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       # taz.de -- Einigung der EU: Autoindustrie lobt neue Abgasnorm
       
       > Die CDU und der Lobbyverband begrüßen die Einigung auf die neue
       > EU-Abgasnorm. Experten kritisieren dagegen „schamlose Kapitulation“ vor
       > der Branche.
       
   IMG Bild: Feinstaub und Stickoxide aus dem Straßenverkehr belasten die Gesundheit der Menschen
       
       Berlin taz | Von einer „ausgewogenen Lösung“ spricht die CDU, der
       [1][Automobilverband VDA] sieht „ein angemessenes Kosten-Nutzen-Verhältnis
       für die Industrie“: Europaparlament und die EU-Staaten haben sich am
       Montagabend auf eine neue [2][Abgasnorm Euro 7] geeinigt, die ab Juli 2026
       für Autos und ab 2028 für Busse und Lastwagen gelten soll. Dabei wurden der
       Entwurf der EU-Kommission noch einmal abgeschwächt und Fristen nach hinten
       geschoben. Begründung: Die Automobilindustrie soll nicht über Gebühr mit zu
       scharfen Grenzwerten „belastet“ werden, damit sie stärker in die
       Transformation hin zur E-Mobilität investieren kann.
       
       NGOs und Grüne äußerten sich entsetzt: Von einer „schamlosen Kapitulation“
       vor der Autolobby sprach Lucien Mathieu vom Verkehrs-Thinktank Transport &
       Environment. Die neue Norm, die die Grenzwerte der Emissionen für Autos und
       Kleintransporter bei der alten Regelung von 2014 belässt, werde es den
       Herstellern ermöglichen, Euro-6-Fahrzeuge als „grünere“ Euro-7-Wagen zu
       verkaufen, sagte Mathieu.
       
       Von einer verpassten Chance sprach auch der Grünen-Abgeordnete Michael
       Bloss. „Wenn die EU und Deutschland weiterhin weltweit die Goldstandards
       der Industrie setzen wollen, brauchen wir zukunftsweisende Regeln, die die
       Weiterentwicklung der Industrie vorantreiben.“ Sonst würden die Standards
       bald in anderen Weltregionen gesetzt.
       
       Neu bei Euro 7 ist, dass künftig auch gesundheitsschädliche Stoffe wie
       Feinstaub und Schadstoffe aus Bremsen und Reifenabrieb reguliert werden.
       Erstmals soll es auch Vorschriften für die minimale Lebensdauer von
       Batterien in Elektroautos geben. Diese sollen nach fünf Jahren oder 100.000
       gefahrenen Kilometern noch 80 Prozent der ursprünglichen Leistung und nach
       acht Jahren oder 160.000 Kilometern noch mindestens 72 Prozent ihrer
       ursprünglichen Ladekapazität haben müssen. Darüber hinaus soll jedes
       Fahrzeug einen Umweltpass mit Informationen über Kraftstoff- und
       Stromverbrauch oder die Lebensdauer der Batterie bekommen.
       
       2018 starben in der EU mehr als 70.000 Menschen aufgrund der langfristigen
       Belastung mit Feinstaub und Stickoxiden aus dem Straßenverkehr.
       
       19 Dec 2023
       
       ## LINKS
       
   DIR [1] https://www.vda.de/de/presse/Pressemeldungen/2023/231218_PM_Euro7-Beschluss-verbindet-Verbesserung-der-Luftqualit-t-mit-Realisierbarkeit-f-r-die-Industrie
   DIR [2] https://germany.representation.ec.europa.eu/neue-abgasnorm-euro-7-die-fakten_de
       
       ## AUTOREN
       
   DIR Kai Schöneberg
       
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