenn uns Klimaschutz und Menschenrechte wichtig sind und
       wir die viel beschworene soziale und ökologische Transformation wirklich
       wollen, dann braucht es auch ein anderes Wirtschaften. Wir müssen
       Produktionen herunterfahren, unseren Verbrauch senken und besser in der
       Wiederverwendung von Ressourcen werden. Ressourcen, Umweltschutz und
       menschenwürdige Arbeit müssen kosten.
       
       5 Dec 2023
       
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