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       # taz.de -- Sparen mit dem Bundesfinanzministerium: Neoliberaler Wind
       
       > Eine hohe Ministerialbeamtin gibt exklusive Steuerspartipps. Das passt
       > zum Geist des Hauses: Reiche werden systematisch geschont.
       
   IMG Bild: Finanzminister Lindner muss das Verhalten seiner Referentin erklären
       
       Eigentlich könnte Finanzminister Christian Lindner stolz sein auf
       Ministerialrätin Gerda Hofmann. Schließlich macht die höchste Staatsbeamtin
       für die Bereiche Erbschaftsteuer, Grundsteuer und Vermögensteuer genau das,
       wofür Lindner und seine FDP stehen: Reichen dabei helfen, noch reicher zu
       werden. [1][Wie das ZDF berichtete, gab sie bei einer exklusiven
       Veranstaltung Superreichen und ihren Berater*innen Tipps, Steuern zu
       sparen]. Es könne ja nicht sein, dass plötzlich die Einnahmen des Staates
       „sprudeln“, wird sie zitiert.
       
       Die [2][Veröffentlichung des Falls Hofmann] kommt just in dem Moment, in
       dem sich Deutschland in der größten Haushaltskrise der Nachkriegszeit
       befindet. Allein für nächstes Jahr fehlen dem Bund nach dem Urteil des
       Bundesverfassungsgerichts Lindners Angaben zufolge 17 Milliarden Euro. Das
       ist Geld, das dringend für die ökologische Transformation benötigt wird und
       das die FDP nun gern bei sozialen Projekten wie der Kindergrundsicherung
       einsparen würde. Und gleichzeitig sollen zum Jahreswechsel Kinder- und
       Grundfreibetrag steigen. Das ist ein milliardenschweres Steuergeschenk, von
       dem besonders Besserverdienende profitieren.
       
       Zugegeben: Es ist nicht das erste Mal, dass Mitarbeitende des
       Finanzministeriums eine zwielichtige Rolle spielten. Der jetzt aufgedeckte
       Fall erinnert stark an jenen des einstigen Finanzrichters und
       Ministerialreferenten [3][Arnold Ramackers]. Dieser verzögerte und
       verhinderte Bemühungen, die Cum-Ex-Geschäfte wirksam zu unterbinden – und
       stand zeitweilig auf der Gehaltsliste des Bankenverbandes. Damals war mit
       Peer Steinbrück ein Sozialdemokrat Finanzminister.
       
       Die Einstellung im Ministerium muss sich also grundsätzlich ändern. Zu
       lange wehte dort ein neoliberaler Wind. Zudem sollten Kapitalerträge
       genauso stark wie Löhne und Gehälter besteuert und die Vermögensteuer
       endlich wieder erhoben werden. Steuern sind für den Erhalt des Gemeinwesens
       und die öffentliche Infrastruktur notwendig. Und dafür müssen Superreiche
       endlich wieder ihren gerechten Anteil leisten.
       
       12 Dec 2023
       
       ## LINKS
       
   DIR [1] /Steuerskandal-um-Lindners-Spitzenbeamtin/!5979088
   DIR [2] https://fragdenstaat.de/anfrage/mrin-gerda-hofmann/
   DIR [3] https://www.finanzwende.de/themen/cumex/der-cumex-trojaner-im-bmf
       
       ## AUTOREN
       
   DIR Simon Poelchau
       
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