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       # taz.de -- Hilfe läuft aus: USA enttäuschen Ukraine
       
       > Die Republikaner im US-Kongress blockieren finanzielle und militärische
       > Hilfen für die Ukraine. Derzeit lebt die US-Regierung von
       > Überbrückungshaushalten.
       
   IMG Bild: Verladung amerikanischer Bomben für die Ukraine 2022 in Dover
       
       Berlin taz | Noch knapp bis zum Jahresende reichen die bislang von
       US-Kongress bewilligten Finanzmittel zur militärischen und finanziellen
       Unterstützung der [1][Ukraine] aus. Können sich das von den
       Republikaner*innen kontrollierte Repräsentantenhaus und der
       demokratisch dominierte Senat bis dahin nicht auf weitere Unterstützung
       einigen, würde der Ukraine mitten im Winter der wichtigste Garant ihrer
       militärischen Überlebensfähigkeit gegen den russischen Angriffskrieg
       verloren gehen.
       
       Eigentlich sollte daher am Mittwoch im US-Senat über ein schon im Oktober
       von Präsident Joe Biden beantragtes [2][Sonderausgabenpaket] über 110
       Milliarden US-Dollar abgestimmt werden. Darin enthalten: Rund 60 Milliarden
       Dollar für die Ukraine. Das würde den meisten Schätzungen zufolge über das
       Jahr 2024 hinaus ausreichen.
       
       Aber die republikanische Fraktion unter ihrem Vorsitzenden Mitch McConnell
       verweigert die Zustimmung. Zwar sei man grundsätzlich für eine weitere
       Ukraine-Unterstützung, aber dazu müsste die Regierung Bidens zunächst
       weitere Grenzsicherungsmaßnahmen an der US-Südgrenze zu Mexiko unternehmen.
       Seit Monaten steigt die Zahl der dort ankommenden Migrant*innen und
       Asylsuchenden – ein Phänomen, dass die wahlkämpfenden Konservativen als
       schwere Sicherheitskrise anprangern.
       
       Bei einer Sitzung am Dienstag im US-Senat sollte ursprünglich auch der
       ukrainische Präsident Wolodimir Selenski per Video zugeschaltet werden –
       offenbar auf Anraten aus Washington sagte er seine Teilnahme kurzfristig
       ab. Die Sitzung endete mit gegenseitiger Anschreierei zwischen
       Demokrat*innen und Republikaner*innen und ohne jede Perspektive,
       die notwendigen Mittel kurzfristig freizugeben.
       
       Derzeit lebt die US-Regierung von zwei kurzfristig verabschiedeten
       Überbrückungshaushalten, deren Zustandekommen mit demokratischer Hilfe im
       Repräsentantenhaus zunächst den vormaligen Speaker Kevin McCarthy sein Amt
       gekostet und seinen Nachfolger Mike Johnson bereits einiges an Reputation
       im rechten Flügel der eigenen Partei gekostet hatte. Von beiden
       Bewilligungen – die derzeitige Finanzierung reicht bis Mitte Januar – war
       allerdings jegliche Ukrainehilfe bewusst ausgenommen worden. In der
       republikanischen Fraktion im Repräsentantenhaus mehren sich ohnehin die
       Stimmen jener „America First“-Advokat*innen, die auch aus prinzipiellen
       Erwägungen heraus die Unterstützung der Ukraine lieber heute als morgen
       gänzlich einstellen wollen – auch völlig unabhängig von den Vorgängen an
       der [3][US-Südgrenze.]
       
       6 Dec 2023
       
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       ## AUTOREN
       
   DIR Bernd Pickert
       
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