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       # taz.de -- Geflüchtete Rohingya in Seenot: UNO ruft zur Rettung auf
       
       > Etwa 400 Menschen treiben derzeit auf zwei seeuntüchtigen Schiffen im
       > Indischen Ozean. Die Vereinten Nationen ruft die umliegenden Staaten auf,
       > zu helfen.
       
   IMG Bild: Rohingya, die es nach Indonesien geschafft haben
       
       Bangkok afp | Die Vereinten Nationen haben zur Rettung hunderter
       Rohingya-Geflüchtete aufgerufen, die sich an Bord von zwei seeuntüchtigen
       Schiffen im Indischen Ozean befinden. Das UN-Flüchtlingshilfswerk (UNHCR)
       appellierte am Samstag an die umliegenden Staaten, ihre Suchkapazitäten für
       die Rettung der Menschen auf dem Meer zur Verfügung zu stellen. Unterdessen
       kamen mehr als 100 Rohingya-Geflüchtete in Indonesien an.
       
       Das UNHCR teilte unter Berufung auf verschiedene Quellen mit, dass die
       beiden überfüllten Boote mit insgesamt rund 400 Passagieren an Bord einen
       Motorschaden erlitten hätten und nun in der Andamanensee trieben. „Es
       besteht ein erhebliches Risiko, dass in den kommenden Tagen Menschen ums
       Leben kommen, wenn sie nicht gerettet und in Sicherheit gebracht werden“,
       warnte die Organisation.
       
       Nach ihren Angaben war die genaue geografische Position der Schiffe nicht
       bekannt. Unklar war demnach auch, von wo aus sie gestartet waren.
       
       ## Bewohner in Indonesien lehnen Geflüchtete ab
       
       Derweil erreichte UN-Angaben zufolge ein weiteres Boot mit mehr als 100
       Geflüchteten eine Insel im äußersten Westen Indonesiens. Laut dem
       Bürgermeister des Dorfes Ie Meulee, Dofa Fadhli, kam das Boot am frühen
       Samstagmorgen in der Provinz Aceh an. Unter den 139 Geflüchteten befanden
       sich demnach „Kinder, Frauen und erwachsene Männer“.
       
       Der Bürgermeister betonte, dass die Bewohner des Dorfes die Aufnahme der
       Rohingya-Geflüchteten ablehnten. Sollten die Menschen nicht bis zum
       Nachmittag umgesiedelt werden, würden sie zurück auf ihr Boot gebracht,
       sagte er.
       
       Der Beauftragte des UNHCR, Faisal Rahman, erklärte, dass die Organisation
       die Situation mit den örtlichen Behörden regeln werde. Ihm zufolge sollten
       die Menschen zumindest eine Nacht auf der Insel verbringen. „Wir tun unser
       Bestes, um einen Platz für die Geflüchteten zu finden“, betonte er.
       
       Im vergangenen Monat waren mehr als 1.000 Rohingya-Geflüchtete in der
       westindonesischen Provinz Aceh angekommen. Es war die größte Zahl an
       Flüchtlingen, die Indonesien seit 2015 erreicht hatte.
       
       ## Eine Million Rohingya in Bangladesch
       
       [1][Indonesien ist eines der Ziele], welches die Rohingya von Bangladesch
       aus ansteuern, wo sich etwa eine Million Geflüchtete aufhalten. Die meisten
       von ihnen waren [2][2017 aus ihrer Heimat Myanmar geflüchtet], nachdem das
       dortige Militär gewaltsam gegen diese überwiegend muslimische Minderheit
       vorgegangen war. Aufgrund der prekären Lebensbedingungen in den überfüllten
       Geflüchtetenlagern in Bangladesch treten jährlich tausende Rohingya die
       teure und gefährliche Überfahrt in Richtung Malaysia oder Indonesien an.
       
       Die Hilfsorganisation Ärzte ohne Grenzen rief die beiden südostasiatischen
       Länder dazu auf, den Rohingya-Geflüchteten Schutz zu gewähren. „Es ist
       Boot-Saison, daher werden weitere ankommen“, sagte der Regionaldirektor der
       Organisation, Paul Brockmann, der Nachrichtenagentur AFP in der
       malaysischen Hauptstadt Kuala Lumpur.
       
       „Die Menschen machen diese Reisen nicht aus Abenteuerlust. Sie machen diese
       Reisen aus einem Gefühl der Verzweiflung heraus und in der Hoffnung auf
       eine Zukunft“, betonte Brockmann. UN-Angaben zufolge versuchten im
       vergangenen Jahr mehr als 3.500 Rohingya, in südostasiatische Länder zu
       gelangen. Bei den gefährlichen Überfahrten starben demnach 350 Menschen –
       oder sie werden seither vermisst.
       
       3 Dec 2023
       
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