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       # taz.de -- Erdbeben in China: Mindestens 118 Tote
       
       > Ein starkes Erdbeben hat im Nordwesten Chinas viele Opfer gefordert.
       > Menschen fliehen bei Eiseskälte nach draußen. Tausende Rettungskräfte im
       > Einsatz.
       
   IMG Bild: Nach dem Beben: Rettungskräfte tragen einen Verletzten in der nordwestchinesischen Provinz Gansu
       
       Peking ap | Ein Erdbeben der Stärke 6,2 hat im Nordwesten Chinas laut
       Staatsmedien mindestens 118 Menschen das Leben gekostet. In der Provinz
       Gansu seien mindestens 105 Todesopfer zu beklagen, in der Nachbarprovinz
       Qinghai mindestens 13 weitere, meldete die staatliche Nachrichtenagentur
       Xinhua am Dienstag. Demnach wurden weit mehr als 500 Menschen verletzt –
       rund 400 in Gansu und 140 in Qinghai. In dem Unglücksgebiet liefen Such-
       und Rettungseinsätze. Wenig später hieß es in einem Medienbericht, dass in
       Qinghai zudem 20 Menschen vermisst würden, nachdem sie offenbar von einem
       Erdrutsch verschüttet worden seien.
       
       Augenzeugen berichteten der chinesischen Nachrichtenagentur Xinhua, das
       Erdbeben habe Schäden an Straßen und anderer Infrastruktur verursacht. Auch
       habe es Schäden an über 6.000 Häusern in Jishishan gegeben. In mehreren
       Dörfern fiel der Strom aus, und die Wasserversorgung wurde unterbrochen.
       
       ## Flucht nach draußen bei hartem Frost
       
       Chinesische Staatsmedien zeigten Fotos von Menschen, die nach dem Beben aus
       ihren Häusern flohen und bei winterlichen Temperaturen in Decken gehüllt im
       Freien ausharrten. Nach Angaben der örtlichen Wetterbehörde soll die
       Tiefsttemperatur in Jishishan am Dienstag minus 10 Grad erreichen.
       
       Das Feuerwehr- und Rettungsamt der Provinz schickte Helfer in die Region.
       Das Staatsfernsehen zeigte Rettungskräfte, die in den Trümmern nach
       Überlebenden suchten. Mindestens 4.000 Feuerwehrleute, Soldaten und
       Polizisten wurden ins Unglücksgebiet entsandt, die Armee richtete einen
       Kommandoposten ein, um die Einsätze zu koordinieren.
       
       Die Eisenbahnbehörde setzte die Durchfahrt von Zügen durch das
       Erdbebengebiet aus.
       
       Das Beben ereignete sich am späten Montagabend kurz vor Mitternacht
       (Ortszeit) in einer Tiefe von zehn Kilometern in einer Gebirgsregion im
       Bezirk Jishishan in Gansu, rund fünf Kilometer von der Grenze zu Qinghai
       entfernt, wie das chinesische Erdbebenzentrum mitteilte. Die
       US-Erdbebenwarte USGS gab die Stärke mit 5,9 an.
       
       Die Erschütterung war in Lanzhou, der Provinzhauptstadt Gansus, zu spüren.
       Dort eilten Studenten in Panik aus ihren Schlafsälen ins Freie, wie Bilder
       zeigten, die in sozialen Medien kursierten. Bis Dienstagvormittag
       (Ortszeit) gab es etwa neun Nachbeben – das stärkste habe eine Stärke von
       4,1 gehabt, sagte ein Funktionär in Gansu.
       
       Der Staatssender CCTV meldete Schäden an Wasser- und Stromleitungen, auch
       das Verkehrswesen und die Infrastruktur der Telekommunikation waren demnach
       beeinträchtigt. Straßen und Häuser wurden zum Teil massiv beschädigt.
       Zelte, Klappbetten und Decken wurden in die Unglücksregion geschickt, wie
       CCTV berichtete.
       
       ## Immer wieder Beben in China
       
       Das letzte schwere Erdbeben in China mit vielen Opfern trug sich im
       September 2022 zu. Damals fanden in der Provinz Sichuan im Südwesten des
       Landes Dutzende Menschen den Tod, es kam zu Erdrutschen. Zu jener Zeit
       hatte für 21 Millionen Bewohner der Region ein coronabedingter Lockdown
       gegolten.
       
       Das verheerendste Beben der jüngeren Geschichte in der Volksrepublik
       ereignete sich [1][2008 ebenfalls in Sichuan]. Dort gab es nach [2][einem
       Beben der Stärke 7,9] fast 90.000 Tote, ganze Städte und ländliche
       Gemeinden wurden verwüstet.
       
       19 Dec 2023
       
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