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       # taz.de -- +++ Nachrichten im Nahost-Krieg +++: Weitere 14 Geiseln sollen freikommen
       
       > Eine dementsprechende Liste der Hamas liegt Israels Regierung vor. Die
       > schon Freigelassenen sind in guter körperlicher Verfassung.
       
   IMG Bild: Der Gazastreifen wird nach Beginn der Feuerpause auch wieder mit Gas beliefert
       
       ## Israel will 42 palästinensische Häftlinge entlassen
       
       Im Rahmen des Abkommens zwischen Israels Regierung und der islamistischen
       Hamas sollen am Samstag 42 weitere palästinensische Häftlinge aus
       israelischen Gefängnissen entlassen werden. Das berichteten israelische
       Medien unter Berufung auf die Gefängnisbehörde des Landes. Demnach werden
       die Betroffenen zunächst für medizinische Untersuchungen von Mitarbeitern
       des Internationalen Roten Kreuzes in das Ofer-Gefängnis im Westjordanland
       verlegt.
       
       Bedingung für ihre Freilassung sei, dass zuvor die israelischen Geiseln aus
       der Gewalt der Hamas im Gazastreifen freikämen, hieß es weiter. Die
       Palästinenser sollen nach ihrer Entlassung an die Orte zurückkehren, in
       denen sie zuvor gelebt haben, etwa im Westjordanland oder in Ost-Jerusalem.
       
       Am Freitag waren nach dem Inkrafttreten einer mindestens viertägigen
       Feuerpause bereits 39 palästinensische Insassen israelischer Gefängnisse im
       Austausch für 13 israelische Geiseln freigekommen. Außerdem wurden
       unabhängig von der Vereinbarung zwischen Israel und der Hamas auch elf
       Ausländer aus der Geiselhaft von Islamisten im Gazastreifen freigelassen.
       (dpa)
       
       ## Mutmaßlich iranischer Angriff auf israelisches Schiff
       
       Ein israelisches Schiff im Indischen Ozean ist mutmaßlich vom Iran
       angegriffen worden. Den USA lägen Informationen vor, wonach „eine Drohne
       des Typs Schahed 136 ein Schiff im Indischen Ozean getroffen hat“, sagte
       ein US-Militärvertreter am Samstag der Nachrichtenagentur AFP. Das Schiff,
       das einem israelischen Geschäftsmann gehören soll, wurde demnach am Freitag
       leicht beschädigt. Es habe jedoch keine Verletzten an Bord gegeben.
       
       Drohnen vom Typ Schahed 136 gehören zum Arsenal der iranischen Streitkräfte
       – was auf einen iranischen Angriff hindeutet.
       
       Nach Angaben der maritimen Sicherheitsfirma Ambrey handelt es sich bei dem
       angegriffenen Schiff um ein „Containerschiff unter maltesischer Flagge“,
       das Schiff wird demnach von einer französischen Firma betrieben. Vor dem
       Angriff waren die Übertragungen zur Lokalisierung des Schiffes
       unterbrochen, kurz nachdem es aus dem Hafen Dschebel Ali in Dubai in den
       Vereinigten Arabischen Emiraten ausgelaufen war.
       
       Der mutmaßliche Angriff erfolgte nach Drohungen der pro-iranischen
       Huthi-Miliz im Jemen, israelische Schiffe und Schiffe von im Roten Meer
       verkehrenden Verbündeten Israels anzugreifen. Am Sonntag hatte ein
       Huthi-Sprecher erklärt, dass die vom Iran unterstützte schiitisch-militante
       Gruppierung ein Schiff im Roten Meer gekapert und an die jemenitische Küste
       gebracht habe. (afp)
       
       ## 42 Palästinenser*innen kommen aus Haft in Israel frei
       
       Am zweiten Tag der [1][Feuerpause] in Nahost will die radikalislamische
       Palästinenserorganisation Hamas nach israelischen Angaben 14 in den
       Gazastreifen verschleppte Geiseln freilassen. Im Gegenzug werde Israel am
       Samstag 42 palästinensische Gefangene freilassen, teilten die israelischen
       Strafvollzugsbehörden mit.
       
       Nach Inkrafttreten einer Feuerpause am Freitag waren in einem ersten
       Schritt 13 israelische Geiseln im Austausch gegen 39 palästinensische
       Gefangene freigekommen. Zudem ließ die Hamas zehn Thailänder und einen
       Philippiner frei. In dieser Zeit wurde die Waffenruhe eingehalten.
       
       Israel und die Hamas hatten sich am Mittwoch nach langwierigen
       Verhandlungen unter Vermittlung von Katar, den USA und Ägypten auf eine
       viertägige Feuerpause geeinigt. Die Vereinbarung sieht vor, das insgesamt
       50 israelische Geiseln der Hamas sowie 150 palästinensische Gefangene
       freigelassen werden sollen. (afp)
       
       ## Noch 20 Thailänder*innen Geiseln der Hamas
       
       Die radikal-islamische Palästinensergruppe Hamas hält nach Angaben des
       Außenministeriums von Thailand immer noch 20 thailändische Staatsangehörige
       als Geiseln fest.„Wir hoffen aufrichtig, dass die verbleibenden Geiseln
       menschlich behandelt und so bald wie möglich sicher freigelassen werden“,
       erklärte das Außenministerium.
       
       Am Freitag waren [2][zehn entführte thailändische Staatsangehörige von
       Hamas freigelassen worden], darunter auch eine Frau. Sie sollen nach 48
       Stunden in einem israelischen Krankenhaus in ihre Heimat geflogen werden.
       Ihre Freilassung erfolgte nach Auskunft von damit befassten Personen
       unabhängig von den Verhandlungen um eine Feuerpause zwischen Hamas und
       Israel.
       
       Das thailändische Außenministerium dankte den Regierungen Ägyptens, Irans,
       Israels, Malaysias, Katars und dem Internationalen Komitee vom Roten Kreuz
       für ihre Beteiligung an den „immensen Anstrengungen“, die zur Freilassung
       der thailändischen Staatsangehörigen geführt hätten. (rtr)
       
       ## Israels Regierung erhält weitere Liste von Hamas
       
       Die israelische Regierung hat eine Liste mit den Namen von weiteren Geiseln
       erhalten, die im Laufe des Samstags von Hamas freigelassen werden sollen.
       Ein Beamter im Büro des israelischen Ministerpräsidenten Benjamin Netanjahu
       sagte, israelische Sicherheitsbeamte prüften die Liste. (rtr)
       
       ## Yoni Asher freut sich über Wiedersehen mit Frau und Kindern
       
       Yoni Asher hat nach der Freilassung der ersten israelischen Geiseln durch
       die radikalislamische Hamas seine Frau Doron und seine beiden kleinen
       Töchter wieder in die Arme schließen können. „Ich bin glücklich, dass ich
       meine Familie wiederhabe“, sagte Asher in einem kurzen Video, welches das
       Forum der Angehörigen der Geiseln und Vermissten in der Nacht zum Samstag
       veröffentlichte.
       
       „Es ist erlaubt, sich zu freuen, und es ist erlaubt, zu weinen“, sagte
       Asher, fügte jedoch hinzu: „Aber ich feiere nicht, ich werde nicht feiern,
       bis die letzten Geiseln zuhause sind.“
       
       Ashers Ehefrau Doron Katz-Asher war am 7. Oktober zusammen mit ihren zwei
       und vier Jahre alten Töchtern und ihrer Mutter in den Gazastreifen
       verschleppt worden. Doron und ihre Kinder hatten die Großmutter im Kibbuz
       Nir Oz in der Nähe des Gazastreifens besucht, als Hamas-Kämpfer Israel
       überfielen.
       
       Seitdem hatte Yoni Asher unermüdlich auf das Schicksal seiner Angehörigen
       aufmerksam gemacht – auch in Berlin, da seine Frau und die beiden Töchter
       die deutsche Staatsbürgerschaft besitzen.
       
       „Ich bin entschlossen, meiner Familie zu helfen, damit sie sich von dem
       furchtbaren Trauma und Verlust erholt“, sagte Asher. Die Mutter von Doron
       Katz-Asher war nach Angaben der israelischen Armee noch am Tag des
       Großangriffs der Hamas auf Israel getötet worden. (afp)
       
       ## Weltkirchenratsvorsitzender für Zwei-Staaten-Lösung
       
       Der Vorsitzende des Ökumenischen Rates der Kirchen (ÖRK), Heinrich
       Bedford-Strohm, hat eine Zwei-Staaten-Lösung für den Nahen Osten angemahnt.
       Israel und ein Staat Palästina müssten endlich in Frieden nebeneinander und
       miteinander in der Region existieren, sagte Bedford-Strohm dem
       Evangelischen Pressedienst (epd) in Genf.
       
       Das Ziel der Zwei-Staaten-Lösung dürfe angesichts des aktuellen bewaffneten
       Konflikts zwischen der Terrororganisation Hamas und Israel nicht aus den
       Augen verloren werden. Der Vorsitzende des Zentralausschusses des
       Ökumenischen Rates der Kirchen verurteilte mit scharfen Worten den
       Terrorangriff der Hamas auf Israel, der am 7. Oktober den aktuellen
       bewaffneten Konflikt in Nahost ausgelöst hatte.
       
       „Die brutalen Morde der Hamas in Israel haben mich zutiefst geschockt“,
       sagte der ehemalige Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland
       (EKD) und Ex-Landesbischof in Bayern und verwies auf eine klare
       Verurteilung der Hamas-Morde in der Erklärung des Weltkirchenrates bei
       seiner jüngsten Sitzung in Nigeria. „Die Erklärung des Weltkirchenrates von
       Nigeria zu dem Konflikt in Nahost prangert auch die weltweit ansteigende
       Gewalt gegen Juden an“, sagte Bedford-Strohm: „Antisemitismus ist eine
       Sünde gegen Gott.“
       
       Gleichzeitig seien er und die Führung des ÖRK „zutiefst erschüttert über
       den hohen Verlust von Menschenleben im Gaza-Streifen“ infolge der
       israelischen Offensive gegen die Hamas. Auch die Gewalt jüdischer Siedler
       gegen Palästinenser im Westjordanland sei nicht zu akzeptieren.
       
       Er wies Vorwürfe zurück, wonach die Leitung des ÖRK einseitig Partei für
       die Palästinenser im Nahost-Konflikt ergreife oder sogar antisemitische
       Tendenzen aufweise: „Der Vorwurf des Antisemitismus ist völlig absurd,
       niemand in der ÖRK-Führung ist antisemitisch“, betonte der frühere
       bayerische Landesbischof. „Ich glaube und ich hoffe sehr, dass unsere
       jüdischen Freunde in Deutschland und in anderen Ländern das sehen.“
       
       Der ÖRK-Zentralausschuss hatte Bedford-Strohm im September 2022 zu seinem
       Vorsitzenden gewählt. In dem ökumenischen Dachverband mit Sitz in Genf sind
       352 Kirchen zusammengeschlossen, die mehr als 500 Millionen Christen
       verschiedener Konfessionen repräsentieren. Zu der ÖRK-Region „Mittlerer
       Osten“ gehören 15 christliche Kirchen. (epd)
       
       ## Scholz und Baerbock erfreut über Geiselfreilassung
       
       Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) hat die Freilassung einer ersten Gruppe von
       Hamas-Geiseln als eine „gute Nachricht“ bezeichnet und betont, dies könne
       „nur der Anfang“ sein. „Es ist eine gute Nachricht, dass endlich eine erste
       Gruppe von Geiseln freigelassen wurde“, erklärte Scholz am Freitag im
       Kurzbotschaftendienst X, ehemals Twitter. „Wir können kaum ermessen, was
       sie und ihre Angehörigen in den letzten Wochen haben durchmachen müssen.“
       
       Scholz bezeichnete die Freilassung als „das Ergebnis unermüdlicher
       Diplomatie“. „Unser Dank gilt allen, die sich dafür engagiert haben. Der
       heutige Tag kann nur ein Anfang sein. Hamas muss alle Geiseln bedingungslos
       freilassen!“, forderte der Kanzler.
       
       Auch Bundesaußenministerin Annalena Baerbock (Grüne) äußerte sich
       „unendlich erleichtert“ über die Freilassung der Geiseln. Sie sprach von
       einem „Tag der Hoffnung“. Es sei nun aber entscheidend, „dass sich alle an
       die getroffenen Absprachen halten und dass in den nächsten Tagen weitere
       Geiseln freikommen“, betonte die Ministerin. „Die Freilassung aller
       verbliebenen Geiseln, insbesondere auch der Deutschen unter ihnen, bleibt
       für uns oberste Priorität.“ (afp)
       
       ## Geiseln werden medizinisch untersucht
       
       Die körperliche Verfassung der ersten freigelassenen israelischen Geiseln
       der Hamas scheint nach Auskunft der medizinischen Behörden in Israel gut zu
       sein. Vier kleine Kinder und ihre Mütter sowie fünf ältere Frauen waren am
       Freitag von der radikal-islamischen Palästinensergruppe Hamas freigelassen
       worden. Sie wurden medizinisch untersucht und zu ihren Familien gebracht.
       Roni Haviv, eine Verwandte des neunjährigen Ohad Munder, sagte, sie freue
       sich darauf, ihm sein Lieblingsspielzeug zu geben. „Ich warte darauf, Ohad
       zu sehen, und kann es kaum erwarten, ihm seinen geliebten Rubik's Cube zu
       geben“, sagte sie gegenüber Reuters.
       
       Doch unter den Angehörigen der 240 Menschen, die am 7. Oktober von
       bewaffneten Hamas-Mitgliedern bei einem blutigen Angriff entführt worden
       waren, herrschen gemischte Gefühle. „Ich freue mich für die Familien, die
       heute ihre Lieben umarmen werden. Ich bin neidisch. Und ich bin traurig.
       [3][Vor allem bin ich traurig, dass Omer immer noch nicht nach Hause
       kommt]“, sagte die Mutter des 21-jährigen Omer Shem Tov, Shelly Shem Tov,
       im israelischen Fernsehsender Channel 12. (rtr)
       
       ## WHO besorgt über Schicksal von Al-Schifa-Klinik-Chef
       
       Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) hat sich besorgt geäußert über das
       Schicksal des von Israel festgenommenen Leiters [4][des
       Al-Schifa-Krankenhauses im Gazastreifen]. Ihr lägen keine Informationen
       „über das Wohlergehen“ des Klinik-Chefs und vier weiterer medizinischer
       Mitarbeiter vor, teilte die WHO am Freitag mit.
       
       Mohammed Abu Salmija war demnach am Mittwoch festgenommen worden, zusammen
       mit fünf weiteren Mitarbeitern des Palästinensischen Roten Halbmonds und
       des palästinensischen Gesundheitsministeriums. Zwei von ihnen seien
       inzwischen freigelassen worden. Das Schicksal der vier anderen
       Festgenommenen sei unklar, erklärte die WHO. Sie rief dazu auf, „ihre
       Rechte und die Menschenrechte während ihrer Inhaftierung uneingeschränkt
       geachtet werden“.
       
       Die israelische Armee war in der vergangenen Woche auf das Gelände des
       Al-Schifa-Krankenhauses vorgedrungen, unter dem sie eine Einsatzzentrale
       der radikalislamischen Palästinenserorganisation Hamas vermutet. Am Sonntag
       erklärte die Armee, einen 55 Meter langen Tunnel in zehn Metern Tiefe unter
       der Klinik sowie ein Waffenlager gefunden zu haben. Der Großteil der
       Patienten sowie die Belegschaft und vertriebene Zivilisten wurden bereits
       aus dem Krankenhaus evakuiert. (afp)
       
       25 Nov 2023
       
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