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       # taz.de -- UN-Klimakonferenz: Opec will Klimagipfel blockieren
       
       > Der Chef des Ölkartells ruft die Mitglieder auf, nicht beim Aus für die
       > fossilen Energien mitzumachen. Den Ausstieg fordern in Dubai viele
       > Länder.
       
   IMG Bild: Einer der Öllobbyisten: Sultan al-Jaber, Präsident der UN-Klimakonferenz, spricht in Dubai
       
       Dubai taz | Mit einem Brandbrief wollte die Organisation Öl exportierender
       Länder (Opec) ihre Mitglieder einschwören, auf der Weltklimakonferenz in
       Dubai [1][einen Beschluss zum Ausstieg aus den klimaschädlichen
       Energieformen zu blockieren]. Bundesaußenministerin Annalena Baerbock
       (Grüne) sieht den Vorstoß gelassen. „In meinen Gesprächen spielt der keine
       wirkliche Rolle“, sagte sie am Sonntagnachmittag in Dubai, wo sie für die
       Europäische Union verhandelt.
       
       Bislang gibt es keinen expliziten Beschluss aller Länder, mit der Förderung
       und Nutzung fossiler Energieträger perspektivisch aufzuhören. Mit dem
       Pariser Weltklimaabkommen haben die Regierungen allerdings versprochen, die
       Erderhitzung bei deutlich unter 2 Grad zu begrenzen, möglichst bei 1,5
       Grad. Um das zu schaffen, müssen sich die CO2-Emissionen [2][laut dem
       Weltklimarat bis 2030 fast halbieren], um bis 2050 praktisch bei null zu
       liegen. Die Hauptquelle dieses Treibhausgases ist die Verbrennung fossiler
       Kraftstoffe. In Dubai steht im Raum, deren Ende deshalb auch explizit zu
       vereinbaren.
       
       In dem Brief vom 6. Dezember fordert Opec-Chef Haitham al-Ghais die 13
       Mitgliedstaaten dazu auf, den Ausstieg aus den fossilen Energien „proaktiv
       abzulehnen“. Auf der Klimakonferenz herrsche ein „unangemessener und
       unverhältnismäßiger Druck gegen fossile Brennstoffe“. Dieser sei Teil einer
       „politisch motivierten Kampagne“, die sich gegen die Opec-Staaten richte.
       
       Diese fordern lediglich den Ausstieg aus den fossilen Emissionen. Das
       heißt: Öl-, Kohle- und Gaskraftwerke, deren Betreiber das entfliehende
       Kohlendioxid abfangen und dann unterirdisch speichern, dürften unbegrenzt
       weiterlaufen. Die dafür notwendige Technologie ist allerdings teuer und
       damit wenig verfügbar. Außerdem gelingt es in vielen Fällen bei Weitem
       nicht, das gesamte CO2 zu erfassen.
       
       ## Nur ein Schlupfloch
       
       Eine Koalition aus mehr als 80 Ländern, darunter die Europäische Union und
       viele der am meisten von Klimawandel betroffenen Staaten, setzen sich im
       Gegensatz zur Opec für den Ausstieg aus den fossilen Energien ein. Sie
       sehen in einem Ausstieg nur aus den fossilen Emissionen ein Schlupfloch.
       
       Für Außenministerin Baerbock ist der Opec-Vorstoß auch ein Zeichen dafür,
       dass die Bremser beim Klimaschutz mittlerweile unter Druck stehen. „Das
       macht schon deutlich, dass wir in einer ganz anderen Zeit sind als noch auf
       der Weltklimakonferenz in Paris“, so Baerbock. In der französischen
       Hauptstadt wurde 2015 das Pariser Weltklimaabkommen beschlossen. „Da dachte
       noch niemand aus der fossilen Welt, solche Briefe schreiben zu müssen.“ So
       sieht das auch Alden Meyer vom Thinktank E3G, der die Klimaverhandlungen
       seit vielen Jahren beobachtet. „Es zeigt einen Hauch von Panik“, sagte er.
       
       Die Verbrennung von Öl hat einen deutlichen Anteil an den gefährlichen
       Folgen der Klimakrise. Eine [3][Analyse] der Initiative Leave it in the
       Ground hatte erst kürzlich ergeben, dass bis zum Ende dieses Jahrhunderts
       43 Millionen Menschen vorzeitig sterben könnten – allein durch die
       Emissionen der von den Golfstaaten geplanten Öl- und Gasprojekte.
       
       10 Dec 2023
       
       ## LINKS
       
   DIR [1] /Fossile-Energien-bei-der-Klimakonferenz/!5976540
   DIR [2] /Studie-zu-Kipppunkten/!5978474
   DIR [3] https://www.leave-it-in-the-ground.org/projects/lingo-in-the-mena-region/
       
       ## AUTOREN
       
   DIR Susanne Schwarz
   DIR Enno Schöningh
       
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