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       # taz.de -- +++ Nachrichten im Nahost-Krieg +++: Warnung vor Angriff per Flugblatt
       
       > Die israelische Armee warnt per Flugblatt die Bevölkerung von Chan Junis
       > vor Angriff. UN-Hilfswerk beklagt steigende Opferzahlen in Gaza. Flutung
       > der Hamas-Tunnel geplant.
       
   IMG Bild: Ein verletzter Palästinenser wird am Morgen nach einem Angriff auf eine Schule bei Chan Junis ins Nasser-Krankenhaus gebracht
       
       ⦁ Israelische Armee warnt mit [1][Flugblättern vor bevorstehendem Angriff]
       
       ⦁ Die UN spricht von einer [2][rapide steigenden Zahl der getöteten
       Zivilisten im Gazastreifen] 
       
       ⦁ Palästinenser melden [3][fast 16.000 Tote in Gaza] 
       
       ⦁ Israelische [4][Panzer im Süden des Gazastreifens gesichtet]
       
       ⦁ Wachsende [5][Kritik an Israels Vorgehen]
       
       ⦁ Medien berichten, dass Israel die [6][Flutung der Hamas-Tunnel in Gaza
       plane]
       
       ## Kämpfe im Süden des Gazastreifens
       
       Israels Armee kämpft nach der Ausweitung ihrer Bodeneinsätze auf den
       gesamten Gazastreifen nun eigenen Angaben zufolge auch „im Herzen von Chan
       Junis“, der größten Stadt im Süden des Küstengebiets. Soldaten lieferten
       sich dort heftige Gefechte mit Hamas-Terroristen, erklärte das Militär am
       Dienstag. In den Süden des Küstengebiets waren nach Aufforderung der
       israelischen Armee Hunderttausende Schutz suchende Zivilisten aus dem
       bereits zuvor heftig umkämpften Norden geflüchtet.
       
       Angesichts heftiger Kämpfe im gesamten Gazastreifen hat Israels Militär vom
       „intensivsten Tag seit Beginn der Bodenoffensive“ gesprochen. Auch im
       Norden des Gazastreifens gebe es heftige Kämpfe. (dpa)
       
       ## Emir von Katar wirft Israel in Gaza Völkermord vor
       
       Der Emir von Katar warf Israel mit seinem militärischen Vorgehen im
       Gazastreifen Völkermord vor. Das Recht auf Selbstverteidigung erlaube keine
       genozidalen Verbrechen, wie Israel sie begehe, sagte Tamim bin Hamad Al
       Thani bei seiner Eröffnungsrede zum Gipfeltreffen der Staats- und
       Regierungschefs des Golf-Kooperationsrats in Doha am Dienstag. „Es ist eine
       Schande für die internationale Gemeinschaft, diese abscheulichen Verbrechen
       fast zwei Monate lang zuzulassen, mit systematischen und absichtlichen
       Tötungen unschuldiger Zivilisten, einschließlich von Frauen und Kindern“,
       sagte der Emir. Katar hatte zuletzt zwischen Israel und der Hamas
       vermittelt. Gleichzeitig beherbergt Katar aber auch führende
       Hamas-Mitglieder. (dpa)
       
       Israelische Frauen werfen UNO unerträgliches Schweigen vor 
       
       „Schande über die UNO“ und „Vergewaltigung ist Vergewaltigung“ skandieren
       die Frauen vor dem UN-Sitz in New York. Einige der etwa 150
       Demonstrantinnen tragen bei der Protestaktion am Montag lediglich
       Unterwäsche und sind mit Kunstblut beschmiert. Sie werfen den Vereinten
       Nationen vor, die sexuellen Gräueltaten der Hamas zu verschweigen. Die
       israelische Polizei hat hunderte Beweise für entsetzliche Gewalttaten der
       radikalislamischen Angreifer gegen Frauen gesammelt. (afp)
       
       ## Warnung vor Angriff per Flugblatt
       
       Das israelische Militär wirft Flugblätter über der Stadt Chan Junis im
       Gazastreifen ab, mit denen es die Bewohner vor einem in Kürze anstehenden
       Angriff warnt. „In den kommenden Stunden werden die israelischen
       Verteidigungskräfte mit einem intensiven Angriff auf Ihr Wohngebiet
       beginnen, um die Terrororganisation Hamas zu zerstören“, heißt es in den
       Schreiben, die sich an Bewohner von sechs östlichen und nördlichen Bezirken
       der Stadt richten. „Zu Ihrer Sicherheit bleiben Sie in den Notunterkünften
       und Krankenhäusern, in denen Sie sich befinden. Gehen Sie nicht raus.
       Rauszugehen ist gefährlich. Sie wurden gewarnt.“ Die betroffenen Stadtteile
       machen etwa ein Viertel von Chan Junis aus. Die Stadt liegt im Süden des
       Gazastreifens, den das israelische Militär inzwischen verstärkt angreift,
       nachdem es den nördlichen Teil des Küstengebiets weitgehend unter seine
       Kontrolle gebracht hat. (rtr)
       
       ## Palästinenser melden fast 16.000 Tote in Gaza
       
       Im Gazastreifen sind seit Beginn des Krieges nach offiziellen Angaben mehr
       als 15.900 Menschen getötet worden. Mehr als 250 Beschäftigte bei Rettungs-
       und Gesundheitsdiensten seien ums Leben gekommen, teilt die
       palästinensische Gesundheitsministerin, Mai al-Kaila, in Ramallah im
       Westjordanland mit.
       
       Im Westjordanland sind nach Angaben der dortigen Gesundheitsministerin Mai
       al-Kaila seit dem 7. Oktober 260 Palästinenser getötet worden. 3.200
       Menschen seien verletzt worden, sagt sie auf einer Pressekonferenz in
       Ramallah. In jüngerer Zeit hat die Gewalt jüdischer Siedlern gegenüber
       Palästinenser zugenommen. Die USA haben Israel bereits aufgefordert, mehr
       gegen radikale Siedler zu unternehmen, die Palästinenser angreifen. Die
       Regierung sollte solche Siedler vor Gericht stellen, erklärte das
       Außenministerium in Washington. (rtr)
       
       ## Frankreich verhängt Sanktionen gegen den Chef der Hamas
       
       Frankreich verhängt Sanktionen gegen den Chef der Hamas im Gazastreifen,
       Jahja Sinwar, und friert seine Vermögenswerte ein. Bereits Mitte November
       wurden Strafmaßnahmen gegen den Militärkommandanten der Hamas, Mohammed
       Deif, und seinen Stellvertreter Marwan Issa erlassen. (rtr)
       
       ## Katar ruft den UN-Sicherheitsrat an
       
       Katar ruft den UN-Sicherheitsrat dazu auf, Israel zurück an den
       Verhandlungstisch zu zwingen. „Es ist beschämend für die internationale
       Gemeinschaft, es zuzulassen, dass dieses abscheuliche Verbrechen fast zwei
       Monate lang andauert“, sagt Katars Emir, Scheich Tamim bin Hamad al-Thani,
       in Doha während eines Gipfeltreffens des Golf-Kooperationsrates. In dieser
       Zeit würden „vorsätzlich unschuldige Zivilisten, darunter Frauen und
       Kinder, getötet“.
       
       Katar tritt im Krieg im Gazastreifen zusammen mit Ägypten als Vermittler
       zwischen Israel und der radikal-islamischen Palästinenser-Organisation
       Hamas auf. Es war gelungen, eine zeitweilige Feuerpause zwischen der Hamas
       und Israel auszuhandeln. (rtr)
       
       ## UN: „Zahl der getöteten Zivilisten nimmt rapide zu“
       
       Die Ausweitung der israelischen Angriffe im Süden des Gazastreifens führt
       nach Angaben der Vereinten Nationen zu immer mehr Todesopfern unter der
       Zivilbevölkerung. „Die Zahl der getöteten Zivilisten nimmt rapide zu“,
       schrieb der Generalkommissar des Palästinenserhilfswerks UNRWA, Philippe
       Lazzarini, am Montag (Ortszeit) [7][in einer Mitteilung]. Zivilisten,
       darunter Frauen, Kinder, Ältere, Kranke und Menschen mit Behinderungen,
       seien die Hauptleidtragenden des Krieges. Mit der Wiederaufnahme der
       Militäroperation und ihrer Ausweitung im Süden Gazas „wiederholen sich die
       Schrecken der vergangenen Wochen“, beklagte Lazzarini.
       
       Die 1949 eingerichtete UNRWA ist die älteste Hilfseinrichtung der Vereinten
       Nationen weltweit. Sie betreibt vor allem Krankenhäuser und
       Bildungseinrichtungen in Gaza, dem Westjordanland, aber auch im Libanon
       oder in Jordanien.
       
       Das Bombardement der israelischen Streitkräfte dauere an, nachdem ein
       weiterer Evakuierungsbefehl zur Verlegung von Menschen aus der Stadt Chan
       Junis nach Rafah erlassen worden sei. „Dieser Befehl löste Panik, Angst und
       Unruhe aus“, hieß es. Mindestens 60.000 weitere Menschen seien gezwungen
       worden, in bereits überfüllte UNRWA-Unterkünfte umzuziehen, weitere würden
       um Schutz bitten, schrieb Lazzarini weiter. Viele der Menschen seien
       bereits mehrmals vor dem Krieg in andere Teile des abgeriegelten Gebiets
       geflohen.
       
       Der Evakuierungsbefehl dränge die Menschen auf weniger als ein Drittel des
       Gazastreifens zusammen. „Sie brauchen alles: Nahrung, Wasser, Unterkunft
       und vor allem Sicherheit. Die Straßen in den Süden sind verstopft“, hieß
       es. Behauptungen, die Vereinten Nationen verfügten über Tausende von Zelten
       und plane die Eröffnung neuer Flüchtlingslager in Rafah, seien falsch,
       erklärte der UN-Vertreter. Kein Ort in Gaza sei sicher, weder im Süden noch
       im Südwesten, weder in Rafah noch in irgendeiner ausgewiesenen „sicheren
       Zone“. (dpa/taz)
       
       ## Berichte über israelische Panzer in Gazas Süden
       
       Israels Armee stößt im Süden des Gazastreifens weiter vor und hat einem
       Medienbericht zufolge Ziele im Raum Chan Junis unter Beschuss genommen. Die
       Times of Israel zitierte in der Nacht zum Dienstag palästinensische
       Berichte, wonach es intensive Angriffe der israelischen Streitkräfte in der
       größten Stadt des südlichen Teils des abgeriegelten Küstengebiets gebe.
       Zuvor seien dutzende israelischer Panzer in den Süden Gazas vorgestoßen und
       seien nahe Chan Junis gesichtet worden. Augenzeugen hätten auch gepanzerte
       Mannschaftstransporter und Planierraupen gesehen, hieß es weiter. (dpa)
       
       ## Wachsende Kritik an Israels Vorgehen
       
       Nach der Ausweitung des israelischen Militäreinsatzes gegen die
       islamistische Hamas auf den Süden des abgeriegelten Küstengebiets wächst
       angesichts des Leids der Zivilbevölkerung die Kritik am Vorgehen der Armee.
       Hilfsorganisationen sprechen im Süden von „Horror“ und „unerträglichem Leid
       der Zivilbevölkerung“. Keiner fühle sich sicher, wenn alle zehn Minuten
       Bomben fallen würden, sagte der Sprecher des UN-Kinderhilfswerks Unicef,
       James Elder, der BBC.
       
       Zwei Krankenhäuser im Süden können nach Angaben der Hilfsorganisation Ärzte
       ohne Grenzen den Zustrom von Patienten kaum mehr bewältigen. Vor allem das
       Al-Aksa-Krankenhaus sowie das Nasser-Krankenhaus seien betroffen, teilte
       die Organisation am Montag mit. Israel wirft der Hamas vor, Angriffe aus
       Wohngebieten und Krankenhäusern heraus zu verüben und Zivilisten als
       menschliche Schutzschilde zu missbrauchen. (dpa)
       
       ## Israel meldet Tod von drei Soldaten
       
       Bei Gefechten im Gazastreifen am Montag sind nach Angaben des israelischen
       Militärs drei Soldaten getötet worden. Es seien erbitterte Kämpfe mit der
       Hamas gewesen, berichtet der Armee-Rundfunk. Seit Beginn der israelischen
       Bodenoffensive Ende Oktober wurden im Gazastreifen nach offiziellen Angaben
       insgesamt etwa 80 Soldaten getötet. Seit Beginn der israelischen
       Vergeltungsangriffe kamen nach Angaben der Gesundheitsbehörden im
       Gazastreifen rund 15.900 Menschen ums Leben. 70 Prozent von ihnen seien
       Frauen und Minderjährige. Tausende weitere Menschen würden vermisst und
       unter den Trümmern der zerstörten Häuser vermutet. Allein seit Ende der
       Feuerpause am Freitag seien etwa 900 Menschen getötet worden. (rtr)
       
       ## Bericht über geplante Tunnelflutung in Gaza
       
       Israel erwägt einem Medienbericht zufolge offenbar, die von der Hamas
       genutzten Tunnelsysteme im Gazastreifen zu fluten. Israel habe ein großes
       Pumpsystem installiert, um die von der militanten Hamas genutzten Tunnel
       unter dem Gazastreifen unter Wasser zu setzen und die Kämpfer zu
       vertreiben, berichtet die Zeitung Wall Street Journal unter Berufung auf
       US-Beamte. (rtr)
       
       ## Israel hat geheime Informationen zu Geiseln
       
       Der Armeesprecher sagte, man habe nachrichtendienstliche Hinweise zum
       Verbleib der noch im Gazastreifen festgehaltenen Geiseln. Auf die Frage, ob
       das Militär nachrichtendienstliche Informationen habe, wo sich die Geiseln
       befinden könnten, sagte Conricus: „Ja, haben wir.“ Nähere Angaben könne er
       nicht machen. Israel geht davon aus, dass noch 137 Geiseln festgehalten
       werden. (dpa)
       
       ## WHO klagt über Räumung eines medizinischen Lagers
       
       Ein medizinisches Lager der Weltgesundheitsorganisation (WHO) im Süden des
       Gazastreifens muss nach Angaben der Organisation auf israelische Anordnung
       geräumt werden. Die Armee habe davor gewarnt, dass das Lager durch
       Bodenoperationen unzugänglich werde, teilt die WHO mit. WHO-Generaldirektor
       Tedros Adhanom Ghebreyesus fordert Israel in einem Beitrag auf der
       Social-Media-Plattform X auf, die Anordnung zurückzunehmen und alle
       Maßnahmen zu ergreifen, um die Zivilbevölkerung und die zivile
       Infrastruktur, darunter Krankenhäuser und humanitäre Einrichtungen, zu
       schützen. Das israelische Verteidigungsministerium bestreitet in einer
       Stellungnahme, die WHO zur Evakuierung der Lagerhäuser aufgefordert zu
       haben. (rtr)
       
       ## Russland fliegt Staatsangehörige aus
       
       Russland fliegt weitere 120 Staatsangehörige aus dem Gazastreifen aus.
       Unter den Passagieren der bereits in Moskau gelandeten Maschine vom Typ
       Iljuschin-76 seien auch 30 Kinder, teilt das russische
       Katastrophenschutzministerium über die Nachrichten-App Telegram mit.
       Bislang hat die Regierung in Moskau mit neun Flügen mehr als 880 russische
       Staatsbürger in ihre Heimat zurückgebracht. (rtr)
       
       5 Dec 2023
       
       ## LINKS
       
   DIR [1] /!5978319/
   DIR [2] /!5978319/
   DIR [3] /!5978319/
   DIR [4] /!5978319/
   DIR [5] /!5978319/
   DIR [6] /!5978319/
   DIR [7] https://www.un.org/unispal/document/statement-from-unrwa-commissioner-general-philippe-lazzarini-bombardment-in-southern-gaza-increases-mass-displacement-aid-deliveries-further-strangled/
       
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