# taz.de -- Präsidentschaftswahlen in Taiwan: Die Kandidaten stehen fest
> Die Präsidentschaftswahl in Taiwan wird entscheiden, ob die Spannungen
> mit China zu- oder abnehmen. Nun ist klar, wer zur Wahl antreten will.
IMG Bild: Taiwans KMT-Vorsitzender (1. v. links) und der Vorsitzende der TTP (4. v.l.)
Taipeh dpa | Mit einem Parteienzerwürfnis und der Absage eines berühmten
Kandidaten ist die Registrierung für die kommende Wahl in Taiwan zu Ende
gegangen. [1][Foxconn-Gründer Terry Gou], der als unabhängiger Kandidat ins
Rennen um das Präsidentenamt am 13. Januar gehen wollte, sagte am Freitag
vor Ablauf der Meldefrist seine Kandidatur ab.
In der Opposition kündigten die [2][chinafreundliche Kuomintang (KMT)] und
die 2019 gegründete Taiwanische Volkspartei (TPP) ein zunächst anvisiertes
Bündnis gegen die [3][regierende Demokratische Fortschrittspartei (DPP)]
kurzfristig wieder auf. KMT-Kandidat Hou Yu-ih und sein TPP-Kontrahent Ko
Wen-je meldeten sich separat als Präsidentschaftsbewerber für die Wahl an.
Damit stehen die Anwärter für das Präsidentenamt vorerst fest. Der
Wahlausgang in dem ostasiatischen Inselstaat dürfte besonders die Beziehung
zum Nachbarn China beeinflussen. Die kommunistische Partei in Peking zählt
Taiwan zum chinesischen Staatsgebiet, obwohl die demokratische
Inselrepublik seit Jahrzehnten eine unabhängige Regierung hat. China droht
mit einer Invasion und zeigt mit [4][Luftwaffe- und Marine-Übungen] vor
Taiwan seine militärische Macht.
## Rennen um Wählerstimmen wird enger
William Lai von der Fortschrittspartei (DPP) hatte sich bereits am Dienstag
als Kandidat registriert. Die amtierende Präsidentin [5][Tsai Ing-wen] wird
nach zwei Amtszeiten nicht mehr antreten. Lai nominierte Hsiao Bi-khim als
seine Vize. Die von China sanktionierte Politikerin war zuvor die
De-facto-Botschafterin in den USA, Taiwans stärkstem Verbündeten. Ihre
Kandidatur wurde als deutliches Zeichen für die Stärkung der Beziehungen
Taiwans zu Washington gewertet. Peking bezeichnet die DPP immer wieder als
separatistisch.
Das Rennen zwischen den Kandidaten wurde laut einer Umfrage zuletzt enger.
Auf die Frage, wen sie wählen würden, nannten 31,4 Prozent Lai, wie Formosa
Electronic News am Freitag mitteilte. 31,1 Prozent würden Hou ihre Stimme
geben und 25,2 Prozent Ko.
Der parteilose Milliardär Gou hatte vor seiner Absage kaum Chancen auf den
Wahlsieg. Zudem bereitete eine Steuerermittlung der Behörden in China an
Foxconn-Standorten Probleme, wo der iPhone-Fertiger einer der größten
privaten Arbeitgeber ist. Beobachter sahen darin auch einen möglichen
Versuch Pekings, Druck auf Gous Kandidatur auszuüben.
24 Nov 2023
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