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       # taz.de -- Kostensteigerung bei Schacht Konrad: Teurer, weil später
       
       > Es ist Deutschlands bislang einziges genehmigtes Atommüllendlager – nun
       > wird Schacht Konrad 700 Millionen Euro teurer als geplant.
       
   IMG Bild: Eine langwierige und teure Sache: Schacht Konrad am 17. November
       
       Peine afp | Das Atommüllendlager im niedersächsischen [1][Schacht Konrad]
       bei Salzgitter wird voraussichtlich 0,7 Milliarden Euro teurer als geplant.
       Das teilte die [2][Bundesgesellschaft für Endlagerung (BGE)] am Donnerstag
       in Peine unter Verweis auf eine neue Kostenschätzung mit. Grund seien eine
       längere als die ursprünglich veranschlagte Bauzeit sowie „deutlich“
       gestiegene Kosten für Arbeitsleistungen und Material infolge allgemeiner
       Inflation sowie Lieferschwierigkeiten.
       
       Laut BGE werden sich die Gesamtkosten des Endlagerprojekts, für das bereits
       3,76 Milliarden Euro aufgewendet wurden, in der Folge um weitere rund 2,64
       Milliarden Euro auf 6,4 Milliarden Euro erhöhen. Bezogen auf frühere
       Kostenschätzungen bis zur Fertigstellung liegt die Kostensteigerung somit
       bei etwa 0,7 Milliarden Euro.
       
       Schacht Konrad ist ein ehemaliges Eisenerzbergwerk, das als nationales
       Endlager für schwach- und mittelradioaktiven Abfall vorgesehen ist. Alle
       erforderlichen Genehmigungen liegen vor, derzeit laufen die umfangreichen
       Bau- und Vorbereitungsarbeiten.
       
       Bereits im Juni hatte die BGE über eine [3][Verzögerung bei der eigentlich
       für 2027 vorgesehenen Fertigstellung] der Anlage berichtet, die ab Beginn
       der 2030er Jahre radioaktive Abfälle etwa aus stillgelegten Atomkraftwerken
       und Forschungseinrichtungen aufnehmen soll. Die Arbeiten seien rund zwei
       Jahre in Verzug geraten, erklärte die Bundesbehörde damals. Grund seien
       unter anderem zeitaufwändige Neugestaltungen der vertraglichen Beziehungen
       zu zentralen Auftragnehmern sowie aktualisierte Sicherheitsanforderungen.
       
       ## Ausbau der Mine abgeschlossen
       
       Die nun veröffentliche aktualisierte Kostenschätzung ist den Angaben nach
       eine Folge der etwa zweijährigen Verzögerungen beim Bau. Zugleich wurden
       laut BGE weitere Kostensteigerungen durch andere Faktoren berücksichtigt.
       
       Die BGE wurde 2016 im Zuge einer grundlegenden Neuordnung der deutschen
       [4][Atommüllendlagerpolitik] gegründet und übernahm die Verantwortung für
       die Fertigstellung bereits begonnener Bauvorhaben sowie die Durchführung
       des Standortauswahlverfahrens für ein Endlager für hochradioaktive Abfälle.
       Für Schacht Konrad ist sie seit 2018 zuständig. Zudem verantwortet sie
       unter anderem auch die Sanierung des maroden Endlagers Asse in
       Niedersachsen.
       
       Der unterirdische Ausbau der ehemaligen Eisenerzmine ist nach Angaben der
       BGE inzwischen abgeschlossen. Es stehen aber noch umfangreiche Arbeiten
       etwa an den Schachtanlagen und im überirdischen Bereich der künftigen
       Anlage an.
       
       Für das Projekt fielen demnach bislang bereits Kosten von 930 Millionen
       Euro in der Erkundungs- und Planungsphase sowie bis Ende 2022 weitere rund
       2,83 Milliarden Euro in der Errichtungsphase an. Nach den neuen
       Berechnungen werden dazu bis zum Ende der Arbeiten noch einmal 2,64
       Milliarden Euro dazukommen.
       
       ## Sollte schon 2022 fertig sein
       
       Laut ursprünglichen Planungen sollte Schacht Konrad bereits im Jahr 2022
       fertiggestellt werden. Nach der Übernahme der Verantwortung gab das BGE
       aber 2018 bekannt, dass dieser Zeitplan nicht zu halten sei, und verlegte
       den voraussichtlichen Zeitpunkt der Fertigstellung um viereinhalb Jahre auf
       2027.
       
       Schacht Konrad soll rund 300.000 Kubikmeter schwach- und mittelradioaktiven
       Abfall aufnehmen, für weitaus stärker strahlenden hochradioaktiven Müll ist
       die unterirdische Anlage aber weder ausgelegt noch zugelassen. Die
       Planungen für ein Endlager für hochradioaktiven Müll befinden sich noch in
       einer sehr frühen Phase. Derzeit wird in einem Auswahlverfahren nach einem
       geeigneten Standort gesucht. Jahrzehntelang galt das niedersächsische
       Gorleben als Kandidat, 2013 wurde die Endlagersuche allerdings komplett neu
       gestartet.
       
       24 Nov 2023
       
       ## LINKS
       
   DIR [1] /Plan-fuer-Atommuelllager/!5951274
   DIR [2] https://www.bge.de/de/konrad/
   DIR [3] /Erneute-Verzoegerungen-bei-Endlager-Bau/!5935265
   DIR [4] /Entsorgung-von-radioaktivem-Muell/!5914412
       
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