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       # taz.de -- +++ Nachrichten im Nahost-Krieg +++: Feuerpause wird verlängert
       
       > Hamas und Israel haben offenbar eine längere Feuerpause vereinbart. Das
       > meldet das Vermittler-Land Katar. Human Rights Watch untersucht Explosion
       > im Hospital.
       
   IMG Bild: Ein Helikopter mit freigelassenen Geiseln bei der Landung am Sonntag in Tel Aviv
       
       Feuerpause wird um zwei Tage verlängert 
       
       Die Feuerpause im Krieg zwischen Israel und der radikalislamischen Hamas
       wird nach Angaben des Vermittler-Landes Katar um zwei Tage verlängert. Es
       sei eine Einigung erzielt worden „zur Verlängerung der humanitären
       Waffenruhe im Gazastreifen um zwei weitere Tage“, teilte das katarische
       Außenministerium im Onlinedienst X, ehemals Twitter, am Montag mit.
       
       Die Hamas bestätigte die Verlängerung der Feuerpause, die laut dem
       bisherigen Abkommen auf vier Tage begrenzt war und am Dienstagmorgen
       ausgelaufen wäre.
       
       Die Hamas und Israel hatten sich unter Vermittlung Katars, Ägyptens und der
       USA vergangene Woche die Kampfpause verständigt. Die Vereinbarung
       beinhaltete auch die Freilassung von Dutzenden Geiseln der Hamas und
       palästinensischen Häftlingen aus israelischen Gefängnissen. 58 Geiseln
       kamen bis Sonntag frei, elf sollten am Montag noch folgen.
       
       Israel hatte sich bei der Vereinbarung des Abkommens bereit gezeigt, die
       Waffenruhe zu verlängern, wenn pro Tag zehn Geiseln freigelassen werden.
       Insgesamt hatten Extremisten der Hamas und anderer Gruppen am 7. Oktober
       rund 240 Menschen aus Israel verschleppt. Vier kamen schon vor der jetzigen
       Waffenruhe frei, eine Geisel wurde von israelischen Soldaten befreit und
       zwei wurden tot im Gazastreifen aufgefunden. (afp/ap/taz)
       
       Feuerpause könnte verlängert werden 
       
       Die viertägige Feuerpause in Nahost könnte verlängert werden. Die im
       Gazastreifen herrschende Hamas bekräftigte am Sonntagabend, sie sei zu
       einer Verlängerung und weiteren Geisel-Freilassungen bereit. Israels
       Ministerpräsident Benjamin Netanjahu betonte, die Vereinbarung sehe bereits
       die Möglichkeit einer Verlängerung vor, wenn an jedem Tag jeweils zehn
       weitere Geiseln freikommen. [1][Am Sonntag hatte die Hamas weitere 17
       Geiseln freigelassen], Israel ließ 39 palästinensische Häftlinge frei.
       
       Wie aus dem Hamas-Umfeld verlautete, sind die Hamas und weitere bewaffnete
       Palästinensergruppen im Gazastreifen zu einer Verlängerung um „zwei bis
       vier Tage“ und zur „Freilassung von zusätzlichen 20 bis 40 israelischen
       Gefangenen“ bereit. Dies sei den Vermittlern aus Katar und Ägypten bereits
       mitgeteilt worden.
       
       Netanjahu, der am Sonntag erstmals seit Kriegsbeginn in den Gazastreifen
       gereist war, zeigte sich nach einem Telefonat mit US-Präsident Joe Biden
       offen für eine Verlängerung, wenn die Hamas wie vereinbart jeden Tag zehn
       weitere Geiseln freilasse. Er habe Biden aber auch gesagt, dass Israel
       danach „mit voller Kraft“ sein Ziel weiterverfolgen werde, „die Hamas zu
       zerstören“. (afp)
       
       HRW: Fehlgezündete Rakete wohl Grund für Explosion an Gaza-Klinik 
       
       Die Explosion am Al-Ahli-Krankenhaus im Gazastreifen geht nach
       Erkenntnissen der Menschenrechtsorganisation Human Rights Watch (HRW)
       wahrscheinlich auf eine fehlgezündete Rakete zurück. „Die Explosion, die am
       17. Oktober 2023 im arabischen Krankenhaus von Al-Ahli in Gaza zahlreiche
       Zivilisten tötete und verletzte, wurde offenbar durch eine
       raketengetriebene Munition ausgelöst, wie sie häufig von bewaffneten
       palästinensischen Gruppen eingesetzt wird“, teilte HRW am Sonntag mit. Es
       seien weitere Untersuchungen erforderlich um festzustellen, wer die
       mutmaßliche Rakete abgefeuert habe und ob Kriegsgesetze verletzt worden
       sind.
       
       Großbritannien hatte bereits eine Woche nach der Explosion Erkenntnisse,
       wonach sie wahrscheinlich durch eine palästinensische Rakete verursacht
       worden war. Die britische Regierung komme auf der Grundlage einer Analyse
       des britischen Geheimdienstes zu dem Schluss, dass die Detonation
       „wahrscheinlich von einer Rakete oder einem Teil davon verursacht wurde,
       die aus dem Gazastreifen gegen Israel abgefeuert wurde“, hatte der
       Premierminister Rishi Sunak am 23. Oktober erklärt. Die islamistische Hamas
       hatte direkt nach der Explosion Israel beschuldigt, das Krankenhaus
       beschossen zu haben.
       
       Israel sprach dagegen vom Einschlag einer fehlgeleiteten Rakete der
       militanten Palästinenserorganisation Islamischer Dschihad. Das israelische
       Militär veröffentlichte Luftaufnahmen, Mitschnitte und Videos, die das
       belegen sollen. Bei der Explosion sollen laut der von der Hamas
       kontrollierten Gesundheitsbehörde in Gaza hunderte Menschen gestorben und
       verletzt worden sein. HRW erklärte, man sei nicht in der Lage, diese Zahlen
       zu bestätigen. Sie lägen aber deutlich höher als andere Schätzungen und
       erschienen in keinem Verhältnis zu den vor Ort sichtbaren Schäden, hieß es
       weiter. (dpa)
       
       Gekaperter Tanker ist wieder frei 
       
       Bewaffnete haben vor der Küste des Jemens einen Tanker mit Verbindungen zu
       Israel gekapert und nach einer Intervention der US-Marine wieder
       freigegeben. Die von Zodiac Maritime betriebene „Central Park“ sei zunächst
       am Sonntag im Golf von Aden aufgebracht worden, teilten die Streitkräfte
       der USA und Großbritanniens sowie die private Sicherheitsfirma Ambrey mit.
       Wer hinter dem Angriff steckte, war zunächst unklar. Zodiac Maritime mit
       Sitz in London gehört zur Zodiac Group des israelischen Milliardärs Ejal
       Ofer.
       
       Am frühen Montagmorgen teilte Zodiac mit, das mit Phosphorsäure beladene
       Schiff und dessen 22-köpfige Besatzung aus Bulgarien, Georgien, Indien, den
       Philippinen, Russland, der Türkei und Vietnam sei unversehrt. Unter welchen
       Umständen die Angreifer den Tanker verließen, ließ das Unternehmen zunächst
       offen. Auch Angaben zu deren Identität nannte es nicht.
       
       Das Pentagon bestätigte der Nachrichtenagentur AP, dass das Schiff „derzeit
       in Sicherheit“ sei. US-Truppen an Bord des Zerstörers „USS Mason“ hätten
       auf einen Notruf der „Central Park“ reagiert, sagten zwei Vertreter des
       US-Verteidigungsministeriums weiter. Das für den Nahen Osten zuständige
       U.S. Central Comand ergänzte am Montagmorgen, dass dessen Truppen und
       Verbündete von den Angreifern verlangt hätten, den Tanker wieder
       freizugeben.
       
       „Daraufhin gingen fünf bewaffnete Personen von Bord des Schiffs und
       versuchten, mit ihrem Kleinboot zu fliehen. Die ‚Mason‘ verfolgte die
       Angreifer mit dem Ergebnis, dass sie sich schließlich ergaben.“ Aus dem von
       den Huthi-Rebellen kontrollierten Teil Jemens wurden dann demnach zwei
       ballistische Raketen abgefeuert, die in der Nähe des US-Kriegsschiffes ins
       Meer stürzten. Niemand sei verletzt worden, zudem seien weder an der „USS
       Mason“ noch an der „Central Park“ Schäden entstanden.
       
       Die internationale Schifffahrt wird zunehmend in den Krieg zwischen Israel
       und der vom Iran unterstützten Terrororganisation Hamas hineingezogen, der
       von deren beispiellosen Überfall auf Israel am 7. Oktober ausgelöst wurde.
       Mitte November kaperten Huthi-Rebellen nach israelischen Angaben vor dem
       Jemen ein Frachtschiff im Roten Meer. (ap)
       
       Steinmeier setzt Besuch in Israel fort 
       
       Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier will am Montag das
       Auguste-Viktoria-Krankenhaus in Ost-Jerusalem aufsuchen. In ihm werden fast
       100 palästinensische Patienten behandelt. Der Bundespräsident will zeigen,
       dass er auch das Leid der palästinensischen Bevölkerung sieht.
       
       Steinmeier hatte am Sonntag Israel die unverbrüchliche Unterstützung
       Deutschlands zugesagt. „Unsere Solidarität mit Israel gilt“, sagte
       Steinmeier am Sonntag in Jerusalem bei einer gemeinsamen Pressekonferenz
       mit Israels Staatspräsident Izchak Herzog. „Sie gilt nicht nur mit dem
       Israel als Opfer des Terrors. Unsere Solidarität gilt auch mit dem Israel,
       das sich wehrt, das kämpft gegen eine existenzielle Bedrohung.“
       
       Noch nie sei Israel so tief verwundet worden wie am 7. Oktober, sagte
       Steinmeier. Das Land kämpfe um seine Existenz. „Israel hat jedes Recht,
       sich selbst zu verteidigen und seine Existenz zu sichern“, betonte der
       Bundespräsident. „Die Terrororganisation Hamas darf ihr erklärtes Ziel,
       nämlich die Auslöschung Israels, dieses Ziel darf sie nie erreichen.“
       
       Herzog nannte Steinmeier einen „wahren Freund“. Beide Staatsoberhäupter
       kennen sich seit vielen Jahren. „Ihr Besuch ist Ausdruck des festen
       Bündnisses zwischen unseren Ländern“, sagte Herzog, der die Hamas als
       „Bestie“ und „Ungeheuer“ bezeichnete. Er dankte Steinmeier und der
       Bundesregierung für die „klare Haltung“ zum Recht Israels, sich zu
       verteidigen. Herzog zeigte sich zuversichtlich, dass Israel den Krieg gegen
       die Hamas gewinne. „Das israelische Volk wird siegen. Wie ein Phoenix
       werden wir aus der Asche wieder auferstehen.“
       
       Steinmeier war gemeinsam mit Bundestagspräsidentin Bärbel Bas nach Israel
       gereist. Weitere Stationen seiner Reise sind der Süden Israels und
       Ostjerusalem. Bas besucht am Montag das israelische Parlament in Jerusalem,
       wo sie unter anderem an einer Sitzung der Knesset teilnimmt. Nach seinem
       Besuch in Israel reist der Bundespräsident am Dienstag in das Sultanat
       Oman. Am Mittwoch wird Steinmeier in Katar zu Gesprächen erwartet. [2][Das
       Land nimmt bei der Vermittlung zwischen Israel und der Hamas eine
       Schlüsselrolle ein.] (afp/dpa)
       
       Katar: Vernichtung der Hamas kaum möglich 
       
       Das im Gaza-Krieg vermittelnde Golfemirat Katar hält die von Israel als
       Kriegsziel genannte Vernichtung der Hamas für kaum realisierbar. „Man wird
       die Hamas nicht so einfach vernichten können. Ob wir mit ihr übereinstimmen
       oder nicht, sie ist Teil der Gesellschaft in Gaza und auch im
       Westjordanland“, sagte der katarische Ministerpräsident und Außenminister
       Mohammed bin Abdulrahman Al Thani, der Frankfurter Allgemeinen Zeitung
       (Montag). Katar habe die Beziehung zur Hamas aufgebaut, „um Ruhe und
       Stabilität in der Region zu bewahren“. Wenn sein Land dann sehe, dass ein
       Krieg ausbricht, dann würden diese Kommunikationskanäle – wie bereits in
       der Vergangenheit – genutzt. (dpa)
       
       Geisel schwebt in Lebensgefahr 
       
       Eine am Sonntag von der Hamas freigelassene Geisel schwebt Medien zufolge
       in Lebensgefahr. Die 84-jährige Frau sei in einem lebensbedrohlichen
       Zustand in eine Klinik gebracht worden, meldeten israelische Medien unter
       Berufung auf die Klinik in Beerscheba. Zum ersten Mal war am Sonntag mit
       einem vierjährigen Mädchen auch eine Geisel freigelassen worden, die die
       US-Staatsangehörigkeit besitzt. (dpa)
       
       26 Nov 2023
       
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