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       # taz.de -- Proiranische Milizen getroffen: US-Angriffe gegen die „Achse“
       
       > Nach Israels Offensive gegen die Hamas sind proiranische Milizen wieder
       > verstärkt aktiv. Die USA reagieren mit Vergeltungsschlägen – etwa im
       > Irak.
       
   IMG Bild: Najaf, Irak, 22.11.2023: Beerdigung von Mitgliedern der Kataib-Hisbollah-Miliz
       
       Frankfurt taz | Seit Beginn des Nahostkriegs ist die Sorge vor einem
       Flächenbrand in der Region groß. Jüngst haben diese Befürchtungen neue
       Nahrung bekommen: Die USA führten in der Nacht zu Mittwoch Luftangriffe auf
       zwei Orte im Irak aus, bei denen fünf Kämpfer der proiranischen
       Kataib-Hisbollah-Miliz umgekommen sein sollen. Die Luftschläge seien eine
       „direkte Reaktion auf die jüngsten Angriffe des Iran und vom Iran
       unterstützter Gruppen auf die US- und Koalitionsstreitkräfte“, erklärte das
       US-Militärkommando Centcom später. Zuvor hatten proiranische Milizen mit
       einer ballistischen Kurzstreckenrakete den von den USA genutzten
       Luftwaffenstützpunkt al-Assad im Irak attackiert.
       
       Seit Jahrzehnten versucht der Iran, über die sogenannte „Achse des
       Widerstands“ gegen die USA und Israel seinen regionalen Einfluss zu
       festigen. Dazu gehören nichtstaatliche Milizen wie die sunnitische Hamas in
       Gaza, die schiitische Hisbollah im Libanon, Kataib Hisbollah im Irak, die
       Huthis im Jemen sowie Machthaber Baschar al-Assad in Syrien. Teheran stellt
       seinen regionalen Partnern umfangreiche materielle, finanzielle und
       logistische Unterstützung zur Verfügung. Infolge von Israels Offensive
       gegen die Hamas ist diese „Achse“ wieder verstärkt aktiv.
       
       So zählt das US-Verteidigungsministerium seit Mitte Oktober aus Syrien 34
       Angriffe und aus dem Irak 32 Angriffe auf US-Truppen und Verbündete. Die
       proiranischen militanten Gruppen nannten als Grund die US-Unterstützung für
       Israel. Zur Abschreckung hat Washington weitere Waffensysteme,
       Kriegsschiffe und Luftwaffengeschwader ins östliche Mittelmeer verlegt
       sowie mehrere hundert Soldaten zusätzlich in die Region geschickt.
       
       ## Israel wehrt Angriffe der Huthi-Rebellen ab
       
       Die USA hatten zunächst mit einer militärischen Reaktion im Irak gezögert,
       da der irakische Ministerpräsident Mohammed Shia’ al-Sudani nur begrenzte
       Kontrolle über einige vom Iran unterstützte Gruppen hat, die einen starken
       Block in seiner Regierungskoalition bilden. In Syrien hingegen hatte
       [1][das US-Militär bereits zuvor drei Luftangriffe geflogen].
       
       Die Huthi-Rebellen im Jemen haben Israel nach eigenen Angaben [2][bereits
       mehrfach] mit Drohnen und Raketen beschossen. Israels
       Luftverteidigungssysteme konnten die Angriffe jedoch abwehren – so auch
       einen Marschflugkörper, der sich am Mittwoch Südisrael näherte; die Huthis
       beanspruchten die Attacke für sich. Zudem halten sie seit dem Wochenende
       ein Schiff im Roten Meer in ihrer Gewalt, das nach ihren Angaben israelisch
       sei. Israel widersprach. Laut der maritimen Sicherheitsfirma Ambrey handelt
       es sich bei dem Eigentümer des Autofrachters um eine Firma, deren
       Muttergesellschaft einem israelischen Geschäftsmann gehört.
       
       Die steigende Zahl der Toten in Gaza setzt die vom Iran heraufbeschwörte
       „Einheit der Fronten“ unter Druck. Doch da direkte Angriffe auf Israel
       durch proiranische Gruppen einen viel größeren Krieg auslösen könnten,
       führt die Allianz offensichtlich lieber indirekte aus – wie die Attacken
       auf amerikanische Streitkräfte. Hassan Nasrallah, der Chef [3][der
       libanesischen Hisbollah], gilt als Sprachrohr der verbündeten Milizen. Vor
       Kurzem erklärte er, dass seine Miliz gegen die „Zionisten“ kämpfe – und
       nicht gegen die USA. Zugleich rief er Washington auf, „die Aggression gegen
       den Gazastreifen zu beenden“.
       
       23 Nov 2023
       
       ## LINKS
       
   DIR [1] https://www.tagesschau.de/ausland/asien/usa-syrien-156.html
   DIR [2] https://www.dw.com/de/israel-gaza-huthis-im-jemen-lassen-ihre-milit%C3%A4rischen-muskeln-spielen/a-67303971
   DIR [3] /Dschihad-Museum-der-Hisbollah/!5971207
       
       ## AUTOREN
       
   DIR Julia Neumann
       
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