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       # taz.de -- AfD-Veranstaltung in Thüringen: Erneut Angriff auf Reporter
       
       > Ein Journalist der „Ostthüringer Zeitung“ ist bei einer
       > Parteiveranstaltung bedroht und attackiert worden. Die Regierung des
       > Bundeslandes verurteilte den Vorfall.
       
   IMG Bild: Dort, wo diese Flagge gezeigt wird, müssen Pressevertreter*innen mit verbalen und physischen Angriffen rechnen
       
       Erfurt/Essen epd | Ein Reporter der Ostthüringer Zeitung ist nach
       Verlagsangaben auf einer AfD-Veranstaltung in Plothen im Thüringer
       Saale-Orla-Kreis bedroht und angegriffen worden. Wie die in Essen ansässige
       Funke-Mediengruppe am Freitagabend mitteilte, wurde der Mann beim Verlassen
       des Veranstaltungssaals erst beschimpft und dann geschlagen. Zudem sei ihm
       die Kopfbedeckung abgezogen worden. Als der Journalist kurze Zeit später in
       sein Auto stieg und losfahren wollte, habe er in allen vier Reifen
       Schrauben bemerkt, die bis zum Kopf versenkt worden waren. Die
       Kriminalpolizei ermittle nach dem Vorfall.
       
       Funke-Geschäftsführer Christoph Rüth verurteilte die Attacke aufs
       Schärfste. „Immer wieder sind unsere Reporter Beschimpfungen, Angriffen und
       unverhohlenen Bedrohungen ausgesetzt und werden aktiv an ihrer Arbeit
       gehindert“, erklärte Rüth und betonte: „Wir lassen uns nicht einschüchtern
       und erst recht nicht bedrohen! Wir müssen unsere Freiheit schützen.“ Dazu
       gehöre auch der Schutz der Pressefreiheit und der Schutz, gesicherte
       Informationen verbreiten zu können.
       
       Der Reporter wurde [1][bereits im August vergangenen Jahres vom damaligen
       Bürgermeister von Bad Lobenstein, Thomas Weigelt (parteilos), bei einem
       Marktfest körperlich angegriffen, wie auch die taz berichtete]. In der
       Folge sei Weigelt von seinem Amt vorläufig suspendiert worden.
       
       Auch andere Funke-Reporter seien regelmäßig Angriffen und Anfeindungen
       durch AfD-Anhänger ausgesetzt, wenn sie über Demonstrationen oder
       Parteiveranstaltungen berichteten. Bei einer AfD-Veranstaltung im
       thüringischen Ronneburg im Februar, die als politischer Aschermittwoch
       getarnt war, sei ein Reporter auf offener Bühne bedroht und als „vogelfrei“
       erklärt worden. Bei einer AfD-Demonstration in Erfurt am 29. April sei
       [2][derselbe Journalist von einem Demonstranten tätlich attackiert worden].
       
       Die Vorsitzende des Deutschen Journalisten-Verbandes in Thüringen, Heidje
       Beutel, sagte am Samstag, es sei erschütternd, dass die Gewalt gegen
       Journalistinnen und Journalisten im Umfeld der AfD weiter zunehme. „Wieder
       ist ein Journalist in Thüringen angegriffen worden. Wieder geschah dies auf
       einer Veranstaltung der AfD. Und was wieder ausbleibt, ist eine
       Entschuldigung und Distanzierung der AfD von solchen Taten“, kritisierte
       Beutel.
       
       Auch die Landespressekonferenz Thüringen verurteilte den Angriff scharf.
       Pressefreiheit sei nicht verhandelbar, erklärte das Gremium auf der
       Plattform X, vormals Twitter: „Wer das anders sieht, der gefährdet die
       Demokratie. Unsere Solidarität gilt dem betroffenen Kollegen.“
       
       [3][Thüringens Innenminister Georg Maier (SPD) erklärte auf X], die
       Pressefreiheit sei ein wichtiger Teil der freiheitlich demokratischen
       Grundordnung: „Die AfD und ihre Mitglieder beweisen einmal mehr, was sie
       von ihr halten.“
       
       Der Thüringer Ministerpräsident Bodo Ramelow (Linke) kommentierte den
       Vorfall auf X mit den Worten: „Journalisten bei AfD Veranstaltungen
       angreifen, einschüchtern oder beim Landesparteitag ausladen und dann noch
       beschließen, nach der Machtübernahme, den Staatsvertrag des MDR zu
       kündigen. Gleichzeitig dienen kostenlose Anzeigenblätter in der Region als
       Plattform für die AfD.“
       
       18 Nov 2023
       
       ## LINKS
       
   DIR [1] /Pressefreiheit-in-Thueringen/!5875946
   DIR [2] https://www.otz.de/leben/blaulicht/polizei-ermittelt-nach-afd-demo-wegen-uebergriff-auf-reporter-id238269729.html
   DIR [3] https://twitter.com/GeorgMaier8/status/1725632116405248428
       
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