URI: 
       # taz.de -- Prinz Harry gegen Boulevard: Teilsieg für den Royal
       
       > Der Verlag der „Mirror“-Gruppe hat sich illegal Informationen über Prinz
       > Harry beschafft. Dem steht Schadensersatz zu.
       
   IMG Bild: Prinz Harry trifft im Juni vor dem High Court in London ein. Nun soll er Schadensersatz bekommen
       
       London taz | Telefon-Hacking, das illegale Abhören persönlicher
       Sprachnachrichten und Telefonate, ist bei [1][Prinz Harry], dem Herzog von
       Sussex, teilweise angewandt worden. Das verkündete das Hohe Gericht in
       London am Freitagvormittag. Prinz Harry hatte gegen den Zeitungsverlag
       Mirror Group Newspapers (MGN), zu der Daily Mirror, Sunday Mirror und The
       People gehören, geklagt. Es gab auch andere Mitkläger:innen, darunter die
       Vertreter:innen des verstorbenen Stars George Michael und der ehemalige
       englische Fußballnationalspieler Ian Wright.
       
       Harry, der [2][erste Royal seit 132 Jahren, der Zeugenaussagen vor Gericht
       machte], hatte im vergangenen Sommer angegeben, dass die mittels illegaler
       Informationsquellen verbreiteten Zeitungsberichte über ihn zu
       Angstzuständen geführt hätten und Freundschaften, darunter mit seiner
       einstigen Freundin Chelsy Davy, geschädigt hätten.
       
       [3][Das Gericht urteilte nun, dass in 15 von 33 beanstandenden Artikeln
       über Prinz Harry] Informationen durch Telefon-Hacking erworben und in den
       Zeitungen Daily Mirror, Sunday Mirror und The People veröffentlicht wurden.
       Harry sei aufgrund des Schicksals seiner Mutter, Prinzessin Diana, und
       andauernden Hürden in seinem Leben für die Medien von besonderem Interesse
       gewesen, sagte der Richter Sir Timothy Fancourt.
       
       Er stellte fest, [4][dass Telefon-Hackings ab 1996 und vor allem zwischen
       2006 und 2011] angewandt worden seien. Insgesamt 29
       Privatdetektiv:innen seien immer wieder eingesetzt worden. Harry
       wurde eine Entschädigung in Höhe von umgerechnet knapp 164.000 Euro
       zugesprochen, nur ein Teil der von Prinz Harry verlangten 512.000 Euro.
       
       MGN hatte gestanden, Geschichten von Privatdetektiven angenommen zu haben,
       jedoch behauptet, dass weder Vorstand noch Redakteure davon gewusst hätten.
       Den ehemaligen Geschäftsführer Sly Bailey und den damals rechtlich
       verantwortlichen Direktor Paul Vickers persönlich nennend, sagte der
       Richter, dass die beiden bereits im Jahr 2007 Untersuchungen zum
       Telefon-Hacking von Medien hätten einleiten sollen.
       
       „Die Geschäftsführung war sich der illegalen Aktivität ihrer Zeitungen
       bewusst. Sie waren in der Lage, es zu stoppen, und hätten dagegen
       einschreiten müssen. Stattdessen blickten sie in die entgegengesetzte
       Richtung und unternahmen aktive Schritte, es zu verbergen“, sagte der
       Richter. Andere ehemalige MGN-Vorstandsmitglieder, darunter Finanzchef
       Vijay Vaghela, hätten jedoch nichts davon gewusst, hieß es.
       
       ## Zahlungen an Geschädigte
       
       MGN gab in einem Statement am Freitag an, dass es heute ein vollkommen
       verändertes Unternehmen sei, welches integer handle. Die Verlagsgruppe hat
       bis dato 100 Millionen Euro an über 600 geschädigte Personen ausgezahlt.
       Weitere 80 Personen sollen gegenüber dem Verlag Vorwürfe gemacht haben.
       
       In einer weiteren Anhörung im neuen Jahr soll es um [5][Vorwürfe von Prinz
       Harry zu weiteren 114 Artikeln gehen]. David Sherborne, der Anwalt von
       Prinz Harry, verlas nach dem Urteil vor dem Gericht ein Statement des
       Prinzen. Harry gab darin an, dass er den Fall im Interesse einer freien und
       der Wahrheit verpflichteten Presse vorgetragen hätte. Er forderte die
       Metropolitan Police und öffentliche Prüfstellen auf, MGN und dessen
       ehemalige Management zu untersuchen und vor Gericht zu führen.
       
       Während der Prinz am Freitag einen Teilerfolg verbuchen konnte, war er vor
       einer Woche mit einer Klage gegen die Zeitung Mail on Sunday nicht
       erfolgreich. Prinz Harry hatte behauptet, das Blatt sei nicht berechtigt
       gewesen, seinen Streit mit dem Innenministerium bezüglich der Deckung
       seiner persönlichen Sicherheit durch den britischen Staat zu publizieren.
       
       15 Dec 2023
       
       ## LINKS
       
   DIR [1] /Prinz-Harry/!t5200215
   DIR [2] /Prinz-Harry-gegen-die-Klatschpresse/!5939462
   DIR [3] /Prinz-Harry-gegen-die-Klatschpresse/!5939462
   DIR [4] /Prinz-Harry-klagt-gegen-Medien/!5935516
   DIR [5] /Prinz-Harrys-Enthuellungen/!5904750
       
       ## AUTOREN
       
   DIR Daniel Zylbersztajn-Lewandowski
       
       ## TAGS
       
   DIR Prinz Harry
   DIR Presse
   DIR Monarchie
   DIR News of the World
   DIR England
   DIR Royals
   DIR König Charles III.
   DIR Monarchie
   DIR Prinz Harry
   DIR Prinz Harry
   DIR Prinz Harry
       
       ## ARTIKEL ZUM THEMA
       
   DIR Abhörskandal in Großbritannien: „Sun“ entschuldigt sich bei Prinz Harry
       
       Die News Group von Rupert Murdoch räumt erstmals ein Fehlverhalten der
       „Sun“ ein. Sie entschuldigt sich auch für den Umgang mit Diana.
       
   DIR Illegale Praktiken des Boulevard: In die Paranoia getrieben
       
       Die britische Doku „Tabloids on Trial“ berichtet über rechtswidrige
       Bespitzelung durch den Boulevard. Viele Opfer kommen zu Wort.
       
   DIR Krebserkrankung von King Charles III.: Staatsoberhaupt statt Promi
       
       King Charles III. macht seine Krebserkrankung publik und zieht sich vorerst
       aus der Öffentlichkeit zurück. Er steht für einen Wandel bei den Royals.
       
   DIR König Charles III. an Krebs erkrankt: Indiskreter Rückzug
       
       König Charles hat mitteilen lassen, er leide an Krebs. Er zeigt sich aber
       optimistisch.
       
   DIR Royals in Dänemark: Königin, Kippen, Kostüme
       
       Königin Margrethe von Dänemark dankt ab. Damit verliert der alte Kontinent
       sein coolstes Staatsoberhaupt.
       
   DIR Prinz Harry gegen die Klatschpresse: Ein Adliger packt vor Gericht aus
       
       Britische Zeitungen sollen via Hacking versucht haben, an Storys über den
       Prinzen zu kommen. Der klagt nun über die psychischen Folgen.
       
   DIR Prinz Harry klagt gegen Medien: Harry gegen den Boulevard
       
       Vier Verfahren hat der Herzog von Sussex gegen britische Boulevard-Medien
       laufen. Es geht um Privatermittlungen und Lauschangriffe.
       
   DIR Prinz Harrys Enthüllungen: Nicht standesgemäß
       
       Harry und Meghan sehen nicht ein, dass für Angehörige des Königshauses
       besondere Regeln gelten. Auch dann noch, wenn man es hinter sich gelassen
       hat.