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       # taz.de -- Protokolle von COP-Reisenden: „Keine Option, nicht teilzunehmen“
       
       > Für Menschenrechte oder um Follower*innen aufzuklären: Wir haben drei
       > Teilnehmer*innen gefragt, warum sie nach Dubai gefahren sind (Teil
       > 2).
       
   IMG Bild: Ein Besucher der COP28 in Dubai
       
       Ich bin die nationale Koordinatorin von Youth Advocates for Climate Action
       Philippines, einem Bündnis von Jugendorganisationen und Einzelpersonen auf
       den Philippinen, das sich für Klimagerechtigkeit einsetzt.
       
       Wir organisieren Proteste, Modeschauen, Konzerte und viele
       Gemeinschaftserfahrungen. Dabei leben wir mit den Communitys zusammen. Also
       mit Fischer*innen, armen Städter*innen und Kleinbäuer*innen auf den
       Philippinen. Wir nehmen an ihrer Produktion und ihrem täglichen Leben teil.
       
       Wir erzählen ihnen auch etwas über Klimawissenschaft und wie diese für sie
       anwendbar ist. Die Menschen aus den Communitys wiederum zeigen uns, wie sie
       leben und was mit ihnen passiert, wenn es zu Katastrophen kommt – etwa bei
       Dürren oder dem Anstieg des Meeresspiegels.
       
       Eines der Hauptthemen, über die ich auf der COP28 sprechen werde, sind
       Menschenrechtsverletzungen. Ich werde Gerechtigkeit für das Unrecht
       fordern, das Verteidiger*innen der Umwelt auf den Philippinen
       widerfährt.
       
       Verteidiger*innen der Umwelt sind Indigene, Bäuer*innen,
       Fischer*innen und Aktivist*innen, die [1][sich für den Umweltschutz
       einsetzen]. Sie wurden getötet, illegal verhaftet, verschleppt und sind
       Opfer des Verschwindenlassens geworden. Das ist etwas, dem wir
       Aufmerksamkeit schenken müssen.
       
       [2][Alab Mirasol Ayroso] (23) ist Biologin und Klimaaktivistin bei YACAP –
       der philippinischen Version von Fridays for Future. Ihr Vater ist ein
       Landverteidiger, der Opfer des staatlichen Verschwindenlassens wurde. 
       
       ## Die eigene psychische Gesundheit priorisieren
       
       Letztes Jahr nahm ich als Leiterin der irakischen Jugenddelegation an der
       COP teil. Ich weiß bereits, wie anstrengend diese Veranstaltung ist. Dieses
       Jahr bin ich besser vorbereitet. Bei der COP ist man ständig in Bewegung.
       Man steht früh auf und geht spät ins Bett. Man muss auf den eigenen Körper
       und die geistige Gesundheit achten. Das werde ich in diesem Jahr
       priorisieren.
       
       Meine Tage werden wahrscheinlich wie folgt aussehen: Ich wache um 6 Uhr
       auf, verrichte mein Morgengebet, dusche und frühstücke. Dann werde ich
       wahrscheinlich eine Morgenbesprechung mit der Greenpeace-Delegation haben,
       bevor wir zur COP fahren.
       
       Weil bei der COP so viel los ist, ist sie sehr groß. Im Durchschnitt läuft
       man zehn Kilometer pro Tag. Du musst deine bequemsten Turnschuhe tragen.
       Man sollte nie mit hohen Absätzen oder schicken Schuhen anreisen.
       
       Man muss auch darauf achten, dass man etwas isst. Letztes Mal haben mich
       alle ausgelacht, weil ich mir morgens beim Frühstück den Teller so
       vollgepackt habe. Aber ich wusste einfach, dass ich das Essen vergessen
       würde. Ich weiß, wie ich funktioniere, und deshalb versuche ich, die Dinge,
       die ich tue, nachhaltig zu tun, [3][ohne meine Gesundheit zu
       beeinträchtigen].
       
       Für mich ist es keine Option, nicht teilzunehmen oder die Hoffnung zu
       verlieren. Es wird der fossilen Brennstofflobby leichter fallen, die
       Änderungen durchzusetzen, die sie wollen und die Bewegung zurückzuwerfen,
       wenn ich nicht dabei bin. Es ist ein Kampf – und man kann nicht nicht zu
       einem Kampf erscheinen.
       
       [4][Reem Al Saffar] (23) ist eine irakische Biologin, Poetin und
       Mitgründerin des MENA Youth Network (Mena-Jugendnetzwerk).
       
       ## Das Mainstream-Publikum erreichen
       
       Ich habe „Just Keep Thinking“, einen der größten
       Social-Media-Bildungskanäle in Singapur, mitgegründet. In diesem Jahr bin
       ich auf der COP28, um mit meinem Publikum zu teilen, worum es dort geht.
       
       Singapur hat sich dazu verpflichtet, bis 2050 Netto-null-Emissionen zu
       erreichen. Das ist eine landesweite Aufgabe, bei der alle an einem Strang
       ziehen müssen. Wenn wir das Mainstream-Publikum über unsere
       [5][Social-Media-Plattform] erreichen, können wir die Massen aufklären und
       dazu inspirieren, ihren Teil zum Umweltschutz beizutragen.
       
       Auf meinem Kanal halte ich meine Inhalte leicht und mundgerecht, denn
       schließlich versuchen wir immer noch ein durchschnittliches Publikum zu
       erreichen, das sich nicht besonders für Klimathemen interessiert. Es ist
       eine Mischung aus inhaltlichen und unterhaltenden Videos, um das Publikum
       so zu fesseln, dass es sich überhaupt über die COP28 informieren will. Es
       ergibt keinen Sinn, sich die Mühe zu machen, Inhalte zu erstellen, die sich
       am Ende des Tages niemand ansieht.
       
       [6][Kong Man Jing] (29) – auch bekannt als BiogirlMJ – lebt in Singapur.
       Auf ihrem Social-Media-Kanal „Just Keep Thinking“ spricht sie über
       Wissenschaft und Umwelt.
       
       12 Dec 2023
       
       ## LINKS
       
   DIR [1] /EU-beziffert-erstmals-Klimahilfe/!5156490
   DIR [2] https://www.instagram.com/alabmirasol/
   DIR [3] /Menschen-mit-Behinderung-in-Bremen/!5978295
   DIR [4] https://www.instagram.com/reem.saffar/
   DIR [5] /Sternen-Hype-auf-TikTok/!5972492
   DIR [6] https://www.instagram.com/justkeepthinkingsg/
       
       ## AUTOREN
       
   DIR Franziska Betz
       
       ## TAGS
       
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