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       # taz.de -- Migration über das Mittelmeer: Menschen vor Libyen vermisst
       
       > Vor der Libyschen Küste ist ein Boot mit 86 Menschen gekentert. Die
       > Internationale Organisation für Migration geht davon aus, dass die
       > meisten davon ertrunken sind.
       
   IMG Bild: Menschen auf der Flucht im Mittelmeer – die wenigsten schaffen die Überfahrt
       
       Tripolis/Kairo afp/reuters | Nach dem Kentern ihres Bootes gelten
       mindestens 61 Menschen vor der Küste Libyens als vermisst. Es werde davon
       ausgegangen, dass sie ertrunken sind, nachdem hohe Wellen ihr Boot zum
       Kentern gebracht hatten, mit dem sie von Suwara an Libyens Westküste aus in
       See gestochen waren, teilte die Internationale Organisation für Migration
       (IOM) am Samstag mit.
       
       Augenzeugenberichten zufolge seien 86 Menschen aus Nigeria, Gambia und
       anderen afrikanischen Ländern an Bord gewesen, darunter Frauen und Kinder,
       erklärte IOM. 25 Menschen konnten demnach gerettet werden und wurden in ein
       Gefangenenlager in Libyen gebracht. Die Überlebenden seien in guter
       Verfassung und würden medizinisch behandelt, hieß es weiter.
       
       Libyen ist zusammen mit Tunesien Haupttransitland für Migranten, die über
       das Mittelmeer in die EU kommen wollen. Allein in Italien sind nach Zahlen
       der UN-Flüchtlingsbehörde in diesem Jahr mehr als 153.000 Migranten aus
       Tunesien und Libyen angekommen.
       
       ## Migrationsroute über Mittelmeer ist tödlichste der Welt
       
       Im Juni sank vor der griechischen Küste ein Fischerboot mit Hunderten
       Menschen an Bord. 78 Menschen wurden tot geborgen, das Schicksal weiterer
       518 ist laut IOM-Bericht ungewiss. Das Boot war von Tobruk in Libyen aus
       gestartet und hatte Italien angesteuert.
       
       Die Vereinten Nationen haben die Migrationsroute über das Mittelmeer als
       die tödlichste der Welt bezeichnet. IOM-Sprecher Flavio Di Giacomo schrieb
       am Samstag im Onlinedienst X, vormals Twitter, dass in diesem Jahr mehr als
       2.250 Menschen auf der zentralen Mittelmeerroute ums Leben gekommen seien.
       
       In Libyen hat die seit mehr als einem Jahrzehnt andauernde Gewalt nach dem
       Sturz und der Ermordung des Diktators Muammar al-Gaddafi dazu beigetragen,
       das Land in einen fruchtbaren Boden für Menschenhändler zu verwandeln,
       denen Verbrechen von Erpressung bis hin zu Sklaverei vorgeworfen wird.
       
       17 Dec 2023
       
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