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       # taz.de -- Ersatz für tierische Proteine: Ampel setzt auf Tofu und Algen
       
       > Die Koalition will klima- und tierfreundlichere Lebensmittel fördern. Sie
       > einigt sich auf Zuschüsse für Proteinprodukte auf pflanzlicher Basis.
       
   IMG Bild: Sojakeimlinge auf einem Feld in Endingen
       
       Berlin taz | Die Ampelkoalition will Lebensmittel mit „alternativen
       Proteinen“ auf der Basis von Pflanzen und tierischen Zellen stärker
       fördern. 30 Millionen Euro Zuschuss für die [1][Produktion und Vermarktung
       etwa von Hülsenfrüchten, Tofu und Pilzen] sollen 2024 in ein
       „Chancenprogramm Höfe“ fließen. Das hat der Haushaltsausschuss des
       Bundestags mit den Stimmen von SPD, Grünen und FDP beschlossen, sagte
       Renate Künast, die agrarpolitische Sprecherin der Grünen, der taz.
       
       Das Programm für mehr pflanzliche Eiweiße aus deutscher Erzeugung soll sich
       demnach künftig auf die Humanernährung – also nicht Futtermittel –
       konzentrieren. Die Alternativen zu herkömmlichen Fleisch-, Milch-, Ei- und
       Fischprodukten gelten als klima-, umwelt- und tierfreundlicher.
       
       Mit dem Großteil des Geldes sollen Investitionen von Landwirten gefördert
       werden, „die von der Nutztierhaltung auf die Produktion und Verarbeitung
       innovativer Proteine für die Humanernährung umstellen wollen“, heißt es in
       einer der Beschlussvorlagen. Damit könnten zum Beispiel Experten bezahlt
       werden, die Höfe zum [2][Anbau von Soja] beraten. Den wachsenden Markt
       systematisch unterstützen soll ein „Kompetenzzentrum Proteine der Zukunft“,
       das bei der Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung in Bonn geplant
       ist.
       
       „Viele Produkte werden heute in Deutschland entwickelt, aber in Singapur
       oder den USA markteingeführt. Hier braucht es eine schnellere Europäische
       Lebensmittelbehörde bei der Zulassung und auch mehr Start-up-Förderung“, so
       Künast. Diese Fragen müssten mit den Beteiligten im Rahmen der neuen
       Struktur bearbeitet werden.
       
       ## Unterstützung für Bauer Krause
       
       Laut Vorlage sollen „auch Informations- und Kommunikationsmaßnahmen
       gefördert werden, die dazu beitragen, den Markt für Produkte aus
       innovativen Proteinen für die Humanernährung zu erschließen und zu
       erweitern“. Außerdem ließen sich mit dem Geld Studien zu solchen
       Nahrungsmitteln finanzieren.
       
       Warum der Staat das bezahlen soll? „Wie soll Bauer Krause selber
       herausfinden, welche Kichererbsensorte sich in Niedersachsen am meisten
       anbietet?“, fragt Künast. Die ehemalige Agrarministerin ist die treibende
       Kraft hinter den Proteinbeschlüssen. „Man muss diesen Bereich begleiten,
       damit wir das in Deutschland systematisch und regional nutzen“.
       
       Der [3][Haushalt 2024 steht wegen des Verfassungsgerichtsurteils zur
       Schuldenbremse aktuell infrage]. Auch wegen der vergleichsweise geringen
       Summe hält Künast die Chance aber für gut, dass das Geld für die Förderung
       der Alternativproteine im Budgetplan bleibt.
       
       8 Dec 2023
       
       ## LINKS
       
   DIR [1] /Neue-Proteinquellen/!5823710
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   DIR [3] /Loch-im-Bundesetat/!5978671
       
       ## AUTOREN
       
   DIR Jost Maurin
       
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