# taz.de -- Hohe Boni für den Bahnvorstand: Sie hauen sich die Taschen voll
> Die Sanierung der Bahn wurde lange verschleppt, jetzt häufen sich die
> Probleme. Die Konzernchefs kassieren trotzdem ab – etwa wegen des
> Frauenanteils.
IMG Bild: Die da oben: Die Zentrale der Bahn in Berlin
Es ist nicht zu fassen: Die Vorstandsmitglieder der Deutschen Bahn sollen
Boni in Millionenhöhe ausgezahlt bekommen – als wäre der deutsche
Schienenverkehr in einem ausgezeichneten Zustand und der Staatskonzern kein
Sanierungsfall.
Der Bahnvorstand ist verantwortlich für Milliardenschulden, die auch durch
völlig überflüssige [1][Großprojekte wie etwa Stuttgart 21] entstehen, die
finanziell total aus dem Ruder laufen. Über viele Jahre haben die Vorstände
zudem [2][Reparaturen und Modernisierungen verschleppt] – und jetzt,
nachdem die überfälligen Sanierungen endlich begonnen haben und allerorten
Baustellen sind, ist ihr Krisenmanagement miserabel. Deshalb und weil sie
nicht für genug Personal sorgen, gibt es Verspätungen und Zugausfälle wie
noch nie.
Trotz [3][ihres offensichtlichen Unvermögens] werden die
Bahnmanager:innen fürstlich belohnt. FDP-Verkehrsminister Volker
Wissing hat zwar die dringend notwendige Bahnsanierung endlich angepackt.
Aber die Bahnchefs lässt er genauso weitermurksen und dabei bestens
bezahlen, wie es seine CSU-Vorgänger getan haben. Das ist ein großer
Fehler.
## Mieser Trick mit dem Frauenanteil
Die Bahnbosse sind ohnehin überbezahlt. Bahnchef Richard Lutz verdient
weit mehr als der Bundeskanzler. Das ist nicht angemessen. Die
leistungsbezogenen Zulagen zum Grundgehalt werden nach einem abstrusen
Berechnungssystem festgelegt. Ein Beispiel: Weil der Frauenanteil unter den
Führungskräften mit 27 Prozent genau einen Prozentpunkt über dem gesetzten
– ausgesprochen niedrigen – Ziel liegt, gilt die Vorgabe bei der
Bonuszuteilung als zu 200 Prozent erfüllt.
Personalvorstand Martin Seiler bringt dieser Punkt satte 256.000 Euro
Zulage. Das ist derjenige, der in Tarifkonflikten den Gewerkschaften mit
Hinweis auf die wirtschaftliche Lage der Bahn gerne maßlose und überzogene
Forderungen unterstellt.
Was, bitte, ist das für eine Doppelmoral: [4][im Tarifkonflikt mit der GDL
den Hardliner geben] und den Beschäftigten kaum einen Reallohnzuwachs
gönnen – aber selbst die Taschen nicht voll genug bekommen.
11 Dec 2023
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## AUTOREN
DIR Anja Krüger
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