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       # taz.de -- Eröffnung der COP28 in Dubai: Hoffnungsvoller Start
       
       > Die Vereinigten Arabischen Emirate und Deutschland wollen 200 Millionen
       > US-Dollar bereitstellen, um armen Ländern bei Klimaschäden zu helfen.
       
   IMG Bild: Junge Delegierte beim Auftakt der COP28-Klimakonferenz in Dubai
       
       Dubai taz | Wenn durch die Klimakrise Stürme wüten, Fluten wallen, Dürren
       zehren, kann künftig ein internationaler Fonds Geld für arme Länder
       bereitstellen. Überraschend haben die fast 200 Staaten am Donnerstag gleich
       [1][zur Eröffnung der Weltklimakonferenz] in Dubai über die Ausgestaltung
       des Geldtopfs für klimawandelbedingte Schäden und Verluste entschieden –
       und ihn damit startklar gemacht.
       
       Etliche Länder kündigten direkt Einzahlungen an: Die Vereinigten Arabischen
       Emirate und Deutschland wollen jeweils 100 Millionen US-Dollar
       bereitstellen. Weitere Länder wie Großbritannien, die USA und Japan folgten
       mit kleineren Zusagen.
       
       Dass es so einen Fonds prinzipiell geben soll, hatten die fast 200 Staaten
       schon 2022 bei der Weltklimakonferenz [2][im ägyptischen Scharm al-Scheich
       beschlossen]. Nur: Damals waren entscheidende Details umstritten und wurden
       vertagt. Wie der Fonds organisiert wird, wer dort Entscheidungen treffen
       darf, wer einzahlt – all das war unklar. In mehreren zähen Sitzungen stritt
       eine Arbeitsgruppe im Laufe des Jahres über die offenen Fragen. Der
       schließlich erzielte Kompromiss machte nicht alle glücklich.
       
       Die USA setzten sich mit der Ansiedlung des Fonds bei der Weltbank durch –
       wo sie als größte Anteilshalter das größte Stimmrecht haben. Außerdem gibt
       es für kein Land eine Verpflichtung zur Einzahlung in den Fonds, nicht
       einmal für die Industrieländer, die die Klimakrise hauptsächlich verursacht
       haben. Einige Vertreter*innen armer Länder stimmten nur zähneknirschend
       zu, um den Fonds überhaupt in Gang zu bekommen. Ob die letztlich
       entscheidungsbefugte Weltklimakonferenz den Kompromiss der Arbeitsgruppe
       ohne Weiteres mittragen würde, war deshalb nicht sicher.
       
       Arme Staaten werden ernst genommen 
       
       Von einem „Erfolg und einer wichtigen Weichenstellung“ sprach
       Bundesentwicklungsministerin Svenja Schulze, die sich zur Ankündigung der
       deutschen Millionen per Video zuschalten ließ. Die SPD-Politikerin forderte
       „alle Länder, die willens und in der Lage sind“, zur Einzahlung in den
       Fonds auf. Das ist ein Wink an Staaten wie China und verschiedene
       Golfstaaten.
       
       Diese gelten nach der Klimarahmenkonvention von 1992 als Entwicklungsländer
       und müssen sich als solche nicht unbedingt an Klima-Hilfszahlungen
       beteiligen – dabei sind sie mittlerweile starke Volkswirtschaften mit
       großem CO2-Fußabdruck. Die Vereinigten Arabischen Emirate gehören zu dieser
       Gruppe von Ländern. Dass sie Geld in den neuen Fonds stecken wollen, ist
       auch deshalb eine Sensation.
       
       Als „sehr positiv“ bezeichnet Sabine Minninger vom evangelischen Hilfswerk
       Brot für die Welt die Entscheidung, dass es so früh eine
       Anschubfinanzierung für den Fonds gibt. „Es zeigt den ärmsten und
       verletzlichsten Staaten, dass ihre Anliegen ernst genommen werden“, sagte
       sie. „Zudem setzt es die anderen großen Verursacher der Klimakrise unter
       Druck, in den Fonds einzuzahlen.“
       
       Extremes Wetter führt bereits auf allen Kontinenten zu enormen Schäden. Im
       Jahr 2022 waren es [3][laut der jährlichen Bilanz des weltgrößten
       Rückversicherers Munich Re 270 Milliarden US-Dollar]. 2023 wird laut der
       Weltwetterorganisation das wärmste Jahr seit der Industrialisierung, wie
       die UN-Behörde am Donnerstag in einer [4][vorläufigen Jahresbilanz]
       mitteilte. Ihr Chef Petteri Taalas äußerte sich resigniert:
       „Treibhausgas-Emissionen sind auf Rekordhoch. Temperaturen sind auf
       Rekordhoch. Der Meeresspiegelanstieg ist auf Rekordhoch. Antarktisches
       Meereis ist auf Rekordtief. Es ist die ohrenbetäubende Kakophonie von
       Schallplatten mit Sprung.“
       
       30 Nov 2023
       
       ## LINKS
       
   DIR [1] /Start-der-COP28-in-Dubai/!5972611
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   DIR [3] /Auswirkungen-des-Klimawandels/!5905051
   DIR [4] https://wmo.int/resources/publications/provisional-state-of-global-climate-2023
       
       ## AUTOREN
       
   DIR Susanne Schwarz
       
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