URI: 
       # taz.de -- Meduza-Auswahl 23. – 29. November: Drittel des Haushalts fürs Militär
       
       > Ab 2024 steckt der Kreml 120,8 Milliarden Dollar ins Militär. Annektierte
       > ukrainische Gebiete sollen Gelder bekommen. Texte aus dem Exilmedium.
       
   IMG Bild: Erstmals mehr Geld fürs Militär als für Soziales: Panzer-Parade in Moskau
       
       Das [1][russisch]- und [2][englischsprachige] Portal Meduza zählt zu den
       wichtigsten unabhängigen russischen Medien. [3][Im Januar 2023 wurde Meduza
       in Russland komplett verboten]. Doch Meduza erhebt weiterhin seine Stimme
       gegen den Krieg – aus dem Exil. Die taz präsentiert seit 1. März unter
       [4][taz.de/meduza] immer mittwochs in einer wöchentlichen Auswahl, worüber
       Meduza aktuell berichtet. Das Projekt wird von der [5][taz Panter Stiftung]
       gefördert. 
       
       In der Woche vom 23. bis zum 29. November 2023 berichtete Meduza unter
       anderem über folgende Themen: 
       
       ## Mehr als ein Drittel des Haushalts für das Militär
       
       Der nationale Haushaltsentwurf für die nächsten drei Jahre (2024–2026) in
       Russland steht. Am 17. November billigte die Staatsduma eine endgültige
       Fassung, die fünf Tage später vom Föderationsrat genehmigt wurde. Es ist
       das erste Mal in der modernen russischen Geschichte, dass der Staat mehr
       Geld für das Militär als für Sozialausgaben vorsieht – ein Drittel des
       Haushalts, mit 10,7 Billionen Rubel (umgerechnet 120,8 Milliarden Dollar).
       Die Sozialausgaben bleiben hingegen bei 7,5 Billionen Rubel (84,7
       Milliarden Dollar). Mit dem Argument, „den Sieg zu sichern“ (im
       Ukraine-Krieg), verteidigte der russische Finanzminister Anton Siluanow die
       militärbezogenen Ausgaben.
       
       [6][In diesem Beitrag erklärt Meduza] (englischer Text), wie sich die
       endgültige Fassung des Haushaltsplans von dem ursprünglichen Entwurf
       unterscheidet, welche Einwände auftauchten und warum russische Unternehmen
       künftig mit einer Erhöhung der Steuerlast rechnen müssen. Der Kreml plant
       außerdem unter anderem, die annektierten ukrainischen Gebiete (Donezk,
       Luhansk, Cherson, Saporischschja) massiv finanziell zu unterstützen, für
       den Wiederaufbau von zerstörten Wohnhäusern und der Wiederherstellung der
       Stromnetze.
       
       ## Datenbank zu politischer Verfolgung in Russland
       
       Wie viele Menschen werden in Russland aus politischen Gründen verfolgt und
       nach welchen Gesetzesartikeln werden sie verurteilt? Das
       Menschenrechtsprojekt [7][OVD-info] hat am 23. November eine Datenbank über
       politisch motivierte Strafverfolgungen veröffentlicht. Man kann sie
       mithilfe von Filtern durchsuchen, um sich Fälle nach Staatsangehörigkeit,
       Alter, Geschlecht, Region, und Artikel des Strafrechts sortiert anzeigen zu
       lassen.
       
       Meduza hat die wichtigsten Daten [8][in diesem Beitrag] (russischer Text)
       zusammengefasst, mit Karten und Grafiken. Die Definition zu politischen
       Gefangenen und ungerechten Strafverfahren, die OVD-info anwendet, stammt
       von den russischen Menschenrechtsprojekten Sova und Memorial.
       
       ## Evgenia Kara-Murza über die Inhaftierung ihres Mannes
       
       Der russische Oppositionspolitiker Wladimir Kara-Murza wurde im April 2022
       verhaftet. Nach einem Jahr in Untersuchungshaft wurde er im April dieses
       Jahres zu 25 Jahren Gefängnis verurteilt. Am Rande des Internationalen
       Sicherheitsforums in Halifax (Kanada) sprach Kara-Murzas Frau, Jewgenija
       Kara-Murza, mit der Herausgeberin des Meduza-Newsletters The Beet, Eilish
       Hart. [9][Das Interview veröffentlicht Meduza diese Woche] (englischer
       Text).
       
       Jewgenija spricht über die Möglichkeit eines „anderen“ Russlands und über
       die Bedeutung eines Sieges im Ukraine-Krieg. Sie sieht eine Alternative für
       Russland, solange der Teil der russischen Zivilgesellschaft, die jetzt
       gegen den Krieg ist, vor allem im Exil oder im Gefängnis, „nicht zerstört
       wird“. Sonst sieht Kara-Murzas Frau eine noch dunklere Zukunft für
       Russland: „Es wird etwas Schlimmeres geben als Wladimir Putin. Es sollte
       also alles getan werden, um sicherzustellen, dass diese Menschen
       überleben.“
       
       ## Ukrainische Grenzdörfer: Vertreibung, Zerstörung und Tod
       
       Das ukrainische Militär hatte die ukrainische Stadt Kupjansk, in der Region
       Charkiw, im September 2022 von der russischen Besetzung befreit. Seitdem
       sind diese Stadt und andere aus dieser östlichen Grenzregion ständigen
       Angriffen ausgesetzt. Der freie Journalist Fabrice Deprez hat für
       [10][Meduza eine ausführliche Reportage aus der Region Charkiw geschrieben]
       (englischer Text).
       
       Darin erzählt er unter anderem den Fall von Natalia Tschichitschina, die
       ihr Dorf verlassen musste. Der Ukraine-Krieg hat sich auf jede Siedlung in
       Charkiw anders ausgewirkt, einige Grenzdörfer wurden vollständig zerstört.
       Udy, wo Natalia herkommt, wurde praktisch von der Landkarte getilgt. Laut
       ukrainischen Medien lebt dort kein einziger der 1.500 Einwohner mehr. „Sie
       lassen uns nicht mehr dorthin. Es ist ein geschlossenes Dorf. Wir wollen
       nach Hause gehen, aber wir wissen, dass das nicht möglich sein wird“, sagt
       Natalia.
       
       29 Nov 2023
       
       ## LINKS
       
   DIR [1] https://meduza.io/
   DIR [2] https://meduza.io/en
   DIR [3] /Russische-Medien-im-Exil/!5911767
   DIR [4] /Unser-Fenster-nach-Russland/!t5916992
   DIR [5] /!v=4269299f-23bb-40f2-a4ea-2b1b1ae40192/
   DIR [6] https://meduza.io/en/feature/2023/11/24/militarizing-the-economy
   DIR [7] https://ovd.info/politpressing?utm_source=meduza&utm_medium=media&utm_campaign=politpressing
   DIR [8] https://meduza.io/feature/2023/11/23/skolko-lyudey-v-rossii-presleduyut-po-politicheskim-motivam-po-kakim-statyam-obychno-sudyat-politzaklyuchennyh-a-kakoy-region-samyy-opasnyy-s-tochki-zreniya-repressiy
   DIR [9] https://meduza.io/en/feature/2023/11/23/when-cracks-appear-we-ll-see-people-in-the-streets
   DIR [10] https://meduza.io/en/feature/2023/11/24/dispatch-from-kharkivshchyna
       
       ## AUTOREN
       
   DIR Gemma Teres Arilla
   DIR Tigran Petrosyan
       
       ## TAGS
       
   DIR Unser Fenster nach Russland
   DIR Russland
   DIR Militär
   DIR Schwerpunkt Krieg in der Ukraine
   DIR Oppositionelle
   DIR Unser Fenster nach Russland
   DIR Unser Fenster nach Russland
   DIR Unser Fenster nach Russland
   DIR Militär
   DIR Unser Fenster nach Russland
   DIR Unser Fenster nach Russland
   DIR Unser Fenster nach Russland
   DIR Armenien
       
       ## ARTIKEL ZUM THEMA
       
   DIR Meduza-Auswahl 14. – 20. Dezember: Jagd auf oppositionelle Russen
       
       Wie der russische Geheimdienst gegen Exil-Russen in Serbien vorgeht – und
       Rechte ihm dort helfen. Texte aus dem Exilmedium.
       
   DIR Meduza-Auswahl 7. – 13. Dezember: Putin will unbedingt 5. Amtszeit
       
       Die russische Opposition arbeitet an einer Anti-Putin-Kampagne. Derweil
       verschwindet ihr Star Alexei Nawalny. Texte aus dem Exil.
       
   DIR Meduza-Auswahl 30. November–6. Dezember: „Ihr seid nicht allein“
       
       Wie werden sich LGBTQ-Initiativen in Russland durch das neu beschlossene
       Wirkungsverbot verändern? Viele geben sich kämpferisch.
       
   DIR Militärhilfen für die Ukraine: Solidaritätsbekundungen in Brüssel
       
       Beim ersten Treffen des Nato-Ukraine-Rats sichern die Außenminister dem
       Land weitere Hilfe zu. Die hat sie dringend nötig.
       
   DIR Meduza-Auswahl 16. – 22. November: Gegen Regenbögen, für den Krieg
       
       Die „LGBT-Bewegung“ könnte in Russland bald verboten werden. Derweil
       wandert eine Anti-Kriegs-Demonstrantin für sieben Jahre in den Knast.
       
   DIR Meduza-Auswahl 9. – 15. November: Opposition will mit Putin reden
       
       In der Ukraine will Oleksii Arestowytsch mit Präsident Selenski
       konkurrieren – und mit Putin verhandeln. Texte aus dem Exil.
       
   DIR Meduza-Auswahl 2. – 8. November: Wagner-Söldner nach Prigoschins Tod
       
       Wagner-Söldner finden kaum Arbeit in Russland. Eine Mehrheit der Russen
       will das Kriegsende – unter Vorbehalt. Texte aus dem Exil.
       
   DIR Meduza-Auswahl 26. Oktober – 1. November: Mit Z und St.-Georgs-Band
       
       Auch in Sibirien setzt Putins Regime auf Patriotismus und Propaganda. Sie
       ist Teil des Alltagsleben geworden. Texte aus dem Exilmedium.