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       # taz.de -- Prozess gegen Gil Ofarim: Der politische Schaden ist groß
       
       > Der Popsänger Gil Ofarim hat zugegeben, sich den Antisemitismusvorwurf
       > ausgedacht zu haben. Seine Lüge schadet dem Kampf gegen Judenhass.
       
   IMG Bild: Leipzig, 28.11.: Gil Ofarim im Saal des Landgerichts
       
       Gil [1][Ofarim hat gelogen]. Das hat der Popsänger nach einem schwierigen
       wie auch beschämenden Prozess am Dienstag selbst eingestanden. Er [2][wurde
       vor zwei Jahren in einem Leipziger Hotel also weder antisemitisch
       beschimpft] noch trug er, wie er stets versichert hatte, offen vor seiner
       Brust den Davidstern, das Symbol des Judentums und des israelischen Volkes.
       
       Warum Ofarim die ganze Zeit die Unwahrheit gesagt hatte, mehr noch, warum
       er stets betont hatte, das Video, mit dem er damals den Hotelmanager des
       Antisemitismus beschuldigt hatte, genauso wieder zu drehen, wissen wir
       nicht. Am Ende ist es egal. Mit diesem Teil der Geschichte muss sich der
       41-Jährige selbst auseinandersetzen. Seiner persönlichen und beruflichen
       Reputation dürfte es geschadet haben.
       
       Wesentlich größer ist der politische und gesellschaftliche Schaden, den der
       Mann angerichtet hat. Erst recht in diesen Monaten, in denen [3][Jüdinnen
       und Juden im Nahen Osten vergewaltigt, gefoltert, entführt und bestialisch
       ermordet werden]. Überall in der Welt verstärkt sich aktuell der
       Antisemitismus, wachsen die Ressentiments gegen Israel und seine
       Bevölkerung, werden Jüdinnen und Juden bedroht.
       
       Gut, vor zwei Jahren, als Ofarim sein Video hochlud, konnte er vom
       [4][Hamas-Übergriff auf Israel] nichts ahnen. Aber auch damals hätte er
       wissen müssen, welche Folgen seine unwahren Behauptungen haben können – und
       dafür die nötige Portion Sensibilität aufbringen können. Jetzt fühlen sich
       sicher all jene „bestätigt“, die ohnehin die „Antisemitismuskeule“
       schwingen, sie werden ihrem Judenhass nun erst recht freien Lauf lassen.
       
       [5][Dem Kampf gegen Antisemitismus hat Gil Ofarim sehr geschadet,] Jüdinnen
       und Juden wird, wenn sie von Angriffen gegen sich berichten, möglicherweise
       nicht selten die Glaubwürdigkeit abgesprochen. Und sie werden sich infolge
       wachsender Judenfeindlichkeit gewiss noch öfter in ihren Wohnungen
       verschanzen und die Öffentlichkeit meiden.
       
       Für das friedliche Miteinander ist das nicht förderlich, der ohnehin schon
       fragile Zusammenhalt der Gesellschaft wird dadurch weiter geschwächt. In
       diesen Zeiten braucht es Mut – in jeder Hinsicht.
       
       29 Nov 2023
       
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   DIR Simone Schmollack
       
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